GESCHICHTE DES AKKORDEONS IN CHINA

Das Scheng, eine chinesische Stimmzungen-Mundorgel, wird gespielt indem man durch ein Mundstück an der Seite bläst. Es ist von ostasiatischer Herkunft, ist eines der ältesten chinesischen Instrumente und eine der ältesten bekannten Mundorgeln. Es war in verbreitetem Gebrauch vor der Zeit von Konfuzius (551-479 vor Christi) und wurde in konfuzianischer zeremonieller Musik bis ins 20. Jahrhundert hinein verwendet. Es wurde auch in weltlichem Zusammenhang zum Beispiel als Begleitung von Volksmusik oder als Solo Instrument in Opern gespielt.

Die drei am weitesten verbreiteten Arten des modernen Scheng besitzen 17 Bambuspfeifen, die an einer Windkiste, gewöhnlich aus Kupfer, angebracht sind. Eine einzelne Pfeife erzeugt nur einen Klang wenn das Fingerloch zugehalten wird. Das Scheng ist das einzige chinesische Instrument, das gewöhnlich mehr als eine Note auf einmal erzeugt, was es als Solo Instrument sehr nützlich macht.

Die Einführung des Scheng nach Europa 1777 durch Pere Amiot stimulierte den Einsatz des Freistimmen- Prinzips in der Konstruktion von Orgeln und anderen Instrumenten, einschließlich der Entwicklung des Akkordeons.

Obwohl das Akkordeon erst 1926 in China eingeführt wurde, gibt es jetzt viel mehr Akkordeonisten in China als in irgendeinem anderen Land, und wahrscheinlich mehr als in allen anderen Ländern zusammen. Als es erstmalig eingeführt wurde, wurde es zur Unterhaltung benutzt, gesammelt in exotischen Sammlungen, Kindern als Geschenk gegeben oder im Handel als Mittel Kunden anzuziehen benutzt. Zu dieser Zeit gab es weder Material für Akkordeonunterricht, noch gab es Akkordeonlehrer oder Schulen an denen es gelehrt wurde.

Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, wanderten viele Menschen in andere Länder aus. Sie wollten einen sicheren Platz finden, wo sie sich niederlassen konnten. Viele russische Akkordeonisten und Lehrer zogen nach nordost China und gaben professionelle Vorstellungen. Auch lehrten sie Akkordeon in ganz China und halfen die Lehrmethoden zu standartisieren. Die chinesischen Akkordeonisten nahmen schnell diese Möglichkeit an, und das half der ersten Generation professioneller Akkordeonisten sehr. Diese wiederum gaben ihr Wissen weiter, und die Popularität des Akkordeons und das Können der Spieler vermehrte sich beständig.

Am Ende der vierziger Jahre hatte die chinesische Volksbefreiungsarmee (PLA) einen starken Einfluß auf die Entwicklung des Akkordeons in China. In den Fünfzigern und Sechzigern traten Militärmusikanten in vielen Orten auf um das kulturelle Leben des Volkes zu bereichern.

Wenn sie auf Tournee gingen, benutzten große Bands und Orchester das Akkordeon an Stelle des Klaviers, da es viel leichter zu transportieren war. Zu dieser Zeit war die Ausstattung der Militärmusikanten der der Bewohner weitaus überlegen, und daher organisierte das Miltär zahlreiche Übungskurse um den Leuten zu helfen, ihr Akkordeonspiel zu verbessern. Diese Pioniere unterrnahmen große Bemühungen das Akkordeon beim chinesischen Volk einzuführen und es in ganz China zu verbreiten.

1949 erließ die chinesische Regierung eine Reihe neuer Richtlinien zur Entwicklung der Kunsterziehung im Land. Eingeschlossen in diesen politischen Maßnahmen war das Angebot, Akkordeonisten für ihre Auftritte und Unterricht voll zu bezahlen.

1962 bildeten diese Militär-Akkordeonisten das Peking Akkordeon Orchester (das erste Akkordeon Orchester in China) und hielten ihr erstes Akkordeonkonzert. 1963 gründeten sie die erste Akkordeon Organisation in China, genannt die „Akkordeongesellschaft von China". Der erste Präsident war Herr Ren Shirong. Sie komponierten Musik, die bald auch unter anderen Musikern sehr beliebt wurde. Unter anderem aus diesem Grund fingen mehr und mehr Menschen an, sich für das Akkordeon zu interessieren, wollten mehr Akkordeonmusik hören und wollten das Instrument erlernen. Das Akkordeon zog die Aufmerksamkeit vieler auf sich.

Während der sechziger Jahre wurde das Akkordeon in den meisten Teilen Chinas gespielt. Zu dieser Zeit gab es nicht viele Akkordeons von hoher Qualität, aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation. Diese Akkordeons wurden jedoch benutzt um erstaunliche Effekte in Konzerten und auf Festen zu erzielen.

Die achtziger Jahre waren eine Periode des großen Wachstums, der Gründung vieler örtlicher Akkordeonverbände und dem Treffen von Lehrern und Künstlern in ganz China.Viele Gäste aus dem Ausland wurden zu Auftritten in China eingeladen und um Erfahrungen auszutauschen. Viele Wettbewerbe fanden statt und chinesische Akkordeonisten traten im Ausland in internationalen Wettbewerben an. Viele von ihnen machten Aufnahmen.

1980 etablierte sich die Gesellschaft der chinesischen Akkordeon-Liebhaber. Herr Jiang Jie war der Gründungspräsident.

Vom 14. zum 21. April 1982 fand die Erste Austausch-Konferenz der Akkordeonlehrer im Konservatorium von Sichuan statt. Es war das erste Mal, daß solch ein Treffen arrangiert worden war. Lehrer, Künstler und Schüler kamen aus ganz China und tauschten Ideen und Erfahrungen aus.

1984 wurde der Verband chinesischer Akkordeonlehrer gegründet. Der erste Präsident war Herr Shun Denun.

1986 wurde Frau Joan-Cochran Sommer, eine amerikanische Akkordeon-Professorin, eingeladen Vorlesungen zu geben und das Shanghai Akkordeon Orchester in Proben in der Shanghai Universität zu dirigieren.

Vom 3. zum 8. März 1987 wurde die Erste Junge Akkordeonisten Meisterschaft von China am Sichuan Konservatorium in Chengdu gehalten. Es war der erste nationale professionelle Akkordeon Wettbewerb und mehr als 150 Akkordeonisten nahmen daran teil.

1988 trat das Air New Zealand Akkordeon Orchester live im Fernsehen und im Radio in China auf. Es war auf einer Konzertreise durch China und war das erste internationale Akkordeon Orchester, das je eine Tournee in China unternommen hatte. Frau Yshmeijang, eine japanische Akkordeonistin, war eingeladen worden um Vorlesungen und Konzerte am Konservatorium in Tianjing zu geben.

Die erste Akkordeon-Zertifikatsprüfung für Amateure fand 1989 am Konservatorium von Sichuan statt. Es war nicht nur die erste Prüfung im Amateurakkordeonspiel, sondern auch die erste Prüfung irgendeines Instrumentes in China.

1990 vereinten sich die Peking Akkordeongesellschaft, die chinesischen Akkordeon-Liebhaber und die Gesellschaft der chinesischen Akkordeonlehrer und bildeten eine neue Gesellschaft genannt die „Chinesische Akkordeon Gesellschaft". Der Präsident war, und ist, Wu Shouzhi. Die Gesellschaft hat über 7.000 Mitglieder. Es ist gegenwärtig die größte Akkordeon-Organisation in China. China wurde das 24. Mitglied der Confederation Internationale des Accordionistes.

1993 fanden zwei Internationale Akkordeonfestivals in Wulumuqi und Peking statt. Viele ausländische Akkordeonisten und Lehrer wurden eingeladen um Vorlesungen und Demonstrationen ihres Könnens zu geben.

1994 war Peking Gastgeber des ersten Internationalen Akkordeon Festivals, das auch die nationalen Meisterschaften enthielt.

Das Akkordeon wird als Hauptfach an vielen Kunstschulen, Berufsschulen, Instituten und Universitäten unterrichtet. Unvollständigen Statistiken nach gibt es 14 Institute, 9 Konservatorien, 6 Kunsthochschulen, 6 Universitäten, 4 Kunstschulen und viele Kunstzentren an denen es Akkordeonkurse gibt. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl von Kunstgruppen, wie die Sing-und Tanzgruppe in jeder Stadt von China, in denen das Akkordeon benutzt wird.

Im musikalischem Bereich Chinas spielt das Akkordeon eine wichtige Rolle, erntet viel Lob wo immer es gespielt wird und ist weit anerkannt als wichtiger Bestandteil der chinesischen Musik. Es gibt professionelle Akkordeonkünstler in Theatern, Orchestern und anderen Kunstorganisationen. In vielen Kulturzentren werden Kurse angeboten. Es gibt regelmäßige Akkordeon Programme im Radio und Fernsehen. Organisationen die Akkordeon lehren vermehren sich, und damit vergrößert sich die Zahl der Spieler.

Akkordeon-Statistiken von China 1996