PRINZESSIN VICTORIA LUISE ( 1901 - 1906 )

Reederei: Hamburg - Amerika Line ( HAPAG )

Werft: Blohm & Voss, Hamburg

Tonnage: 4419 BRT

Stapellauf: 28.06.1900

Länge: 121,92m

Breite: 14,33m

Jungfernfahrt: 04.01.1901

 

Die HAPAG erzielte regelmäßig Erfolge bei den ab 1892 durchgeführten Kreuzfahrten. So lag es nahe, diesen Geschäftsbereich gezielt auszuweiten. Der Bau der nach der einzigen Tochter des deutschen Kaisers benannten Prinzessin Victoria Luise, des ersten eigens für Vergnügungsreisen konzipierten Schiffes und Vorläuferin der heutigen Kreuzfahrer, war die Antwort Albert Ballins auf diesen Trend.

Dieser weiße Doppelschraubendampfer mit Klippersteven, Klüverbaum und Gallionsfigur sowie vergoldetem Zierat an Bug und Heck, von der HAPAG ausdrücklich als Lustyacht bezeichnet, sollte viele Passagiere anlocken. Aber nicht nur beim Äußeren, sondern auch bei der Inneneinrichtung war großzügig verfahren worden. Jede der 119 Kabinen besaß neben Wohn- und Schlafzimmer ein eigenes Bad mit Toilette. 

Ab 15.Dezember 1900 absolvierte das Schiff, das eigentlich schon Ende August hätte fertig gestellt sein sollen, seine Probefahrten in der Kieler Bucht, wo Wilhelm II ihm einen Besuch abstattete.

Für jährlich etwa 3 Westindienreisen und die längeren Mittelmeer- sowie Nordlandfahrten bestimmt, unternahm das erste Luxus-Kreuzfahrtschiff am 4.Januar 1901 seine Jungfernreise nach New York, die ursprünglich als zweifache Weltreise geplant war, aber wegen der infolge eines Werftarbeiterstreiks verspäteten Ablieferung abgesagt werden mußte.

Allerdings erwies sich dieser Zeitpunkt als ungünstig, denn infolge der Winterstürme auf dem Nordatlantik wurden viele Passagiere auf dem stark schlingernden Schiff seekrank und ein Großteil des teuren Geschirrs ging zu Bruch. Doch trotz dieses Malheurs erwarb sich der Luxusdampfer bald einen guten Ruf bei deutschen und amerikanischen Seetouristen, wobei letztere hauptsächlich an Vergnügungsfahrten von New York aus in die Karibik teilnahmen. So fand ihre erste Westindienreise gleich im Anschluss an die Überfahrt am 26.Januar 1926 statt.

Daran schloss sich am 9.März von New York aus eine Exkursion ins Mittelmeer und ins Schwarze Meer. Im Sommer besuchte die Luxusyacht Großbritannien, die norwegischen Fjorde und gelangte bis zum Nordkap sowie nach Spitzbergen.

Im Spätsommer war sie in der Ostsee und besuchte die Kieler Woche und die west-europäischen Seebäder bzw. die nordeuropäischen Hauptstädte.

In dieser Weise versah das Kreuzfahrtschiff Jahr um Jahr seinen Dienst.

Für den Winter 1904/05 stand erneut eine Weltreise auf dem Programm, welches jedoch wegen des russisch-japanischen Krieges geändert wurde.

In der Karibik ereilte die Prinzessin Victoria Luise jedoch ein tragisches Unglück. Am 16.Dezember 1906 lief sie bei Plum Point vor Kingston ( Jamaika ) auf eine durch ein Seebeben aufgeworfene Sandbank und mußte als Totalverlust abgeschrieben werden. Die Passagiere konnten mitsamt ihrem Gepäck in Sicherheit gebracht werden. Nur der Kapitän konnte dieses Unglück nicht überwinden und erschoss sich.

 

 

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