Stefan Koch-Spinnler

Schule - leiten - führen - entwickeln

Ein Gedankenspiel
Eine gute Schule – das ist wohl der Wunsch aller Eltern, aller Lehrerinnen und Lehrer, aller Behörden, Schülerinnen und Schüler. Aber was verstehe ich unter einer guten Schule? Lassen Sie mich ein etwas freches Bild entwerfen:
Stellen Sie sich vor: Ein Haus mit vielen, sagen wir mal zehn  Zimmern. In jedem Zimmer wird gearbeitet. Alle stellen das gleiche Produkt her.  In jedem Zimmer arbeiten so gegen 25 Angestellte. Jedes Zimmer hat eigene Regeln, eigene Gewohnheiten, eigenes und unterschiedliches Werkzeug, eigene Arbeitsabläufe, eine eigene Verwaltung, eine eigene Direktion, ein eigenes Sekretariat, ein eigenes PR, etc.  Für dieses eine Produkt wären also  zehn Direktoren, zehn Sekretariate, zehn PR Verantwortliche, Arbeitsausrüstung in zehnfacher Ausführung etc. nötig. Aus Personal- und Ressourcenmangel werden die Stelle des Direktors, der Sekretärin, des PR Verantwortlichen, des Personalchefs, des Verwalters etc. zusammengelegt auf eine Person.  Sie haben mich durchschaut -  einverstanden – nennen wir diese Person doch einfach mal  „Lehrer“ oder „Lehrerin“ und dem Haus sagen wir Schulhaus.  Was raten Sie dieser Firma mit den zehn Zimmern? Richtig, eine neue effiziente Organisationsstruktur. Das heisst:
Diese Firma bekommt eine neue, professionelle Führung. Sie ermöglicht einen effizienten  Organisations- und Administrationsalltag. Nun konzentrieren sich alle Personen auf die ihnen zugeteilten Aufgaben. Doppelspurigkeiten können vermieden werden, es entsteht mehr Zeit, sodass sich alle mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Die Firma Schule bekommt nun also einen Direktor namens Schulleiter. Er ist direkt dem Verwaltungsrat – sprich der Schulpflege – unterstellt.  Es ist nun ganz wichtig, dass wir wohl im Scherz von „Firma“ und „Produkt“ sprechen dürfen, aber niemals das Bewusstsein vernachlässigen, dass wir in unserer Firma mit dem höchsten Gut auf unserer Erde arbeiten: Mit den Menschen, mit unseren Kindern. Das fordert grosse Sorgfalt und hin und wieder eine etwas andere, nicht nur wirtschaftliche Sichtweise. „wie me i Wald rüeft, so chunnts zrugg“ heisst ein schönes Sprichwort. Konsequenz daraus ist für mich eine hohe Wertschätzung gegenüber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern inklusive der Schülerinnen und Schüler, eine enge  Zusammenarbeit im Team und  eine transparenten Kommunikation mit Behörden und Elternschaft. 
Gemeinsam ist ein Zauberwort, auf welches in der Schule nicht verzichtet werden darf.  Im Gegensatz zu einer Firma, welche Dienstleistungen anbietet oder einzelne  Produkte herstellt ist die Schule eine unglaublich vielfältige Institution. Verschiedenste Fächer, Lehrpersonen mit eigenen pädagogischen Vorstellungen, Kinder in unterschiedlichem Alter und mit unterschiedlichsten Fähigkeiten, Eltern und Behörden mit differenzierten und hohen Ansprüchen und Wünschen an die Schule, die Liste wäre fast endlos fortzusetzen, all dies verlangt nach Koordination und Leitung . Für mich ist Führung kein Zwang, der nur noch einen Weg erlaubt, für mich ist Führung die effizienteste Art, mit Vielfalt umzugehen, und sie dazu zu nutzen, gemeinsame Ziele lebensnah und menschenwürdig  zu erreichen.
Diese Führungskultur muss gemeinsam aufgebaut und getragen werden , durch das Team, die Schulpflege und die Elternschaft. Nur so ist effiziente Arbeit möglich.
Stefan Koch









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