Der Goldschmied

Mit dem Goldschmiedeberuf sind oft sehr romantische Vorstellungen verbunden. Vielleicht weil dieses Kunsthandwerk seit Jahrtausenden ausgeübt wird. Die begabtesten Goldschmiede waren in vergangenen Zeiten in Klöstern, an Königs- und Fürstenhöfen angesehene Persönlichkeiten. Sicher ist es auch der Zauber, der vom Gold und den Edelsteinen ausgeht, welcher zur gefühlsbetonten Wert- schätzung beiträgt.

In früheren Jahrhunderten wurden Schmuck sowie Kult- und Tafelgeräte in der gleichen Werkstatt und oft auch von den gleichen Handwerkern, den Gold- schmieden, hergestellt. Im Laufe der Zeit kristallisierte sich aus diesem Handwerk eine Vielzahl von Berufen heraus. Nach heutigen Begriffen befasst sich der Goldschmied mit der handwerklichen Herstellung von Schmuck. Gestaltungskraft, Formensinn und Geschicklichkeit prägen sich in seinen Arbeiten unmittelbar aus. Der Goldschmied ist bei der Entstehung eines Schmuckstückes von der Idee bis zur Ablieferung durch sein Gestalten und Schaffen beteiligt. Der steigende Wohlstand gestattet es immer mehr Leuten, sich echten Schmuck zu leisten. Die Schmuckindustrie, die maschinell ungeheure Mengen Schmuck herstellen kann, kommt dieser Nachfrage entgegen. Das Bedürfnis nach etwas Besonderem kann jedoch nur durch die persönliche Gestaltung des Fachmanns befriedigt werden. Deshalb ist auch die Nachfrage nach handgearbeitetem Schmuck gestiegen.

 

Wie der Schmuck entsteht

Gestalten
Als Vorlage für die Herstellung eines Schmuckes dient die Zeichnung, gelegentlich ein Plastilin- oder Gipsmodell. Im Gespräch mit dem Kunden wird die plastische Gestaltung, die technischen Einzelheiten und den Arbeitsablauf besprochen. Die Genauigkeit richtet sich vielfach nach den Massen der Edelsteine und nach den technischen Erfordernissen. Form- und Materialempfinden sind dabei ebenso wichtig wie das Einhalten von bestimmten Massen.

Vorarbeiten
Obwohl heute das Gold in reicher Auswahl geliefert wird, muss es der Goldschmied für spezielle Bedürfnisse zurichten. Dazu gehört das Schmelzen und Giessen, das Schmieden, das Ziehen von Draht und das Walzen von Blech und Draht.

Biegen
Draht oder Blechstreifen werden mit den Händen oder mit Hilfe von Zangen geformt. Ein Aufzeichnen der Form ist vielfach nicht möglich. Voraussetzung für das Gelingen ist gutes Vorstellungsvermögen und ausgeprägtes Form- und Materialempfinden.

Bohren und Fräsen
Um Innenformen auszusägen, müssen zuerst Löcher gebohrt werden. Für Steinfassungen sind Bohrungen ebenfalls nötig. Der Fräser wird oft zum Aneinanderpassen von Einzelteilen oder zum Bearbeiten einer Form verwendet.

Sägen
Mit der Säge werden auf dem Blech vorgezeichnete Formen ausgeschnitten sowie Bleche und dicke Drähte getrennt. Bei der Herstellung von Juwelenschmuck ist eine vollendete Sägetechnik notwendig.

Schmieden und Treiben
Gegossene Barren müssen zur Verdichtung des Materials zuerst geschmiedet werden. Massive Ringe und bestimmte Schmuckteile können durch Schmieden vorgeformt werden. Das Formen von Blech zum Relief mit Hammer und Punzen (Stahlstäbe mit verschieden geformten Enden) auf einer pechartigen Unterlage nennt man Treiben.

Feilen
Bei grösseren Stücken werden normal grosse Feilen verwendet. Bei kleinen Schmuckteilen arbeitet der Goldschmied mit kleinsten Nadelfeilen. Die verschiedensten Profile erlauben eine ganz präzise Formgebung. Bei diesem Arbeitsvorgang geht es oft um das Suchen nach der schönsten Form.

Löten und Montieren
Sind die einzelnen Teile eines Schmuckstückes geformt, werden sie zusammengesetzt und gelötet, oder wie der Fachmann sagt, montiert. Ein winziges Stücklein Goldlot (Gold mit niedrigerem Schmelzpunkt) wird auf der Nahtstelle zum Schmelzen gebracht. Das Löten erfordert höchste Konzentration.

Polieren
Um ein Schmuckstück ganz fertig zu stellen, muss es noch geschmirgelt, geschliffen und poliert werden.