Mein Zwetschgenbaum / My damson tree

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Die ersten Zwetschgen sind reif. Es ist eine Sorte die auch im Garten meiner Kindheit wuchs und deshalb wünschte ich mir diesen Baum.

The first damsons are ripe and edible. It is a sort of damson which we also had in the garden of my childhood and therefore I wanted this fruit tree for my own garden.

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Ganz selten haben wir zwar eine richtige Ernte, denn die Früchte fallen meistens vorher auf den Boden. Ab und zu kam der Gedanke auf, den Baum zu fällen und an seiner Stelle etwas anderes zu pflanzen oder die Stelle leer zu lassen.

We seldom have a real harvest as most of the fruits fall down when they are still green. I sometimes thought to pull out the tree and plant something else or leave the place empty.

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Aber ich mag diesen Baum trotz dieses kleinen Nachteils und der vielen Wildtriebe die kaum richtig auszugraben sind. Es ist ein Geschenk meines Vaters und eigentlich die einzige Erinnerung an eine gemeinsame Arbeit mit ihm in unserem Garten.

But I like this tree in spite of all the disadvantages. It is a gift from my father and also the only memory of a common work together in our garden here.

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Der Baum ist schon „alt“, d.h. er steht genau so lange da wie unser Haus, nämlich 24 Jahre.

The tree is „old“ already, i.e. it has its place here since we moved into our house 24 years ago.

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Er wurde kurz vor Weihnachten, an einem frostigen Dezemberabend bei Einbruch der Dunkelheit von meinem Vater (der es als kleines Pflänzchen mitbrachte) und mir in aller Eile gepflanzt.

It was planted on a frosty December evening, a few days before Christmas. My father who brought the little tree and I, we planted it in a great hurry as it was getting dark.

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Während all der Jahre bekam der Zwetschgenbaum nur selten einen Schnitt und wurde auch sonst nicht „verwöhnt“. Im Gegenteil, er wurde manchmal gar nicht mehr gross beachtet.

During all the years the damson tree wasn’t pruned or spoilt in a way. In the contrary, it seemed to be almost inexistent and we didn’t care much.

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Vor knapp sechs Jahren bekam er dann einen Freund, der sich anfänglich noch etwas zögerlich an den Baumstamm lehnte.

About six years ago, the tree finally got a friend, which – in the beginning – hesitantly leant against the stem.

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Nein, ich meine nicht das Moos und auch nicht die recht interessanten Flechten, die sich während der Jahre so langsam dazu gesellt hatten. Es ist eine Ramblerrose gemeint, „Bobby James“ die mittlerweilen jedes Jahr mehr die Aufmerksamkeit auf sich zieht, wenn sie zu blühen beginnt.

No, I’m not thinking of the moss and the very interesting lichens which slowly joined the stem during the last years. I’m talking about a rambler rose, „Bobby James“ which in the meantime is quite an attraction when blooming.

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Aber im Frühling, wenn das grosse Wettrennen um den ersten Platz der Aufmerksamkeit beginnt, trägt immer noch der Zwetschgenbaum den Sieg davon.

In Spring, when the big race starts for the first one to be the most  attractive, it is always the damson tree that wins.

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Meistens Ende März schon, beginnt der Baum zu blühen. Ein feiner Duft erfüllt die nächste Umgebung und die ersten Bienen finden Nahrung. Dieser schöne Anblick ist wetterabhängig und dauert leider nur sehr kurz. Dann hüllt sich der Baum für einige Zeit in sein grünes, neutrales Blätterkleid.

End of March already, the tree begins to bloom. A fine fragrance fills the air and the first  bees get their nectar. The beautiful sight of the blooming rose is often of a short duration and depending on the weather. Afterwards the tree is shrouded in neutral green leaves for a while.

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Aber es dauert gar nicht so lange und plötzlich übernimmt die Rose Mitte Juni die Hauptrolle. Der Zwetschgenbaum spielt dann nur noch die „stützende Funktion“.

