Tai Chi Chuan

 

Tai Chi ist eine alte chinesische Bewegungskunst. Die Wurzeln gehen auf dreitausend Jahre

alte Übungen taoistischer Mönche zurück, die zur Gesunderhaltung des Volkes entwickelt wurden. Diese Übungen sind heute als Qi Gong bekannt.


Der Legende nach entwickelte der taoistische Mönch Chang San-Feng im 12. Jahrhundert Tai Chi Chuan. Er war Kung Fu Meister im Shaolin Kloster und suchte nach einer Methode, die mehr mit innerer Energie arbeitet statt mit äusserer Muskelkraft. Er beobachtete den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich. Die Schlange wich den Angriffen des spitzen Schnabels des Kranichs mit spiralförmigen, weichen Bewegungen aus und entschied den Kampf für sich. So entdeckte der Mönch, dass Nachgeben, Umlenken und Neutralisieren der Yang Kraft durch Yin Bewegungen wirkungsvoller sind als Yang mit Yang zu beantworten.


Tai Chi bedeutet „das höchste Letzte“, die „Mutter von Yin und Yang“. Jedes Gegensatzpaar

wird als Einheit gesehen, symbolisch dargestellt im Tai Chi Zeichen. Die Bewegungen beruhen auf den Prinzipien von Yin und Yang, der Polarität, die allen Dingen innewohnt.


Im Laufe der Zeit entwickelten sich mehrere Familienstile, deren Geheimnisse nur innerhalb der Familien weitergegeben wurden. z. B. Chen - Wu - Sun - Stil. Der heute verbreitetste und bekannteste Stil ist der Yang Stil. Sein Begründer war Yang Lu-Chan um 1800. Yang hat hier nichts mit Yin und Yang zu tun, sondern ist Familienname.


Die Grundübung des Tai Chi Chuan besteht aus der sog. Form, einem festgelegten Ablauf von vorgegebenen Bewegungen. Die ITCCA lehrt die lange Form des authentischen Yang Stils. Der 1. Teil symbolisiert die Erde (Verwurzelung), der 2. Teil den Himmel (Öffnung nach oben), der 3. Teil den Menschen (Harmonische Bewegungen und Verbindung zwischen Himmel und Erde).


Ein Ziel des Übens von Tai Chi ist das Gleichgewicht von Yin und Yang immer wieder zu finden, im Körper wie im Geist. Zentriert und geerdet sein, voll bewusst auf den gegenwärtigen Moment und auf die folgende Bewegung.


In den klassischen Texten der alten Meister sind verschiedene Bewegungsprinzipien beschrieben, die wir beachten sollten:


- Langsame und gleichmässig fliessende Bewegungen (wie Seide aus dem Kokon ziehen)

- Entspannt und gelöst im Körper und Geist

- Aufrechte, zentrierte Haltung

- Der Körper bewegt sich als Einheit

- Die Bewegung entsteht aus der Mitte

- Die Energie kommt aus den Füssen




Ein altes Sprichwort sagt: „Wer regelmässig Tai Chi übt, wird geschmeidig wie ein Kind, gesund wie ein Holzfäller und gelassen wie ein Weiser“.