Guerilla Gardening

 
 

Das von Guerilla Gärtnern bevorzugte Land ist in den meisten Fällen vernachlässigt oder ungebraucht und wird durch Bepflanzung annektiert. Charakteristisch für Guerilla Gardening sind der Einbezug des öffentlichen Raums und der Natur, die Anonymität der Aktivisten/innen und die nächtlichen Interventionen. Ähnlich wie Graffiti, Poster, Stencils, Cut-Outs oder Stickers kann Guerilla Gardening als eine Form von kreativem Strassenprotest gesehen und in der Kategorie der Street Art verortet werden.


Die mediale Präsenz von Guerilla Gardening hat in den letzten Jahren zugenommen. Ich näherte mich dem Thema an, indem ich die bestehende Literatur, Zeitungsartikel und Internetbeiträge durchstöberte. Auch führte ich Interviews durch mit Aktivisten der Berner Gruppe Grüner Block, mit Mitgliedern des Jugendtreffs Köniz/Liebefeld und der Organisatorin eines legalen Street Art Wettbewerbs in Bern-Bümpliz/Bethlehem.


Fazit: Ob sich Guerilla Gardening als Kunstrichtung und/oder als soziale, stadtgestaltende und raumgreifende Bewegung versteht, bleibt für mich ungeklärt. Ich denke, jeder Fall hat eine Einzeluntersuchung verdient. Für mich hat Guerilla Gardening vor allem mit Spass zu tun. Eine Rückeroberung der Strasse mitten in der Nacht ist sicher lustig und abenteuerlich.


Offen bleibt die Frage, ob sich die nachts so begeisterten Guerilla Gardeners auch für die Nachbarschaftspflege einsetzen würden, wenn das Untergrundgärtnern den Reiz des Aussergewöhnlichen und Verbotenen verlieren und völlig legal tagsüber stattfinden würde.


Michael Sutter

Guerilla Gardening - eine Momentaufnahme