Veröffentlicht am 21.01.13

Hattie-Studie: Auf der Suche nach dem Gral

„Kleine Klassen bringen nichts, offener Unterricht auch nicht. Entscheidend ist: Der Lehrer, die Lehrerin. Das sagt John Hattie. Noch nie von ihm gehört? Das wird sich ändern.“ propagiert das Hamburger Wochenblatt DIE  ZEIT und setzt sich damit an die Spitze der Phalanx jener, die die Hattie-Studie  propagieren. (Spiewak, 2013; Quellen s.u.) „Einige der wichtigsten deutschen Schulforscher kommen ohne ihn nicht mehr aus. Und schon bald, das sei prophezeit, werden es alle sein.“ schreibt die ZEIT weiter und man ist wieder einmal erstaunt, was sich alles in eine Studie hinein lesen lässt.

Schweizer Kollegen berufen sich zwar auf andere Studien, argumentieren aber scheinbar in die gleiche Richtung. „Eintrichtern ist besser“ heißt es dort, besser als andere Formen von Unterricht. (Bracher, NZZ vom 06.01.2013, Seite 53). Aktuelle Studie läsen sich übereinstimmend als Plädoyer für den Frontalunterricht, heißt es weiter. Statt Methodenwahn und -wechsel möge man sich auf traditionelle Unterrichtsformen besinnen. Ob amerikanische oder israelische Studien wie bei der NZZ oder eine australische Meta-Studie wie bei der ZEIT: Instruktion sei eine zu Unrecht in Verruf geraten Unterrichtsform. (Erst im Laufe des Artikels wird die Prämisse des „Eintrichterns“ relativiert und um das „Problem lösen“ ergänzt, als ob es nur ein Entweder-Oder oder nur zwei Methoden des Unterrichtens gäbe.)

Man reibt sich jedenfalls verwundert die Augen: Der „Nürnberger Trichter“, jetzt empirisch bestätigt? John Hattie als Drill-Instructor?

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Quellen:

Engl. Website: http://visiblelearningplus.com/

Deutsche Website zu Visible Learning: http://www.visiblelearning.de/

Bracher, Katharine: Eintrichtern ist besser, NZZ vom 6. Januar 2013, S. 53

Brügelmann, Hans: Die Hattie-Studie: Der heilige Gral der Didaktik?, in: GS aktuell 121, Februar 2013, S. 25-26; (20.1.2013)

Felten, Michael: Doch, er ist wichtig! Wie gut Kinder lernen, hängt vom Können ihrer Lehrer ab. Der Umbau von Schulstrukturen ist zweitrangig. in: Die Zeit vom 03. November 2011

Steffens, Ulrich; Höfer, Dieter: Was ist das Wichtigste beim Lernen? (1) Die pädagogisch-konzeptionellen Grundlinien der Hattie’schen Forschungsbilanz,

Steffens, Ulrich; Höfer, Dieter: Was ist das Wichtigste beim Lernen? (2) Folgerungen aus der Hattie-Studie, T. 1: Die Lehrperson im Zentrum der Betrachtungen

Steffens, Ulrich; Höfer, Dieter [Hattie, 2013c]: Was ist das Wichtigste beim Lernen? (3) Folgerungen aus der Hattie-Studie, T. 2: “Basisdimensionen” des Unterrichtens

Spiewak, Martin: Hattie-Studie Ich bin superwichtig! in: Die Zeit von 14.1.2013

Terhart, Ewald: Hat John Hattie tatsächlich den Heiligen gral der Schul- und Unterrichtsforschung gefunden? Eine Auseinandersetzung mit “Visible Learning”, in: Keiner, Edward u.a. (Hrsg.) []: Metamorphosen der Bildung : Historie – Empirie – Theorie , Bad Heilbrunn : Klinkhardt , 2011