REISEBEISPIEL
 
 
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BETREUUNG ZUHAUSE
Frau K. war 78 Jahre alt, als ihr Ehemann starb. Der Verlust ihres Partners belastete sie, Frau K. verlor die Freude am Leben.
 
Bei Gesprächen kam immer wieder die Sprache auf England. Frau K. war in jungen Jahren an der britischen Handelskammer als Fremdsprachensekretärin tätig gewesen und sie hegte eine grosse Liebe zu England, das sie aber wegen Ausbruch des 2. Weltkrieges nicht hatte besuchen können. Nach Kriegsende kamen die Kinder zur Welt und der Traum, einmal London zu sehen, geriet in Vergessenheit.
 
So begannen wir mit Gesprächen den Faden zu diesem Lebenswunsch wieder aufzunehmen. Der Vorschlag, gemeinsam mit mir als betreuender Pflegefachfrau diesen alten Traum wahr werden zu lassen, stiess zuerst auf Ablehnung. Zugross waren die Bedenken, ihr könnte die Kraft für eine solche Reise fehlen.
 
Nach einiger Zeit konnte sich Frau K. aber vorstellen den Schritt zu wagen und sich auf dieses Abenteuer einzulassen.
 
Frau K. legte das Reisebudget fest und dann begannen die Vorbereitungen: Zugsreise im Schlafwagen buchen (Frau K. hatte Angst vor Flugzeugen), Hotel bestimmen, Musical-Tickets reservieren und vieles mehr. Das Hotel wurde bewusst in der Nähe des Hyde-Parks gewählt, damit sich Frau K. nach einem anstrengenden Tag in den prächtigen Museen und Schlössern in der Natur des Parks etwas erholen konnte.
 
Nach der Rückkehr nach Hause war die Spitex-Pflegefachfrau und der wegen der Depression zugezogene Psychiater erstaunt, wie gut es Frau K. ging. Die Depression war kein Thema mehr. Sie schwärmte von ihrer Reise und zehrte noch Jahre von ihren Erinnerungen.