Geschichte
Im fünften Jahrhundert breichtet der Makedonier
Claudius Aelianus in seinem Werk "De Animalium Natura",
dass «zwischen Beroea und Thessaloniki ein Fluss namens Astreus
fliesst, in dem Fische mit gefleckten Flossen (Forellen ?) leben.
Diese Fische ernähren sich von einer Fliege, die typisch ist
für jene Gegend... (Die Angler) benutzen diese Fliegen aber
nicht als Köder. Denn wenn man sie berührt, verlieren sie
ihre natürliche Farbe, ihre Flügel welken, und sie sind
als Nahrung für die Fische nicht mehr geeignet... Sie binden
vielmehr rote Wolle um einen Haken und befestigen daran zwei rote
Federn, wie sie unter dem Kehlkopf eines Hahnes wachsen und die wie
Bienenwachs gefärbt sind.»
Dies ist der erste Nachweis des
Fliegenbindens und Fliegenfischens. Er enthält alle wesentlichen
Elemente: Die Bestimmung der Fliege, von der sich der Fisch ernährt,
und die Simulation des natürlichen Insekts mit Material an einem
Haken. Aelianus schreibt indirekt auch, dass das natürliche
Insekt als Köder verwendet würde, wenn es denn gross und
robust genug wäre.
Ein Jahrtausend
später veröffentlichte Wynkyn de Worde das erste grössere
Werk über das Angeln - als Zusatz zur zweiten Ausgabe des "The
Boke of St Albans".
«Geschrieben» wurde es von der fiktiven Dame Juliana
Berners, und es erhielt den namen "A Treatyse of Fysshynge wyth
an Angle". In diesem
"Treatyse" werden zwölf künstliche Fliegen beschrieben
und mit dem entsprechenden natürlichen Insekt in Ü bereinstimmung
gebracht:
«Dies sind die xij Fliegen, mit denen man die Forelle und die Äsche
angeln kann und die man so bindet, wie ich es hier darstellen werde.
März. Die Eintagsfliegen aus schmutziggrauer Wolle und die Flügel
vom Rebhuhn. Eine weitere Eintagsfliege, der körper aus schwarzer
Wolle, die Flügel von der schwärzesten Ente: Und sie liegen
unter dem Flügel und dem Schwanz. April. Die Steinfliege. Der
Körper aus schwarzer Wolle: Und gelb unter dem Flügel,
und unter dem Schwanz und unter dem Flügel der Ente...»
Die beschriebenen Muster ahmen die folgenden Insekten
nach: die Eintagsfliegen Baetis rhodani und Rhithrogena sp., Steinfliegen
und die Maifliege sowie das Weibchen einer rötlichen Eintagsfliege.
Bemerkenswert ist, dass die Liste
der Fliegen von Dame Juliana Berner 400 jahre lang von Schriftstellern
kopiert und immer wieder abgedruckt wurde. Einige dieser Abschreiber
fügten noch einige Extrabemerkungen zur Entwicklung des Fliegenbindens
bei. Einer unter ihnen, Gervase Markham, empfahl
in seinem Werk Country
Contentments von 1656: «Die Formen und Proportionen dieser
Fliegen kann man unmöglich beschreiben, ohne sie abzubilden.
Deswegen sollte man mehrere dieser Fliegen lebend fangen und vor
sich hinlegen. Nun versuche man, wie nahedie eigene Kunst durch gleiche
Körperform und Mischung der Farben an die Natur gelangen kann.» Mit
anderen Worten: Die besten Fliegen sind jene, die nach einem natürlichen
Vorbild gebunden werden.
Die erste Ausgabe
von Izaak Waltons Compleat Angler (1653) ist eines der schönsten
Bücher über die Natur, die jemals geschrieben wurden. Dennoch
steht darin für den Fliegenfischer nichts Neues über die
Kunstfliegen, denn der Autor kopierte einfach frühere Werke.
Trotzdem wurde das Buch zum Ausgangspunkt des modernen Fliegenfischens:
In der Ausgabe von 1676 fügte nämlich Charles Cotton seine Instructions
How to Angle for a Trout or Grayling in a Clear Stream bei. Cotton
angelte gern und studierte gleichzeitig die Lebewesen
im Wasser. Er schuff 65 künstliche Fliegen, alles Imitationen natürlicher
Beutetiere der Forelle und der Äsche. Heutzutage, 300 Jahre
darauf, sind viele von Cottons Mustern immer noch fängig.
Auszug aus :
Das komplette Handuch: Fliegenfischen &
Fliegenbinden
Malcolm Greenhalgh und Denys Ovenden
Scherz
- Verlag