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Bild: Schemadarstellung mechanisch verbundener Brettstapel Zeichnungen: BAUEN MIT HOLZ

Technik 22. August 2011 Alte Deckenbauart neu entdeckt

Decken aus Brettstapeln oder aus Brettsperrholzplatten zeichnen sich durch geringe Dicke und Querverteilung von Einzellasten aus. Das Fügekonzept ermöglicht eine Vielfalt von Untersichten, die auch akustisch wirksam ausgebildet werden können. Das Spektrum des Einsatzes reicht von der sägerauen Rohdecke bis zur anspruchsvollen Decke in Wohnhäusern, öffentlichen oder gewerblichen Räumen.

Mit "Balken an Balken" Decken zu bauen, ist wahrscheinlich die älteste Deckenbauart überhaupt. Sie wurde weitgehend abgelöst durch Balkendecken mit Schalung, weil diese wirtschaftlicher waren. In Teilen Österreichs mit der Dübel- oder Dippelbaumdecke und im Schwarzwald mit der Bohlendecke wurde die "Vollholzdecke" bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts aber noch gebaut. Mitte der neunziger Jahre entstand die Idee aus ganz billigen Kürzungs- und Seitenbrettern Holzplatten zusammenzunageln. Anreize waren der Preis der Rohwaren und effiziente Nagelmaschinen. Bestandteil des Konzepts war, Decken aus Brettern zusammenzusetzen, die kürzer als die Stützweite sein konnten, weil diese billiger waren. Im Ergebnis erwiesen sich diese ersten Brettstapeldecken aus sägerauen Brettern als wirtschaftlich und machten zudem gegenüber Balkendecken einen "sehr steifen" Eindruck, was sich aus der Querverteilung von Einzellasten ergab. Die Geschosshöhe reduzierte sich zudem um rund zehn Zentimeter. Die Vorteile wurden von manchen Zimmereien erkannt und es entstanden erste, selbst gezimmerte "Fertigungsanlagen". Die Decken fanden Gefallen und recht schnell etablierten sich Anbieter von Brettstapeldecken, die sich in kurzer Zeit industrialisierten. Findige Köpfe ersannen die Verbindung der Bretter untereinander mit Buchenholz-Dübelstangen, die beliebiges Bearbeiten der Brettstapel mit Holzbarbeitungswerkzeugen erlaubten. Auch diese Technologie wurde binnen kurzem industrialisert. Die zu der Zeit entstandenen "BS-Holz-Stangen-Fabriken" erkannten, dass BS-Holz-Platten genauso wie Brettstapel einsetzbar waren und boten entsprechende, wettbewerbsfähige Sortimente an. Die Erforschung des Tragverhaltens von genagelten Brettstapeln durch Dr.-Ing. Volker Krämer in seiner Doktorarbeit beseitigte eine Fülle von Unklarheiten, wodurch sich die Marktfähigkeit der Brettstapel deutlich verbesserte.

Brettstapel werden unterschiedlich bezeichnet. Genagelte Brettstapel werden üblicherweise "Brettstapel" genannt. Es gibt auch genagelte Brettstapel mit Aluminiumnägeln, die problemlos mit üblichen Holzbearbeitungsmaschinen bearbeitet werden können. Für mit Holzdübeln verbundene Brettstapel hat sich der Begriff "Dübelholz" eingebürgert. Für BS-Holz, das wie mechanisch verbundene Brettstapel eingesetzt wird, werden die Begriffe "geleimte Brettstapel", "BS-Holz-Platten", "BS-Holz-Fladen", in Österreich "BS-Holz-Dielen" und noch einigeandere Bezeichnungen verwandt. Heute haben Brettstapel-Decken mit einem sehr breiten Angebot in der Holzbautechnik einen festen Platz gefunden. Der Trend zum Bauen mit Massivholz und die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten begünstigten die Etablierung am Markt.

Vorschlag für die einfache Berechnung von Brettstapeldecken

Den kompletten Artikel lesen Sie in der BAUEN MIT HOLZ-Ausgabe 7-8.2011.

zuletzt editiert am 04.08.2021