Mittwoch, 1. April 2015



Der heutige Tag verlief anders, als die meisten es sich (glaube ich) vorgestellt hatten...
Alles begann mit einem ziemlich kalten, verregneten und nebligen Morgen. Wir trafen uns zur gewohnten Zeit am guest house der Schule, um dann zusammen zum "Tent of nations" bzw. Daouds Weinberg zu fahren. Das erste Problem war, den Eingang zum Grundstück überhaupt erst mal zu finden. Als dieses Problem dann nach (gefühlt sehr) langer Suche gelöst war, ging es damit weiter, dass wir vor verschlossen Türen standen. Wir haben gerufen und was weiß ich nicht alles gemacht, aber niemand hat uns geöffnet. Naomi und Frau Bittner sind dann über den Zaun geklettert bzw. unterm Stacheldraht hindurch. Wir anderen standen ungefähr eine halbe Stunde davor und haben gewartet.... und gewartet.... dann kam endlich der Bruder von Daoud (keine Ahnung wie der heißt) und hat uns hereingelassen. Dort saßen wir dann in einer Höhle, während er uns etwas über die Geschichte des Landes dort erzählte.  Danach ging es ans Arbeiten. Ein Teil der Gruppe (Herr Peitzmann, Frau Bittner, Rieke und Naomi) haben junge Bäumchen eingepflanzt, während der Rest in einem etwas windgeschützten Teil stand und Zäune aus Maschendraht gebastelt hat, die wir dann, um die neu gepflanzten Bäume stellen mussten.
Alles in allem war es dort eigentlich sehr schön und es hat Spaß gemacht, allerdings hat das Wetter alles etwas versaut....
Am Nachmittag bin ich mit Lea, Wadi,  Magda und Rawan zur Mauer gegangen. Wir haben dort Freunde von Wadi getroffen, die Spraydosen dabei hatten. Mit denen haben wir an die Mauer gesprayt. Es hat niemanden interessiert, dass das ja eigentlich illegal ist... ich habe davon auch Fotos gemacht, die allerdings auf der großen Kamera sind, sodass ich die leider nicht hochladen kann. Das war ein total neues Erlebnis. Die Mauer ist extrem hoch und auf der palästinensischen Seite fast überall angesprayt/angemalt, auf der israelischen Seite hingegen sogut wie gar nicht. An der Mauer sind teilweise Wachtürme mit "Löchern" drin. Diese Löcher sind dazu da, um in Situationen mit z.b. Demonstrationen eine Art Stinkbombe, quasi stinkendes Gas in Bomben verpackt, abzufeuern.
Es war für mich ein spannender Tag mit vielen neuen Erlebnissen! Das war fast jeden Tag so, aber trotzdem freue ich mich auf Zuhaus.

Monja

Dienstag, 31. März 2015


Dienstag, 31.3.2015
Der Tag in Yad Vashem war beeindruckend. Wir haben eine englischsprachige Führung bekommen, von der ich (Monja) erstaunt war, wie viel ich verstanden habe.
Die verschiedenen Räume der Ausstellung sind beeindruckend. Man kann z.B. die Kleidung von Gefangenen des Konzentrationslagers sehen oder die Betten, in denen sie schlafen mussten. Unsere Führerin erzählte eine Geschichte: Im Konzentrationslager gab es jeden Morgen ein Appell zu dem jeder vollständig bekleidet erscheinen musste, d.h. mit Holzschuhen, Hose, Hemd und Mütze. Wenn man z.B. ohne die Mütze kam, wurde man direkt erschossen. Ein Mann hatte seine Mütze verloren. Da es aber ums Überleben ging, machte er sich nachts auf die Suche nach einer Mütze, die er dann auch fand. Am nächsten Morgen beim Appell stellte er sich in die erste Reihe und drehte sich nicht um, weil derjenige, dem er die Mütze gestohlen hatte, erschossen wurde. Der Mann wollte das "Opfer" seiner Tat nicht sehen, er hätte sonst den Rest seines Lebens das Bild des Anderen im Kopf.
An dieser Geschichte wird deutlich, wie hart die Menschen in Konzentrationslagern ums Überleben kämpften.
Es gab in der Ausstellung einen Teil der "Childrens memorial" genannt wird. Das ist ein dunkler Raum voller Spiegel, in dem einzelne Kerzen brennen. Während man hindurchgeht werden die Namen, die Nationalität und das Alter von Kindern vorgelesen, die zu Opfern des Holocaust geworden sind. Da waren 15-Jährige bei aber auch 4-Jährige!
Ich persönlich fand das "Childrens memorial" den beeindruckendsten Raum.

