Über uns und den Anfang der Zucht
Als ich meine Krebsdiagnose verkündet bekommen habe, fiel ich in ein endloses Vakuum, ohne die Fähigkeit zu agieren. Ich stellte mir immer wieder die Frage: warum ich, warum jetzt, wo meine Tochter noch nicht selbständig ist und meine Unterstützung braucht. Mein Ehemann versuchte mich in das reelle Leben zurückzuholen und überredete mich, zu einer Hundeausstellung zu gehen. Ich als Biologin interessierte mich von klein auf für Tiere und besonders für Hunde und deren Verhalten. Meine Eltern und schwierige Lebensumstände ermöglichten es mir nicht, einen eigenen Hund zu besitzen, den ich mir so lange ersehnte. Auf der Hundeausstellung traf ich Züchterin Heidi Thieme, die ihre Pekinesen ausstellte. Da war es um mich geschehen. Drei Wochen später zog der Welpe Goscha - ein schwarz-weißer Schecke - in unsere drei Zimmerwohnung ein. Unsere Tochter hat das kleine Wuschel sofort in das Herz geschlossen und die beiden wurden Freunde. Durch meine Krankheit war ich sehr lange nicht in der Lage, meine Tätigkeit an der Universität auszuüben und konnte daher den kleinen Rüden erziehen und seine Nähe genießen. Als ich nach acht Monaten, nachdem Goscha bei uns einzogen war, ein Nachsorgeuntersuchungergebniss bekam, waren die Ärzte und ich fassungslos: es konnten keine Metastasen, keine Krebszellen nachgewiesen werden. Goscha war ein sehr schönes Exemplar seiner Rasse; die Zuchtrichter auf den Ausstellungen ermutigten mich, mit dem Rüden zu züchten. So begann ich 1983 mit der Pekinesenzucht. Nach der Wende wurde meine Stelle an der Leipziger Universität nicht ausgeschrieben und ich musste mich auf dem Arbeitsmarkt umorientieren. Der Weg führte mich nach Bayern. Die neue Tätigkeit hat mich stark in Anspruch genommen und unsere jüngste Tochter brauchte Aufmerksamkeit sowie besondere Fürsorge. Da war keine Zeit und vor allem kein Freiraum für eine Hundezucht. Nun hat auch die jüngste Tochter unser Haus verlassen, um ihrem Chemiestudium nachzugehen. Das Haus wurde still und leer. So beschloss ich, meine freien Kapazitäten zu nutzen, um eine neue Zucht aufzubauen und den Menschen mit meinen Tieren Freude, Zuversicht und vielleicht einen Ausweg aus einer scheinbar ausweglosen Situation zu schenken. Wie das Schicksal will, ging mein Weg zur Züchterin, Frau Heidi Thieme. Inzwischen züchtete sie keine Pekinesen mehr, sondern Pomeranian, eine wunderschöne Variante der Zwergspitze. Als mein Ehemann die Pomeranian sah, hat er auch sich sofort in diese fröhlichen, liebenswerten, intelligenten und robusten Rassehunde verliebt. Coco Chanel von Taischan sollte unsere erste Zuchthündin werden. Der Zwinger von Taischan gehört momentan zu den führenden Zuchtstätten Deutschlands.
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