. agouti ? .

Die Bezeichnung "Agouti" (im deutschsprachigen Raum auch "Aguti") deutet auf die Wildfarbe bei diversen Tierarten hin und gilt als klassische Fellbezeichnung von Tieren mit dem Agouti-Locus A. Verschlüsselt mit dem Extensions-Locus E beeinflusst das Agouti-Gen die Verteilung von schwarzen und roten (gelben) Pigmentzellen in den Haaren eines Tieres. Diese Haar-Bänderung - auch Ticking genannt - zeigt bei vielen Wild- und Haustieren die ursprüngliche natürliche Tarnfarbe.

Übernommen wurde die Bezeichnung Agouti von der Gattung Aguti (Dasyprocta), einem in Mittel- und Südamerika beheimateten Nagetier. Diese stachelschweinverwandten Nagetiere zeigen naturgemäss diese typische Fellzeichnung. Sie bewohnen in ihrer Heimat Wälder, dichtes Buschland und Savannen. Durch die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes und die Jagd durch den Menschen stehen heute fünf der elf Agoutiarten auf der Liste gefährdeter Tierarten auf unserem Planeten.

 

Bild: Zooaufnahme von einem Dasyprocta / Agouti

 

. vom Wildmeerschweinchen zum Rassentier .

Seit über 4000 Jahren ist die Domestizierung und Zucht von Meerschweinchen (Cavia aperea) eine grosse Bereicherung für den Menschen.

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Einerseits gelten sie in verschiedenen Kulturen noch heute als zuverlässige Fleischlieferanten, die quiekenden Vierbeiner werden aber auch von Heilern und Schamanen für rituelle Handlungen verwendet und wurden Göttern geopfert.

Mittels Ausgrabungen konnte nachgewiesen werden, dass bereits die Inkas Meerschweinchen züchteten und noch heute findet man die Nager auf der Speisekarte diverser südamerikanischer Länder. Cuys (sog. Riesenmeerschweinchen) werden noch heute speziell zur Fleischgewinnung gezüchtet. Mit einem Spitzengewicht bis zu 5 kg gelten in Südamerika die Cobayos als grösste Mutation von Meerschweinchen.

 

Haarfarbstrukturierungen des Agoutilocus:

 

1. Das Agouti (Ticking) / Genlocus "A A"

blau: Unterfarbe und Oberfarbe
orange: Deckfarbe
türkis: Haut dito Unterfarbe

 

2. Das Solidagouti (Ticking) / Genlocus "a[r] a[r]"

blau: Unterfarbe und Oberfarbe
orange: Deckfarbe
türkis: Haut dito Unterfarbe

 

3. Das Argente (Tipping) / Genlocus "A A"

blau: Unterfarbe
orange: Deckfarbe
türkis: Haut dito Unterfarbe

Bemerkung: Achtung. inzwischen werden auch Agouti's mit Aufhellungsfarben Argente genannt.

 

4. Das Nonagouti / Genlocus "a a"

blau: Unterfarbe bzw. Haarfarbe
türkis: Haut dito Unterfarbe

 

5. Das Tan / Genlocus "a[t] a[t]"

Bemerkung: Hierzu gibt es kein Detailhaarbild. Tan-Meerschweinchen sind Agouti's ohne Ticking. Die roten Farbenbereiche im Fell sowie das Tipping (breiter Bauchstreifen, Augenumrandungen, Nase, Kinnunterseite, Brust, Ohrinnenseite sowie die Innenseite der Beine) zeigt sich. Natürlich gibt es von dieser Form ebenfalls Mutationen in Aufhellungsfarben, die werden Lux, Otter oder Fox Bezeichnet.