Für Finanzberater

Betriebliche Altersvorsorge: Nachteile im Auge behalten!

Aktualisiert: 29. Okt 2013, Veröffentlicht: 25. Jan 2013 in Altersvorsorge
Lesedauer 5 Minuten

Die staatlichen Rentenzahlungen werden wahrscheinlich nicht ausreichen, um Ihren Lebensstandard im Alter halten zu können. Sie sollten daher frühzeitig an eine zusätzliche Altersvorsorge denken. Eine Alternative bietet die betriebliche Altersvorsorge. Nachteile dieser Form der Vorsorge erklärt Ihnen Finanzberater.net.

Altersvorsorge ist heutzutage so wichtig wie nie. Eine zusätzliche Altersvorsorge wird wichtiger denn je, damit Sie Ihr Leben auch im Rentenalter ohne Geldsorgen genießen können. Eine bekannte und beliebte Möglichkeit für das Alter vorzusorgen, ist die betriebliche Altersvorsorge. Nachteile dieser Variante werden jedoch oft erst im Laufe der Zeit ersichtlich. Auf den ersten Blick erscheint diese Zusatzvorsorge äußerst vielversprechend und attraktiv. Viele Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge bringen mindestens jedoch genauso viele Nachteile mit sich. Damit Sie in Ihrer Rentenzeit keine unvorhergesehenen finanziellen Verluste hinnehmen müssen, informiert Finanzberater.net Sie über die Nachteile, aber auch die Vorteile betrieblicher Altersvorsorge.

Was ist die betriebliche Altersvorsorge?

Das Betriebsrentengesetz macht es möglich: Arbeitnehmer können durch die sogenannte Entgeltumwandlung Teile ihres Gehalts direkt durch den Arbeitgeber für die betriebliche Altersvorsorge aufwenden. Der Aufbau einer betrieblichen Altersvorsorge ist nur ausreichend möglich, wenn Sie regelmäßige Beiträge zahlen und diese in der Ansparphase nicht berühren. Berücksichtigen Sie dies nicht, fehlen ihnen im Alter wichtige Beträge überproportional durch den Zinseszins-Effekt.

Eine Übersicht möglicher Formen der betrieblichen Altersvorsorge:

  • Direktzusage
  • Direktversicherung
  • Pensionskasse
  • Pensionsfonds
  • Unterstützungskasse
UNSER TIPP:
Finanzberater bieten eine kompetente Beratung zur betrieblichen Altersvorsorge und ihren verschiedenen Möglichkeiten an. Nutzen Sie dieses Angebot und lassen Sie sich über alle Vor- und Nachteile beraten. In unserem Branchenverzeichnis finden Sie qualifizierte Finanzberater aus Ihrer Region.

Betriebliche Altersvorsorge: Steuer & Abgaben

Die betriebliche Altersvorsorge hat einige Vorteile im Vergleich zu anderen Vorsorge-Modellen. Bei Wahl der Direktzusage und der Unterstützungskasse entfallen auf die betriebliche Altersvorsorge keine Steuern. Die eingezahlten Beiträge für diese Form der Zusatzrente sind für den Arbeitnehmer demnach komplett steuerfrei. Hinsichtlich der Steuern gibt es jedoch nicht nur Vorteile im System der betrieblichen Altersvorsorge. Nachteile ergeben sich aus dieser Form ebenfalls: Möglich ist z.B. auch eine betriebliche Altersvorsorge durch Direktversicherung. Nachteile sind hier beispielsweise eine Besteuerung in der Leistungsphase, d.h., in der Zeit, in der die Auszahlung der Versicherungssumme erfolgt, sowie Abgaben an die Krankenkasse inkl. des vollen Krankenkassenbeitrags. Hinzu kommen noch Beiträge zur Pflegeversicherung. Sie haben also keine Steuerabgaben in der Ansparphase, dafür allerdings die volle Steuerlast in der Renten- bzw. Auszahlungsphase. Bei der Direktversicherung kann innerhalb der Entgeltumwandlung ein Teil des Gehalts (4% der Beitragsbemessungsgrenze plus 1.800 Euro pro Jahr) steuer- und sozialabgabenfrei für die Altersvorsorge aufgewendet werden.

