Giani Boner Completer Kellerei

Giani Boner von der Completer-Kellerei in Malans lässt manchen Winzer erstaunt zurück, wenn diese von seinen unkonventionellen, sehr zeitintensiven Weinverarbeitungsmethoden hören. Dabei ist seine Art die autochthone Rebsorte Completer zu verarbeiten die traditionelle Art. Denn heute gibt es den Bündner Weisswein als frisch-spritzig, restsüss oder gar als Schaumwein. Früher allerdings wurde der Wein jahrelang gelagert, um seine Säure erträglich zu machen. Diese Tradition führte zu unfruchtig-nussigen, fast sherryartigen Weinen, mit einer merklichen oxidativen Note. Und heute ist Giani Boner der letzte Winzer im Bündnerland, der diesen Stil verfolgt.
Completer in traditioneller Weise zu produzieren, braucht viel Zeit und Geduld. Erst werden Monate in die Gärung investiert: im Herbst gärt Boners Completer langsam durch, im Winter wird die Kälte der Natur genutzt, damit der Wein erst im Frühjahr mit dem Säureabbau beginnt. Und nicht nur die Gärung dauert seine Zeit, dasselbe gilt auch für die Lagerung und Reifung der Weine. Bis zu acht Jahre verbringen sie in Barriques, bevor sie abgefüllt werden. So steht Boner im Jahr 2014 vor der Abfüllung des Weins aus dem Hitzejahr 2003 - elf Jahre nach der Ernte! Doch Giani Boner scheint die Ruhe und Gelassenheit, die es für den traditionellen Prozess des Completers braucht, komplett verinnerlicht zu habe. Braucht er auch, denn das Verfahren, nach welchem bereits Gianis Grossvater vorging, polarisiert die Gemüter. Boner weiss selbst: "Von zehn Kunden suchen vielleicht zwei oder drei nach dem, was ich habe." Aber unter Kennern, unter Geniessern und solchen, die charakteristische Weine lieben, löst der Completer aus Malans Begeisterungsstürme aus. Beispiel dafür ist die jüngste Verkostung des 2000er am VINUM-Profipanel Mitte 2014: unter all den eingereichten Completer hat kein anderer die hohe Bewertung von 18 Punkten erhalten.