Merk-Würdigkeiten
Im Deutschen wechseln gewisse Tätigkeitswörter ihre Bedeutung,
je nachdem, wie man sie ausspricht. Das Wort überziehen kann
auf der Vorsilbe oder auf dem Stamm betont werden und wird dann je unterschiedlich
gebeugt bzw. konjugiert, die Vorsilbe abgetrennt oder eben nicht. Man kann
sich oder etwas übergeben, mit durchaus verschiedenem Resultat.
Wenn man ein Buch verlegt hat, verdient man entweder daran oder man
findet es nicht mehr. Ein Pullover kann in der Wäsche eingehen
so wie ein guter Christ in den Himmel.
Haben wir zu wenig Wörter?
Weshalb verwenden wir für verschiedene Objekte dasselbe Wort? Manchmal
ist ein Gegenstand spät entstanden und hat die Bezeichnung eines
ähnlichen Objekts übernommen: die Glühbirne erbt von der
Obstbirne aufgrund der Form, wie der Näh- Fingerhut von der Pflanze.
Bei anderen ist die Verwandtschaft unklar: Was hat der Raureif mit dem
Armreif gemeinsam? Was das Vogelbauer mit dem Obstbauer? Was die Fahrradbremse
mit dem lästigen Insekt?
Schreibweise
Man kann mit der Sprache spielen, aber sie lässt nicht mit sich spassen.
Manche neue Schreibweisen der Rechtschreibreform von 1996 ff. verändern
oder vernebeln den eigentlichen Wortsinn. Wenn ich recht habe, habe ich
deswegen nicht (das) Recht (auf irgend etwas). Wenn Ihnen etwas leid tut,
tut Ihnen deshalb niemand ein Leid an. Lesenswert dazu der Artikel von
Manfred Papst im NZZ Folio vom Februar 2005 auf S. 38: "Die Mherhiet
hat imemr rhcet".
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