Betriebliche Altersvorsorge: Nachteile

Bereits bei der Wahl des Produkts der betrieblichen Altersvorsorge werden Einschränkungen offensichtlich. Welche Form der betrieblichen Vorsorge gewählt wird, entscheidet ausschließlich der Arbeitgeber. Der größte Nachteil wird jedoch bei einem Jobwechsel deutlich. Eine Abwicklung der betrieblichen Altersvorsorge offenbart sich als sehr schwierig und kompliziert. Zwar bleiben die von Ihnen gezahlten Beiträge erhalten, doch die Beiträge des Arbeitgebers können verfallen. Erst wenn Sie

  • das 25. Lebensjahr bereits vollendet haben
  • länger als fünf Jahre dem Betrieb angehören
  • der Vertrag seit mindestens fünf Jahren besteht
  • seit mindestens fünf Jahren regelmäßig Beiträge eingezahlt wurden

ist der neue Arbeitgeber dazu verpflichtet, eine bestehende Altersvorsorge zu übernehmen. Dies ist jedoch ausschließlich bei Direktversicherungen, Pensionsfonds und Pensionskassen der Fall, solange diese nach 2004 abgeschlossen wurden. Tests und Vergleiche der betrieblichen Altersvorsorge mit anderen Vorsorgemodellen ergaben, dass es bei betrieblichen Verträgen vermehrt zu finanziellen Verlusten kommen kann. Die eingezahlten Beiträge werden in einigen Fällen nicht komplett und unzureichend an den Versicherten ausgezahlt.

Bedingungen der betrieblichen Altersvorsorge – Nachteile im Überblick:

  • keine Wahlfreiheit des Vorsorgeprodukts
  • Vertrag respektive Versicherung kann nicht abgetreten, beliehen oder verpfändet werden
  • Auszahlung der Versicherungssumme generell frühestens zum 60. Lebensjahr möglich; bei Neuverträgen ab 2012 erst mit dem vollendeten 62. Lebensjahr
  • nachgelagerte Besteuerung in der Leistungsphase, volle Steuerlast
  • Mitnahme bei Arbeitgeberwechsel nicht immer problemlos möglich
  • gesetzlich Krankenversicherte müssen mit Rentenzahlungen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge entrichten

Wenn Sie Ihre betriebliche Altersvorsorge kündigen wollen, bedenken Sie, dass Sie für zurückerstattete Beiträge Steuern zahlen müssen. Eine vorzeitige Kündigung der Altersvorsorge mit Auszahlung des Rückkaufswertes ist grundsätzlich nicht möglich. Falls Sie die monatlichen Beiträge nicht mehr leisten können, besteht die Möglichkeit einer Beitragsfreistellung auf bestimmte Zeit.

Fazit

Die betriebliche Altersvorsorge führt – statt ausreichend Geld für das Alter anzusparen – in vielen Fällen zu Verlusten. Sie sollten genau abwägen, was Ihnen wichtig ist und dementsprechend die zusätzliche Altersvorsorge planen. Ergänzen sollten sich im Idealfall die private und betriebliche Altersvorsorge. Nachteile der betrieblichen Rentenvorsorge werden meist zu spät erkannt: Beispielsweise wird erst im Rentenalter die volle Besteuerung der Erträge fällig und eine vorzeitige Auszahlung ist generell nicht möglich. Die verschiedenen Bedingungen der betrieblichen Vorsorge sollten unbedingt beachtet werden, denn eine ausreichende Absicherung für den Lebensabend ist nicht immer gegeben.

Über unsere*n Autor*in
Finanzberater.net Team
Finanzberater.net ist das Branchenverzeichnis für Berater im Finanzsektor. Die Redaktion von Finanzberater.net erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Finanzthemen wie Krediten, Kapitalanlagen und Versicherungen.
Angebote kostenlos einholen