Monja

Montag, 30. März 2015

Erfahrungen/Eindrücke/Anekdoten aus Palästina

Wie vorher angekündigt, mussten wir in Palästina Checkpoints passieren. Das hat bisher fast immer ohne Probleme geklappt, wahrscheinlich auch wegen eines Trickes, den uns die Palästinenser verraten hatten. Immer wenn wir einen Checkpoint passieren, setzen sich alle Blonden nach vorne, da Deutsche oder generell Ausländer weniger kontrolliert werden. Bei unserer deutschen Gruppe ist das eigentlich nicht so wichtig. Wenn wir kontrolliert werden würden, würde es schätze ich 10 Minuten dauern und wir würden nicht gefilzt werden. Schön zu sehen war allerdings die Freude der Palästinenser, als wir ohne Kontrolle durch den Checkpoint fuhren.

Meine palästinensische Familie hat einen sehr grossen Garten, in dem sie sehr viel selber anbauen und später auch verwerten, wie zum Beispiel Mandeln, Weintrauben, Aprikosen, Äpfel, Oliven, Artischocken, Beeren, Kirschen und viele weitere... Das ist typisch für Palästina.

Das Essen in Palästina schmeckt den meisten sehr gut. Für mich ist es ähnlich, wie in Deutschland: Ich mag nicht alles. Trotzdem hat es meine Familie jeden Tag geschafft, dass ich satt und glücklich schlafen gehen kann. Vor allem selbst gepresster Saft und Kuchen schmecken mir sehr gut. Die Säfte werden aus Granatäpfeln und Zitronen gewonnen, die auch im Garten angebaut werden. Klingt zunächst einmal ungewohnt schmeckt aber sehr gut :) Der Kuchen war zweimal mit Schokolade, Nüssen, Äpfeln und Bananen.
Mittags habe ich bisher entweder Reis mit unterschiedlichem Gemüse und Fleisch gegessen oder ein Gericht, bei dem wir (meine Familie und ich) nicht so recht einig geworden sind, was das ist ;) Ich glaube es ist Reis mit Fleisch oder Gemüse in Erbsenblätter gewickelt. Obwohl es eigentlich das Gleiche ist, schmeckt es ganz unterschiedlich...
Was mir ausserdem sehr sehr gut hier in Palästina schmeckt, ist das Brot. Es schmeckt so ähnlich, wie Weissbrot in Deutschland nur leckerer.
In Restaurants habe ich bisher Falafel mit Brot und Gemüse, Shawarma (palästinensischer Döner), etwas ähnliches wie Pizza und Caesar Chicken Salat gegessen, was alles sehr gut geschmeckt hat.

Letztens stand ich mit meinem Gastvater an der Kreuzung, als ihm plötzlich von einem sehr freundlichen Mann durchs Fenster hindurch Kaffe angeboten wurde. Er sagte, dass das ein Arbeiter von ihm sei, der sich mit dem Verkauf von Kaffee und Tee an der Kreuzung etwas dazu verdient.

Wie schon vorher von Rami angekündigt, werden Gurte in Palästina eher als unnötig angesehen. Bei manchen Autos wird sogar extra der Pieper zur Erinnerung ausgebaut. Im Verkehr generell beobachte ich viel weniger Markierungen auf der Strasse und viel weniger Verkehrszeichen. Die Leute verständigen sich bei Problemen eher übers Hupen. Leider gibt es anscheinend öfters Probleme ;)

Heute war ich, da Rami lernen musste, mit meinem Gastvater unterwegs. Neben seinem normalen Job ist er Unterstützer einer Blindenschule, in der er ehrenamtlich arbeitet. Es ist einzige Blindenschule in Palästina, in die man bereits in einem Alter von drei Jahren gehen kann. Es war für mich sehr beeindruckend und ich war sehr erfreut, dass er so etwas unterstützt. Anschliessend sind wir zu den Solomon Pools gefahren. Das sind drei sehr grosse, mit Wasser gefüllte Becken. Früher wurde von dort Wasser nach Jerusalem geschickt. Seit 50 Jahren liegt diese Wasserleitung nun aber still. Leider habe ich nicht so ganz verstanden, was es damit auf sich hat.

Die Architektur in Palästina ist ganz anders als in Deutschland. Ich lebe in einem ziemlich grossem Haus. Mir ist immer ein wenig kalt, was an den hohen Decken und vielen Fliessenböden in diesem Haus liegt. Im Sommer sind diese aber wahrscheinlich sehr nützlich, da man sich dann immer über ein wenig Kühle oder einen frischen Luftzug freut. Die Häuser sind meistens sehr alt und haben einen besonderen Flair. Vielen anderen gefallen die Häuser in Palästina sogar besser, ich finde sie auch sehr schön, trotzdem mag die Architektur in Deutschland mehr :)