But suddenly in June the rose has the main part in this game. The damson tree then gets the function of being only a support.

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Die Rose trotzt schlechten Wetter und verströmt auch dann noch ihren herrlichen und intensiven Duft. Anfangs Juli ist aber auch ihr Schauspiel zu Ende und der eigentliche Zwetschgenbaum bereitet sich auf seinen zweiten grossen Auftritt im Jahresverlauf vor: das Reifen der Frucht und die Ernte.

The rose resists to bad weather conditions and even then exudes a wonderful and intense fragrance. In the beginning of July, however, the part of the rose finds an end and the damson tree starts to prepare  for its second, big „entrance“ during the course of the year: the ripening of the fruit and the harvest.

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27 Antworten zu Mein Zwetschgenbaum / My damson tree

  1. Edith sagt:

    Liebe Barbara, das ist ja eine schöne Geschichte mit deinem Zwetschgen-Rosenbaum. Sich so exakt aufeinander einzustellen, kann nur die Natur. Ihr dürft euch dann an den Ergebnissen freuen. Ich bin überzeugt, die Früchte schmecken sicher köstlich, weil es eine alte Sorte ist, hast du schon mal einen Kuchen probiert?
    Bei uns beginnt der Herbst, du als Kennerin im Weinbau wirst erahnen, was dann hier los ist.
    Einen schönen Herbsttag wünsche
    ich dir, lieber Gruß von Edith

  2. Barbara sagt:

    @ Edith
    Zwetschgenkuchen, das war auch ein Grund für das Auswählen dieses Obstbaumes. Wenn immer möglich, mache ich davon oder ich friere Früchte ein, damit wir im Winter Zwetschgenkuchen geniessen können.

  3. Gartenzauber2008 sagt:

    Herrlich deine Ode ueber deinen Rosen-Zwetschenbaum.
    Danke fuer deine Info, da habe ich einiges wieder dazu gelernt.
    Wir haben keine Obstbaeume…….!
    Schoene Aufnahmen auch von den Blueten, du hast es so schoen beschrieben.

    Zwetschenkuchen mag ich sehr, das ist der einzige Kuchen den ich esse.
    Wuensche dir weiterhin viel Freude an deinen Zwetschenbaum und viele, viele gesunde Zwetschgen.

    LG Waltraud

  4. bek sagt:

    Ich habe auch keine Obstbaeume, aber schoen langsam krieg ich durch all die schoenen Blogbeitraege Lust dazu, mir auch einen zu pflanzen. Mal sehn:)
    LG, Bek

  5. Sabine sagt:

    Ich hätte auch gerne Obstbäume, hier haben die meisten Leute keine im Garten. Meine Oma hatte alles mögliche von Obst im Garten und als Kind hab ich das genossen.
    Schöne Geschichte.
    LG, Sabine

  6. What a lovely story comes with your beautiful damson tree. It makes a tree very special when there are so many good memories attached to it. I simply love that pic of the damson in blossom!

    LG

  7. Angelika sagt:

    Hallo Barbara,
    diesen schönen Post hätte ich jetzt fast verpasst, wenn ich nicht zufällig reingeschaut hätte. Mein Google-Reader hat ihn gar nicht angezeigt…na so was!
    Ich kann mir so gut vorstellen, dass du an diesem Baum besonders hängst, wenn so liebevolle Erinnerungen mit ihm verbunden sind.
    Und wie schön, wenn aus dem Zwetschgenbaum im Sommer ein prachtvoller Rosenbaum wird…tolle Fotos!
    LG
    Angelika

  8. Regina sagt:

    Liebe Barbara
    Vielen dank für deinen lieben Kommentar.
    So einen Pflaumenbaum hätte ich auch gerne,ich liebe Pflaumen
    und erst recht Pflaumenkuchen mit Sahne.Aber mein Garten ist
    viel zu klein.
    Mensch ,du glückliche hast den Garten von Wurzerl in Natura
    erleben dürfen.Sie hat aber auch ein feines kleines Paradies.
    Ich wünsche dir noch eine schöne Restwoche !!!!!
    Liebe Grüße,Regina

  9. Claudia sagt:

    Hi Barbara – ein wunderschönes Posting! Inwiefern möchtest du die Wildtriebe „richtig ausgraben“?? Ich habe gelesen, man verwendet eh keine Triebe zum Aufziehen von Pflaumenbäumen, sondern muss Äste erfolgreicher Sorten pfropfen – aber sicher hast du davon mehr Ahnung als ich!

