Rose Ausländer

Rose Ausländer

Rose Ausländer kam als Rosalie Beatrice Ruth Scherzer am 11.5.1901 in Cernowitz in der Bukowina in Österreich-Ungarn zur Welt. Der Vater Sigmund stammte aus dem streng orthodoxen, von Chassidismus und Mystik geprägten Ostjudentum, bekannte sich aber zum Freidenkertum. Sie wuchs in einem weltoffenen, liberal-jüdischen, auch kaisertreuen Elternhaus auf, in dem jedoch die wichtigsten Regeln der jüdischen Tradition bewahrt wurden. Nach einem zweijährigen Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie an der Universität Czernowitz wanderte sie 1921 zusammen mit ihrem Studienfreund Ignaz Ausländer in die USA aus. Das Paar heiratete 1923 und trennte sich Ende 1926. 1930 kam die Scheidung. Rose Ausländer erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft, die ihr jedoch 1934 wegen dreijähriger Abwesenheit aus den USA wieder aberkannt wurde.

In Amerika publizierte sie ihre ersten Gedichte und arbeitete u.a. als Redakteurin, Sekretärin und Bankangestellte. 1931 nach Czernowitz zurückgekehrt, um die erkrankte Mutter zu pflegen, war sie in ihrer Heimatstadt als Lyrikerin, Journalistin, Übersetzerin und Englischlehrerin tätig. Ihr erster Gedichtband „Der Regenbogen“ erschien 1939 in Czernowitz.1941 bis 1944 hielten die Nazis die Stadt besetzt. Rose Ausländer gelang es, im Ghetto zu überleben. Sie musste Zwangsarbeit leisten und versteckte sich zeitweise in einem Keller. 1946 übersiedelte sie nach New York, wo sie Gedichte in deutscher und englischer Sprache veröffentlichte. Das erste Buch nach dem Krieg „Blinder Sommer“ erschien 1965 in Wien. Rose Ausländer übersiedelte 1965 in die Bundesrepublik, reiste viel und lebte von 1970 bis 1988 im Nelly-Sachs-Haus, dem Altenheim der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. Sie starb am 3.1.1988

Copyright
S. Fischer Verlag
Frankfurt am Main

Werke u.a.:

1939:  Der Regenbogen
1956:  Nachtzauber
1965:  Blinder Sommer
1965:  Schallendes Schweigen
1967:  36 Gerechte
1974:  Ohne Visum
1975:  Andere Zeichen
1976:  Gesammelte Gedichte
1976:  Noch ist Raum
1977:  Doppelspiel
1978:  Aschensommer
1978:  Mutterland
1978:  Es bleibt noch viel zu sagen
1979:  Ein Stück weiter
1980:  Einverständnis
1981:  Mein Atem heißt jetzt
1981:  Im Atemhaus wohnen
1981:  Einen Drachen reiten
1982:  Mein Venedig versinkt nicht
1982:  Südlich wartet ein wärmeres Land
1983:  So sicher atmet nur Tod
1984:  Tränen
1987:  Ich spiele noch
1987:  Der Traum hat offene Augen
1990:  Gesammelte Werke

ügel aus Äther unwiderruflich