Die Menschen in Palästina sind fast durchweg freundlich. Man wird auf der Strasse oft mit einem Lächeln oder netten Worten bedacht. Eine Ausnahme bildete ein Verkäufer in Jerusalem. Wir handelten und wollten nur 30 Shekel bezahlen, der Verkäufer wollte 50 bekommen. Als wir uns abwendeten, rief er Celine zu: "Small Baby!" Aus unserer Gruppe kam dann ein: "Big Baby!" Das fand der Verkäufer dann nicht mehr so lustig und bedachte uns mit einem: "Fucking Baby!" Wir flüchteten schnell, wurde aber auf dem Weg noch mit ein paar zusammengewürfelten deutschen, englischen und arabischen Schimpfwörtern beleidigt. Das war aber auch schon die einzige negative Erfahrung, sonst sind alle Menschen hier wie schon erwähnt sehr nett und gastfreundlich :)

In Jerusalem besuchten wir ausserdem die Klagemauer, was sehr interessant war. Ich durfte zum Beispiel zum ersten Mal eine Kippah tragen. Sehr eindrucksvoll waren die Juden, die davor wie in einem Wahn gebetet hatten. Die meisten haben nichts mehr um sich herum mitbekommen. Links von der Klagemauer befindet sich ausserdem in einem Gewölbe eine riesige Bibliothek mit heiligen Schriften, was mich sehr überrascht hat, da ich, weil ich so etwas noch nie gesehen hatte, mir so etwas auch nicht vorstellen konnte.

Vor der Klagemauer konnten wir eine Bar Mitzwa beobachten. Das war sehr lustig, weil laute Musik gespielt wurde und alle sehr fröhlich waren. Für mich und manch andere stellte es ernsthafte Konkurrenz zur Konfirmation dar. Die Leute sahen einfach sehr glücklich aus und man sah jedem den Spass an.

Manchmal kommt man sich in Palästina wie in China vor, wegen der vielen ähnlichen Ladenbezeichnungen zu den originalen in Deutschland. Starbucks heisst zum Beispiel Stars&Bucks oder Toys r us heisst Toys we us. Statt Puma steht auf manchen T-Shirts einfach Pumba. Diese Bezeichnungen sorgten öfters für Schmunzeln.

So viel zu meinen Eindrücken und Erlebnissen aus Palästina.

Aaron :)

Das fantastische Brot
















Die Solomon Pools
















Das Wohnzimmer














Morgens singt der Schulchor in der Andacht zum palästinensischen "Tag des Landes"

Mittags ist unsere HES-Gruppe auf "Staatsbesuch" beim Grab von Jasssir Arafat

Samstag, 28. März 2015

Heute haben wir ein Nutellarestaurant besucht
Ein wunderschöner Ausblick, wo wir heute eine eigene Andacht gehalten haben.
Unser Garten und Pool


Anny, Lea, Odessa, Celine

Von schönen Blumen bis zur Wasserschlacht.

Freitag Morgen um 6.30 Uhr ist Abfahrt an der Schule. Diese Worten stießen weder bei uns noch bei den Palästinensern auf große Begeisterung. Nach drei Stunden Fahrt und kurzen Stops an interessanten Sehenswürdigkeiten erreichten wir unsere Unterkunft "Beit Noah"(Tabga). Wir kamen an und fanden einen gigantischen Garten vor. Dieser wurde von einigen mit Begriffen wie Paradise oder Garten Eden assoziert. Nach kurzer Erkundung des Platzes veranstalteten wir, wie für 23 Jugendliche üblich, eine Wasserschlacht im klaren Teich. Als die Sonne langsam über dem See unterging, begannen wir das Abendessen zu kochen. Egal ob schneiden, kochen, abwaschen oder Tisch decken alle haben geholfen. Des weiteren wurden wir von den Jungs, die sich zu Beginn gegen das Abwaschen wehrten, positiv überrascht. Sie säuberten das Geschirr und die Küche wie kein Zweiter. Zum späten Abend bildeten wir Gruppen und spielten Tabu. Die größte Schwierigkeit bestand darin Begriffe auf Englisch zu wählen, die nicht zu leicht oder zu schwer waren. Einige Gruppen hatten sechs oder sieben Punkte, während sich andere darüber freuten ihren ersten zu ergattern. Es ging uns nicht ums Gewinnen. Der Spaß und die Gemeinschaft standen im Vordergrund. Als sich die Gruppe langsam auflöste wagten Odessa, Lea , Anny und ich (Celine) uns an schwierigere Begriffe. Unser Spielleiter Aaron war dabei sehr kreativ.So galt es Worte wie "Grillenzirrpmessgerät" oder "Altstadtrendevouz"(ja, wir wissen diese Wörter gibt es nicht, aber wir hatten unseren Spaß) zu erschließen.
Um 23Uhr gingen schließlich alle auf ihre Zimmer und damit beende auch ich diesen Eintrag.
Sade;)

von Lea, Anny ,Odessa &Celine

                                                             
eine überaus fröhliche Bar Mizwa Feier in der Nähe der Klagemauer
                         

Ausschnitt der Mauer in Bethlehem