    Schau auch mal auf die verlinkte Seite – dein Blog ist unter unseren „sieben Auserwählten“.

  10. Brigitte sagt:

    Liebe Barbara, das war eine sehr hübsche Geschichte! Und sie erinnerte mich an den Zwetschgenbaum, den mein Vater auch hier im Garten noch gepflanzt hatte. Wir haben mein Elternhaus übernommen. Unser Zwetschgenbaum, der auch schon sehr alt war, brachte jedes Jahr heiß ersehnte sagenhaft gute Früchte hervor, in unglaublicher Zahl. Dann eines Oktobers, draußen fiel tatsächlich Schnee, es war schon Nacht, tat es einen unheimlichen Knall, und wir rannten nach draußen. Unser schöner Zwetschgenbaum hatte einen ganzen Teil verloren, d.h. ein Teil war abgespalten. Davon hat er sich leider nie wieder erholt und eines Tages mussten wir ihn fällen. Mir hat das leid getan. Aber – wir haben immer noch Vaters Pfingstrosen im Garten. Mein Vater ist 1981 verstorben. Irgendwie hängt man an solchen Pflanzen. Ein Stück Erinnerung eben! Ich wünsche dir ein schönes Wochenende mit lieben Grüßen, Brigitte

  11. Webradio sagt:

    Bonsoir !

    Beaucoup de très jolies photos…

    Tu aimes la nature…

  12. Margit sagt:

    Liebe Barbara, die Geschichte deines Zwetschkenbaumes ist etwas Besonderes. Ich brächte es auch nicht über’s Herz, den Baum zu fällen – mit solchen gepflanzten Erinnerungen möchte man natürlich so lange als möglich leben.
    Was mich erstaunt: Der Baum trägt trotz der Ramblerrose noch Früchte? Nimmt die Rosen den Früchten nicht die Sonne weg, sodass es fast keinen Fruchtansatz gibt?
    Naja, ich frage mal gaaanz weit vorausschauend… Unsere Zwetschkenbäume sind noch Babys – bis ich da mal überlegen kann, einen Rambler dazuzupflanzen, dauert es noch ewig.
    Herzliche Grüße, Margit

  13. kerri sagt:

    Hello Barbara! What a fine couple they make…the damson tree and the rose. I loved reading your story. It certainly is a special tree with happy memories attached (not to mention a rose) 🙂
    Are the fruits a kind of plum?
    Both are wonderful in bloom, rivaling each other for beauty!

  14. Manu sagt:

    Hallo Barbara!
    Das ist eine echt schöne Geschichte, die mit dem Baum und der Rose…klingt fast wie der Anfang zu einem Märchen, und die Bilder dazu, perfekt.
    Was die Oleander bei mir angeht, meist hab ich mit Schildläusen zu kämpfen, den Winter über, aber es ist nie so arg, dass ich sie nicht wieder zum blühen bring, ausser einmal da musste ich eine Radikalkur starten, da hab ich dann mit Rapsöl einen meiner Ollis besprühen müssen, um die lästigen Läuse los zu werden, aber es hat funkt.und das ist ja die Hauptsache.
    Ganz liebe Grüße
    Manu

  15. Ewa sagt:

    Thank you for this beautiful story. Memoory of the father and planting together is so precious, no wonder you don’t want to remove the tree.
    Planting a rose under a tree is great idea. I am planning to do it too.

