Entstehung und Entwicklung
der Freizeitschule Schaffhausen

Unsere Institution verdankt ihre Entstehung der Weitsicht einzelner Bürger. Sie organisierten 1884 ein Initiativkomitee, dem 15 Herren angehörten, unter anderem der Präsident des Regierungsrates  J.C. Moser-Ort, der Schaffhauser Stadtpräsident R. Pfister sowie der Bürgerratspräsident Prof. Heinrich Bendel-Rauschenbach Handfertigkeitskurse für schulpflichtige Knaben ab dem 6. Schuljahr. «Dieses Institut will unseren Knaben Anleitung zu allerlei Handarbeiten geben. Dies entwickelt die Handgeschicklichkeit, übt das Auge, kräftigt den Willen und weckt Lust und Liebe zur Handarbeit, zu nützlicher Ausfüllung der Mussezeit.»

Begonnen wurde mit einem Pappkurs, danach folgten Holzkurse, Turnspiele und Exkursionen. Lehrer besuchten ab 1898 Handfertigkeitskurse und mussten um Bewilligung bei der Handarbeitsschule nachfragen für die Benützung der Werkzeuge. Damit fanden Handarbeitskurse Eingang in die Schule.

Schüler, die im Betragen oder Fleiss schlechte Noten hatten, wurden nicht aufgenommen.

Die finanzielle Situation führte um die Jahrhundertwende zu andauernden Diskussionen, ob die Kurse weiter geführt werden sollten oder nicht. 1911/12 wollte man das neue Schulgesetz abwarten und den neuen Lehrplan, der mit der Aufnahme der Handfertigkeitskurse versehen werden sollte. Erst 1919 war es aber soweit. Dazwischen waren Jahre, die immer wieder verhinderten, dass Kurse durchgeführt wurden. Manchmal waren die Finanzen schuld, dann kam es vor, dass die Schultage reduziert werden mussten, weil das Heizmaterial fehlte, oder weil das Militär die Schulhäuser besetzte.

Im neuen Schulgesetz von 1928 wurde Knabenhandarbeit ab der 4. Klasse festgesetzt. 1929 kam erstmals die Frage auf, ob die Kurse nicht auch für Mädchen geöffnet werden sollten. Wegen unter anderem Platzmangel wurde dieses Anliegen verworfen. 1939/40 beschloss der Stadtschulrat Handarbeitsunterricht auf der Mittel- und Realschulstufe (heutige Sekundarschule) einzuführen. In diesen Jahren mussten diese Kurse beinahe sistiert werden, da die meisten Kursleiter in den Dienst einberufen wurden. Die Bombardierung verunmöglichte 1943/44 die erste Ausstellung.

1947/48 beklagten sich die Behörden darüber, dass die Abwanderung der Jungen in «gehobenere» Berufsarten überhandnehme. Es vollziehe sich eine Flucht vom Pflug zum Hammer, vom Hammer zum Zirkel, von diesem zur Feder, zum Doktorhut usw. Nichts wolle mehr Grundstein sein, alles wolle Dachziegel sein.

1949/50 wollte man den Handarbeitsunterricht ausbauen. Dieses Ansinnen wurde wegen den «pensumbeschwerten» Lehrplänen verworfen. 1957 juhui, durften auch Mädchen an Handarbeitskursen teilnehmen. Im Jahre 1963 folgte deshalb eine Namensänderung zu Freiwillige Handarbeitsschule Schaffhausen.

In den Nachkriegsjahren ertönte der Ruf nach dringend nötigen pädagogischen Massnahmen für jene sich mehrenden Fälle, wo die elterliche Erziehung versagt. All dies könne man jedoch nicht feststellen, wenn man die fleissigen SchülerInnen in den Handarbeitskursen beobachte.

Seit 1975 sind die Mädchen in der Überzahl. Werkstoff Papier und Karton wurden allmählich verdrängt durch Kurse wie Fotografieren, Theaterspielen, Orientierungslaufen usw.

Es stehen also nicht mehr nur handwerkliche Kurse im Vordergrund, sondern die Zeichen und Bedürfnisse der Zeit wurden miteinbezogen.

Seit 1977 besuchen durchschnittlich 500 Schülerinnen und Schüler die Kurse und dies gilt bis heute. Im Verlauf der Jahre veränderte sich das Kursangebot ständig.

1988 übernahm Beni Pletscher die Leitung der Freiwilligen Handarbeitsschule Schaffhausen.

Da sich die Kurse nun immer mehr der modernen Gesellschaften angepasst haben, änderte Beni Pletscher den Namen der Schule zu Freizeitschule Schaffhausen.

1999 änderte sich das Logo und ein ausführliches Programmheft entstand.

2009 das 125-Jahr-Jubiläumsjahr, bringt einen neuen Einschnitt in die Geschichte der Freizeitschule, denn ab jetzt gibt es kein gedrucktes Programmheft mehr, sondern alles wird jetzt über das Internet abgewickelt, von der Ausschreibung des Programms bis zu den Anmeldungen.

Es wird interessant sein, zu beobachten, wie sich die Schule weiter entwickelt.

 
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seit 1884 • ein Engagement der städtischen Schulen