Quelle: KTM Clinc
Autor:Volker Bartheld

Öle und Ölwechsel

Prolog - Der Ölkreislauf

Zunächst mal einige grundsätzliche Betrachtungen zum Ölkreislauf der KTM (EGS und SC) um die gängigen Ängste und Vorurteile bei Motor- speziell Pleuellager- und Nockenwellenschäden in das rechte Licht zu rücken.

Ausgangspunkt sind die bei Husvarna häfig auftretenden Pleuellagerkollapse, die auf ein Schmierdefizit zurückzufühen sind. Die Schmierung erfolgt hier analog einer Unterdruckmembranpumpe, die den Sog des auf- und ablaufenden Kolbens nutzt.

Dies ist bei KTM nicht so, wohl aber gibt es Parallelen bei der Schmierung des Zylinderkopfes. Diese erfolgt nämlich bei beiden Modellen über die Steuerkette, die Öl mit nach oben reißt und dort abschleudert.

Auch beim Wheelen mit der Duke wird deren Treiber gerne mal von einer aufflackernden Ölkontrolleuchte irritiert. Eine Kenntnis des Ölkreislaufes ist also von Bedeutung.

Oelkreislauf Das Motorhandbuch sagt, daß bei EGS und Duke das Öl durch den Brustrohrfilter (Feinfilter) ins Kurbelgehäuse und die Kurbelwelle und das Pleuellager läuft. Das Kurbelgehäuse selbst steht nicht unter Druck und hat eine Luftglocke über dem 'Ölsumpf'.

Ölpumpe 1 pumpt das Öl aus dem Kurbelgehäuse durch den Hauptstromfilter rechts am Motorblock. Von hier gehts weiter zur Düse, die Kolbenboden und Kolbenbolzenlager bespritzt. Die zweite Leitung, die vom Hauptstromfilter abgeht pumpt das Öl wieder zurück nach oben ins Brustrohr.

Was lernen wir ? Selbst, wenn das Brustrohr leer laufen würde, stünde die Ölpumpe noch voll im Saft. Das Brustrohr ist nur ein Ölkühler, der unter (moderatem) Druck steht. Ein Manometer hier hätte eine enorme Hysterese und Latenzzeit.

Weiter im Takt:

Ölpumpe 2 (mit halber Drehzahl) pumpt den Saft aus dem Kurbelgehäuse auf die Zahnräder des 4. und 5. Ganges und von dort läuft es in den Ölsumpf. Die dort eintauchende Steuerkette schaufelt die Pampe in den Zylinderkopf hoch, zur Nockenwelle und den Ventilen.

Wir fragen uns: "Welche Schmierstellen sind kritisch ?" - ich würde sagen, diejenigen, die extrem heiß werden und hoch belastet sind, also Kolbenboden und Pleuellager. Die zwei Racker werden aber direkt über Pumpe 1 und den Hauptfilter versorgt. Von diesem Kreis zweigt ein Speicher- und Reinigungskreis ab, der das Öl nochmal durch einen Feinfilter preßt, von dem es wieder Richtung Kurbelgehäuse läuft.

Schwachpunkt hier: Kurbelwellenlager ! Aber bis das Brustrohr _leer_ läuft, vergeht einige Zeit. Aufgrund der hohen Fördermenge, holt Pumpe 1 das Defizit ziemlich schnell wieder auf. Nebenbei gibt es einen gewissen Ölstand im Kurbelgehäuse und ich denke, das Pleuellager steht im Bad oder zumindest Dunst.

Bei der SC verzichtet man ja gar auf einen Ausgleichsbehälter wie das Brustrohr - da klappt es ja augenscheinlich auch.

Oelleitungen
Meine Beobachtung ist, daß bei Arbeiten am Motor der Feinfilter leerlaufen kann, die Pumpe Luft zieht und für geraume Zeit erstmal nix, dann schaumiges Öl und schließlich klares Öl durch die Stahlflexleitung Richtung Flansch am linken Kurbelgehäuse plätschert.

Und wenn ich mir die Lage der Ölpumpen bzw. die Position der Ansaugrohre (KTM Motor-Handbuch 4.11) so ansehe, dann muß man schon ziemlich lang ziemlich steil in der Luft sein, bis hier Luft gezogen wird. Um die Zylinderkopfschmierung durch die Steuerkette würde ich mir da eher Sorgen machen.

Fazit: Solange man nicht wheelt bis der Tank leer ist, sollte die Kati diese Mißhandlung locker abkönnen. Schließlich gibt es im Gelände ja auch die eine oder andere Steilauf- bzw. abfahrt, bei der der Ölansaug im Leeren steht. Also: "Don't panic!".

Hauptteil - Ölwechsel und KTM

Dazu noch ein paar Takte von einem, der's auf die harte Tour [tm] lernen mußte: