- Tina Modotti: Stadium, 1925
Foto © Historisches und Völkerkundemuseum & Cinemazero
Schauspielerin, Muse, Fotografin, Revolutionärin – Tina Modotti beschäftigt und fasziniert bis heute. Die Ausstellung versucht erstmals, die Künstlerin nicht nur als Modell und Schülerin von Edward Weston, sondern als eine der bedeutendsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts und als Revolutionärin darzustellen. Sie zeigt auch die Umstände, wieso Tina Modotti ihre Heimat verlassen musste, warum sie zur Revolutionärin wurde und dass sie bereits in ihrer Familie die Grundlagen der Fotografie kennengelernt hatte.
- Tina Modotti: Hände auf Schaufel gestützt, 1927
Foto © Historisches und Völkerkundemuseum & Cinemazero
Tina Modotti stammte aus einer Arbeiterfamilie, die mit dem aufkommenden kommunistischen Gedankengut sympathisierte. Ihr Vater nahm jede Tätigkeit an, um die Familie zu ernähren. 1905 emigrierte er nach Amerika, wohin Tina ihm mit 16 Jahren folgte – ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen.
Armut und feudale Strukturen kannte Tina Modotti aus ihrer Kindheit. In Mexiko benutzte sie zuerst die Kamera als ihre Waffe und dokumentierte mit ihr das Elend der Armen. Erst später wurde sie eine militante Revolutionärin.
- Tina Modotti: Rosen, 1924
Foto © Historisches und Völkerkundemuseum & Cinemazero
Die Ausstellung zeigt 64 Arbeiten von Tina Modotti, davon einige Porträts der Künstlerin aus der Hand von Edward Weston. Es sind Abzüge der Originalnegative, hergestellt vom Film- und Fotoarchiv Cinemazero in Pordenone. Alle wichtigen Fotoarbeiten Tina Modottis sind vertreten. Darunter die Rosen, welche 1991 als teuerste je versteigerte Fotoarbeit bei Sotheby‘s einen neuen weiblichen Besitzer fand.
- Tina Modotii: Frau aus Tehuantepec, 1929
Foto © Historisches und Völkerkundemuseum & Cinemazero
Zu erwähnen sind weiter die Stillleben, die Fotodokumente der mexikanischen Frauen von Tehuantepec, die fein beobachteten aber nie anklagenden Bilder der Armut, weiter die Inkunabeln der mexikanischen Revolution mit Gitarre, Sichel und Patronengurt oder der Akt Tina Modottis von Edward Weston – er war mit ein Grund, dass die Künstlerin und Revolutionärin ihre Wahlheimat Mexiko verlassen musste.
- Edward Weston: Tina auf dem Dach, 1923
Foto © Historisches und Völkerkundemuseum & Cinemazero
Zu diesen 64 Arbeiten Tina Modottis kommen russische Publikationen um 1930, ebenfalls von Cinemazero, und weitere Objekte zu den ersten Gesamtausstellungen 1992 im Friaul. Erklärende Texte zur wirtschaftlichen Situation im Friaul um 1900 sowie Dokumente aus dem Fotoarchiv Castello Udine ergänzen die Präsentation.
- Tina Modotti: Illustration für ein mexikanischen Lied, 1927
Foto © Historisches und Völkerkundemuseum & Cinemazero
Ein besonderes Highlight ist der Dokumentarfilm «Tinissima» (59 min, Italienisch, dt. Untertitel). Er wurde 2011 von Cinemazero produziert, in Zusammenarbeit mit dem Fondo Nazionale per la Cultura e le Arti Fonca Messico. Im HVM erlebt er seine deutschschweizer Premiere.
Kuratorin: Dr. Isabella Studer-Geisser
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