  16. Gudi sagt:

    Hallo Barbara, eine schöne Zeitreise mit deinem Pflaumenbaum. Wir haben dieses Jahr nicht eine einzige Pflaume zum ernten. Äpfel dafür umso mehr.
    Zum Ger. Patricia: es fällt bei mir nicht auseinander. Es sollte aber nicht zu trocken stehen, dann neigt es etwas zu Mehltau.

    VLG und schönes WE
    Gudi

  17. Romy sagt:

    Hallo Barbara.
    Nun bin ich mit meiner Mallorcaseite fertig und kann wieder schnüffeln gehen. Dann lese ich so eine schöne Geschichte von deinem Pflaumenbaum,ich kann sie nachvollziehen.
    Dazu eine Rose drin, super Idee.

    Wünsche dir ein schönes Wochenende
    LG *R*

  18. The damson tree sounds great. Those early blooms are sometimes the most appreciated in the garden. I love it when tree bark gets covered in moss and lichen. The tree and rose make a good duo.

  19. gruenzeux sagt:

    Hallo,

    eine schöne Geschichte, die Kombi aus Obstbaum und Rambler ist einfach super!

    Bei mir ist Bobbie James noch relativ jung – ich kriege immer mehr Respekt vor dieser Rose…

    Viele Grüße
    gruenzeux

  20. Stadtgarten sagt:

    Hallo Barbara, Deine Fotos gefallen mir unheimlich gut!
    Die Rose sieht toll aus im Zwetschenbaum.
    Hier im Garten standen auch einmal Obstbäume, leider wusste ich damals noch nicht, wie schön es sein kann, wenn Rosen daran hochwachsen und habe der Eigentümergemeinschaft nciht widersprochen, als beschlossen wurde, sie wegzumachen. Schade! Ich habe es seitdem schon oft bedauert!
    Einen schönen Sonntag noch, liebe Grüße, Monika

  21. Daniela sagt:

    Hallo Barbara!
    Herrlich die Geschichte von deinem Zwetschgen-Rosen-Baum. Bei meinem Elternhaus hatten wir auch einen Zwetschgenbaum und ich habe mich jedes Jahr auf die Früchte gefreut, die ich am liebsten roh direkt vom Baum mag.
    Ich würde den Baum auf keinen Fall entfernen, vor allem weil er dich auf so liebevolle Art mit deinem Vater verbindet!

    Liebe Grüße, Daniela!

    PS: Meine Tagetes sind nicht reinweiß, sondern cremefarben. Es ist die Sorte Tagetes erecta „Bianca“.

  22. Cinzia sagt:

    Cara Barbara devo chiederti un consiglio. Sto cercando un’agenda per il 2009 che abbia delle belle immagini di giardinaggio. Tu sai qualcosa?

    Grazie mille
    Cinzia

  23. Kitem sagt:

    This is a beautiful story, a story of understanding beetwen plants, tree and flowers, they take turn to make your garden beautiful amost all year round. Thank you for sharing the beauties and stories of your garden.

  24. Barbara sagt:

    What a lovely post Barbara and a lovely idea. Looks like at least the wasps have the pleasure of the damson fruit.

    Yes I remember wonderful tearooms when I have been in Switzerland.

  25. Aiyana sagt:

    The Damson tree is lovely. I’ve never seen one before. Is this a type of plum tree?
    Aiyana

  26. Kylee sagt:

    What a beautiful tale of your tree and the rose. They both have gorgeous blooms. The Damson tree’s blossoms remind me of a butterfly.

  27. Titania sagt:

    Liebe Barbara; Leider hat der Google reader versagt und mir deine letzten Beitraege gar nicht angezeigt. Das ist so eine huebsche Geschichte von deinem Zwetschgenbaum. Was fuer schoene Lichen und Moos haben sich an seinem Stamm angesammelt; und er ist so gutmuetig als Stuetze fuer die schoenste Rose. Und ganz prosaisch gibt er sicher mal genug Fruechte fuer ein saftige Zwetschgenwaehe.

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