1. Was ist Kapitalismus?

Ursprünglich war der Begriff „Kapitalismus“ ein kommunistischer Kampfbegriff, der aus der marxistischen Wirtschafts- und Gesellschaftslehre stammt. Von den Marxisten ging der Begriff allmählich in den allgemeinen Sprachgebrauch über und steht heute für das Wirtschaftssystem der westlichen Industriestaaten nach der Ablösung des Feudalismus. Die herrschende Lehrmeinung beschreibt den Kapitalismus wie folgt:

„Unter Kapitalismus wird eine Wirtschaftsordnung verstanden, die durch das Privateigentum an Produktionsmitteln, Steuerung der Wirtschaftsprozesse über den Markt und Arbeitsverhältnisse zwischen Arbeitsnehmer und Arbeitsgeber auf Grundlage der Vertragsfreiheit gekennzeichnet ist.“ [1]

Diese gängige Ansicht greift viel zu kurz, beschränkt sich auf einige wirtschaftliche Rahmenbedingungen in einer Marktwirtschaft und blendet dabei das entscheidende Kennzeichen des Kapitalismus vollständig aus – den Zins! Kapital ist laut Brockhaus eine „zinsbringend angelegte Geldsumme“ und Zins der „Preis für die Überlassung von Kapital“.

Kapitalismus ist also nichts anderes als Zinswirtschaft! Außerdem ist Kapitalismus alles, nur eben keine Ordnung! Der Kapitalismus ist ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, welches nichts anderes bedeutet als Geldherrschaft! Der Kapitalismus in seinem Endstadium ist die Plutokratie, die Herrschaft des Geldes über Politik.

Die Gleichsetzung von Kapitalismus mit Marktwirtschaft ist hierbei jedoch grundverkehrt. Denn im Gegensatz zur gängigen Lehrmeinung und der Ansicht des Marxismus, ist Kapitalismus weder das Vorherrschen privaten Eigentums an Produktionsmitteln noch das Vorhandensein eines Marktes, über den der Austausch von Waren, Gütern und Dienstleistungen erfolgt. Kapitalismus ist nicht Marktwirtschaft, sondern Geld und Zinswirtschaft! Ausschlaggebend für eine richtige Kapitalismusbeschreibung ist daher die Heraushebung des Zinses. Durch diesen wird im Kapitalismus der Mensch zum Knecht der Wirtschaft und diese zur Dienerin des Kapitals; die produktive Wirtschaft bedient den Zins- und Zinseszinsanspruch des Kapitals – die Arbeitsleistung der Menschen wird über diesen Mechanismus abgeschöpft.

Der Zins- und Zinseszinsmechanismus ist ein dem Kapitalismus ureigenes ökonomisches Prinzip, d.h. die für den Kapitalgeber mehr oder weniger leistungslose prozentuale Vermehrung seiner investierten Kapitals. Aus diesem Sachverhalt heraus ist auch die Entwicklung von Früh- über Hochkapitalismus zum Spätkapitalismus und zum heutigen Raubtierkapitalismus folgerichtig ableitbar. Der Zins hat keine Grenzen. Er wächst erst langsam, dann immer schneller und schließlich exponentiell. In diesem sich selbst beschleunigenden, alles verschlingenden Wachstum spiegelt sich der Verlauf des Kapitalismus wieder. So kennt auch der Kapitalismus in seiner heutigen Form keine Grenzen, weder Staaten noch Traditionen oder Bindungen, ja mittlerweile verneint er in seiner ihm eigenen Logik selbst die jeweiligen Landesgesetze: Er ist asozial, d.h. gemeinschaftsschädigend geworden.

Er hat sich zu einem bösartigen Tumor ungeahnten Ausmaßes entwickelt, der alles zu zerfressen droht. So wie der Zins zu einem Ungleichgewicht in der Verteilung des Geldes führen musste und tatsächlich geführt hat, so führte der freie und regellose Wettbewerb des kapitalistischen Freihandels zu einer immer größeren Ungleichheit, zu einer Überlegenheit von Großkonzernen, sogenannten Trusts und damit zu einer wirtschaftlichen Konzentration und Monopolisierung.

Der amerikanische Automobilunternehmer Henry Ford urteilte über den Zins folgendermaßen:

„Ich vermochte indes nicht einzusehen, wie ein Geschäftsbetrieb auf seiner Waren noch einen hohen Zinsfuß aufschlagen und sie trotzdem zu einem angemessenen Preis auf den Markt bringen kann. Das habe ich niemals verstanden, vermochte auch nie zu begreifen, nach welcher Theorie der Zinsfuß für das ursprüngliche Anlagekapital eines Geschäftes zu berechnen sei. Die sogenannten Finanziers unter den Geschäftsleuten behaupten, das Geld wäre 6 % oder 5 % oder 4 % wert […] Geld an sich ist überhaupt nichts wert, da es für sich keinen Wert zu erzeugen vermag.“ [2]

Der deutsche Volkswirtschaftler Professor Gustav Ruhland (1860-1914) hat in seinem dreibändigen Werk „System der politischen Ökonomie“ mit akribischer Genauigkeit nachgewiesen, dass so gut wie alle europäischen Kulturvölker der Vergangenheit an einem gemeinsamen Leiden zugrundegegangen sind  – zinsverursacht am Kapitalismus!

Der Kapitalismus zeichnet sich darüber hinaus gleich den Liberalismus durch die Überbetonung des Einzelnen über die Interessen der Gemeinschaft aus. Jürgen Riehl schreibt in seinem Buch „Funkenflug – Handbuch für Patrioten und nationale Aktivisten“: Der Kapitalismus, auch und gerade in seiner ‚modernen´ globalen Escheinungsform gründet auf den politischen Ideen des Liberalismus.“ Man kann sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen: Der Liberalismus ist die Rechtfertigungslehre des Kapitalismus! So spielt in einem rein kapitalistischen Wirtschaftssystem auch nicht der Bedarfsdeckung die Hauptrolle, sondern ausschließlich die Profitmaximierung des investierten Kapitals (nicht zu verwechseln mit dem Unternehmergewinn), das Bedienen des geliehenen Geldes – die Rentabilität des Kapitals!

Der Kapitalismus ist internationalistisch. Kapital kann binnen Sekunden über den gesamten Erdball verschoben werden. Der Kapitalismus ist nomadisch und ortlos – er kennt keine Heimat, sondern nur den Standort.

Der Kapitalismus ist gleichzeitig mit der Herrschaft des Leihkapitals, der Hochfinanz und ihrer ökonomischen-politischen Diktatur. Mit Fug und Recht darf man sagen, dass der Kapitalismus keine Wirtschaftsform, sondern organisiertes Verbrechen ist!

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalismus

[2] zitiert nach: Damaschke, Adolf: Geschichte der Nationalökonomie, Jena 1920

Eine Antwort to “1. Was ist Kapitalismus?”

  1. » Erlebnisbericht zur Demonstration in Neuruppin 27.03.2010 nsgreifswald Says:

    […] Neuruppin / Osthavelland“ und deren Demonstration unter dem Motto „Nationaler Sozialismus statt Kapitalfaschismus – Zukunftsperspektiven schaffen …HIER UND JETZT!“ zu unterstützen. Eben gegen den […]

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