ANNE WANNER'S Textiles in History   /  Familie Ikle
 
Die Familie Ikle
  Um 1833 kam Moses Ikle (geb. 1803 oder 1804 in Peine) nach Hamburg. In der Familie wird angenommen, dass der Familienname eine Zusammenziehung von Isaak Levi sei, vermutlich hatte sich der Vater von Moses während der Franzosenzeit diesen Namen zugelegt.

Moses heiratete 1837 in Hamburg Sara Jonas, und wie sein Schwiegervater betrieb er Import und Export von Textilien besonders Stickereien und Spitzen. Bereits 1839 erwähnt das Hamburger Adressbuch den Handel mit französischen und schweizer Manufakturwaren. Auch im Jahre 1848 sind hier Schweizer Waren genannt. Moses Ikle reiste oft in die Schweiz, und er kaufte im Kanton Appenzell und im Oesterreichischen Vorarlberg sog. "St.Galler Stickereien" ein.
In Hamburg gab es 1856 57 Händler in "Weisswaaren, Tüll, Spitzen, Stickereien etc.", von denen widmeten sich 22 dem Engrosgeschäft. Schweizer Stickereien wurden von hier aus nach Südamerika verschifft.
Nach Moses Tod am 22. Oktober 1864 führte seine Witwe und die Söhne die Firma weiter. Die meisten ihrer 15 Kinder waren mit dem Textilgeschäft verbunden.

 
 
  Leopold Ikle (geb. 9. Mai 1838 in Hamburg) übernahm die Firma "Ikle freres" in St.Gallen. Er baute in kurzer Zeit eine Unternehmung für Spitzen und Stickereien für Kleider. Sie fanden weltweit Absatz, weil Geschwister Leopolds und Neffen in vielen Weltstädten Niederlassungen unterhielten.

Der 14 Jahre jüngere Bruder Adolf half Leopold seit 1870 bei der inneren Organisation des grossen Exporthauses. Bruder Ernst etablierte sich 1871 in Paris. Bruder Joseph blieb im Hamburger Stammhaus. Bruder Julius baute eine Niederlassung in New York auf. Weitere Niederlassungen entstanden in Wien und Berlin.

 
  Schwester Bertha heiratete den Hamburger Musikprofessor Siegfried Jacoby und zog mit ihm nach Manchester. Von ihre elf Kindern waren einige im Textilhandel tätig. John Jacoby (1869-1953) war als junger Mann in der Firma seines Onkels Leopold tätig. 1895 eröffnete er die Londoner Filiale, die ausschliesslich Waren aus St. Gallen verkaufte. Wie der Onkel Leopold, so sammelte auch John Spitzen, er hielt Vorträge, organisierte Ausstellungen seiner Sammlungen. 1955 wurde die Sammlung an die Trägerschaft des Textilmuseums St.Gallen verkauft.

 
  Leopold Ikle hatte 3 Söhne, sein jüngster, Friedrich Arnold genannt Fritz (1877-1946) unterhielt eine umfangreiche und weltweite Korrespondenz mit Textilfachleuten, Sammlern, Museen und schrieb vielbeachtete Aufsätze. 1913 heiratete er Maria Hedwig Huber. Aus dieser Familie stammen Textilien der Sammlung Ikle-Huber.

Fritz seinerseits hatte ebenfalls 3 Söhne: Jakob Leopold, Kultur Ing.ETH, Anton, Spezialarzt Gynäkologie und Fritz Karl, Soziologe in USA.

 

home  Ikle Last revised March 29, 2001