Haus im Feld 2010
Sulz | Österreich

Vorarlberger Holzbaupreis 2011 – Preisträger
Das Beste Haus 2011 – Hauptpreis

Bauaufgabe: Einfamilienhaus
BauherrIn: Privat
Auftrag: Direkt

Architektur: Bernardo Bader Architekten | Dornbirn
Mitarbeit: Sven Matt (PL) | Dornbirn, Dietmar Fetz | Dornbirn
Generalunternehmer: Berchtold Holzbau | Wolfurt
Statik: Berchtold Holzbau | Wolfurt
Foto: Adolf Bereuter | Dornbirn
Grundstücksfläche: 600m²
Nutzfläche: 170m²
Energie: Niedrigenergiestandard, Erdwärmepumpe mit Tiefensonde,
Kaminofen, 45 kWh/m²a
Struktur: Holzbauweise

Der wohltemperierte Wohnhof

Das ebene Eckgrundstück liegt in einem eng parzellierten, wachsenden Siedlungsgebiet am Ortsrand der Gemeinde Sulz im Übergangsbereich von Bebauung zur landwirtschaftlichen Grünzone. Es ist umgeben von stark frequentierten Spazierwegen, die zum Naherholungsgebiet am Flusslauf der Frutz führen.

Zentrale Idee des Entwurfes ist der hohe Wohnwert, welcher durch eine abgeschlossene und nicht einsehbare Freifläche auf einem verhältnismäßig kleinen Grundstück geschaffen werden kann. Es entsteht dabei der sympathische Gedanke einer Alternative zum „klassischen“ Vorarlberger Einfamilienhaus des Rheintales mit drei Meter „Restabstandsgrün“ und den heimwerkermäßigen Versuchen von Gartenbau. Bei der Suche nach schlüssigen Antworten auf die künftige Verdichtung nimmt das Haus subtil Themen landwirtschaftlicher Bauten auf, bei welchen sich ebenfalls der Freiraum mit dem Innenraum fließend verschränkt. Durch seine konsequente Haltung, selbstbewusst und doch äußerst sensibel positioniert, überzeugt das Haus mit starker Bezugnahme auf seinen Kontext. Die klare Urform des Hauses mit einem Satteldach wird durch den Ausschnitt des Innenhofes räumlich bereichert. Das Gebäude schließt damit einen Großteil des Freiraumes in das private, intime Wohngeschehen mit ein. Je nach Wunsch kann derselbe Hof sich zur Landschaft hin öffnen, indem großflächige Schiebeelemente zur Seite weichen. Dieser Ausblick auf die Umgebung und die Schweizer Berge wirkt wie ein gerahmtes querformatiges Landschaftsgemälde. Hinter zugezogenen Läden kann, vor unerwünschtem Einblick geschützt, dennoch der Freiraum unter freiem Himmel genossen werden. Auf den überdachten Außenflächen wird wetterunabhängig, ob bei Sonne, Nebel oder gar Regen, draußen „gewohnt“.

Die Gestaltung des Grundrisses ist rationell und reagiert stark durch die gezielte Positionierung der Fassadenöffnungen auf die umliegende Landschaft. Das Erdgeschoss nimmt winkelförmig an Nord- und Ostseite einen offenen Wohnbereich mit Küche und Essplatz, sowie Nebenräume und Einstellplatz auf. Große Glasschiebetüren zum Innenhof lassen Innen- und Außen(wohn)raum verschmelzen. Eine teilweise überdachte Holzterrasse umfasst die Rasenfläche, in der mittig ein Baum durch das offene Dach wächst. Im Obergeschoss befinden sich Schlafzimmer, Bad und Arbeitsräume, die sich mit großen Glasflächen zum Hof hin öffnen.

Die sparsame Materialwahl, Böden und Täfelung in Holz und weiße Einbaumöbel, verleihen dem offenen, großzügigen Haus kraftvolle Ruhe.