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16.12.2012 | 14:42 | Heilpflanzen-Steckbrief 

Gundermann - Hausmittel gegen Cellulite und Co.

Stuttgart/Hohenheim - Gundermann ist auf Brachland, in Gärten, Wiesen und an Wegränder in ganz Europa häufig zu finden. Die Pflanze benötigt relativ viel Feuchtigkeit. Blüten und Stängel entwickeln beim Zerreiben einen charakteristischen, unangenehmen Geruch.

Gundermann
Gundermann (Glechoma hederacea L.) (c) emer - fotolia.com
Gundermann (Glechoma hederacea L.), auch unter dem Namen Gundelrebe bekannt, wird in der heutigen Schulmedizin nicht verwendet. Bei den Germanen soll er jedoch als wichtige Heilpflanze gegolten haben. Die Volksmedizin bezieht sich heute auf die Schriften der Äbtissin Hildegard von Bingen und anderen mittelalterlichen Autoren.

Nicht nur als Heilkraut, sondern auch als Salatbestandteil wird Gundermann empfohlen: Ein Frühlingssalat aus jungen Schafgarbenblättern, Kerbelblättern, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Brennnesselblättern und Birkenblättern mit etwas Gundelrebe soll durch eine leichte Reizwirkung die Aktivität vieler Körperorgane fördern.

Namensgebend für die umgangsprachliche Bezeichnung Gundelrebe ist die Eigenschaft, sich wie eine Rebe statt an Stamm und Mauer, an den Bodengrund zu klammern. Die lat. Bezeichnung "hedera" (efeuartig) leitet sich davon ab, dass das ebenfalls wintergrüne Laub der Pflanze eine gewisse Ähnlichkeit zum Efeu aufweist. Der Gundermann ist für viele Säugetiere (Pferde!) giftig.

Die starke vegetative Vermehrung durch oberirdisch wachsende Sprossausläufer (Stolonen) treibt Hobbygärtner schier zur Verzweiflung. Am besten und nachhaltigsten bekämpft man den Gundermann z.B. im Rasen nicht durch einen Kurzschnitt, sondern in Handarbeit durch Entfernen der Mutterpflanze und deren Ausläufer bei feuchtem Boden im Frühjahr.

Wichtigste Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Tannine, Cholin, Vitamin C, Mineralstoffe (v.a. Kalium) und diverse organische Säuren.

Ernte
Gesammelt wird der gesamte oberirdische Teil der Pflanze. Dazu schneidet man während der Blüte im April bis Juni die Triebe ab, befreit sie durch Abwaschen von Erdresten und trocknet sie möglichst rasch an der Luft.

Heilwirkung
Gundelrebe wirkt hustenlindernd, auswurffördernd, leicht harntreibend, adstringierend und wundheilend. Sie wird in der Volksmedizin als Tee bei Appetitlosigkeit, Magenverstimmungen, Durchfällen, Husten mit zähem Schleim, Gelbsucht sowie bei Galle-, Leber- und Nierenbeschwerden eingesetzt. Äußerlich wird die Pflanze zur Wundbehandlung, bei leichten Verbrennungen und Hautentzündungen, gegen Orangenhaut (Cellulite) sowie zum Gurgeln bei Mund- und Rachenentzündungen empfohlen.

Anwendung
Gundermann-Tee bereitet man aus 1 bis 2 Teelöffel Kraut auf 1/4 Liter kochendem Wasser. 5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Man trinkt davon bei Bedarf 1 Tasse oder als Kur zweimal täglich 1 Tasse.

Zur äußeren Anwendung werden 5 g des Krautes auf 100 ml kochendes Wasser gegeben. Die betroffenen Hautpartien können mit diesem Auszug gespült oder getränkte Kompressen aufgelegt werden. Als Gesichtswasser klärt es die Haut und wirkt gegen Hautunreinheiten.

Als Badezusatz gegen Cellulite, bei Wunden und Geschwüren sowie geschwollenen Gliedern: 75 g Gundermannkraut in einen Liter kochendes Wasser geben und zugedeckt eine Stunde ziehen lassen. Danach abseihen und dem Badewasser hinzuführen.

Gegenanzeigen
Gundermann sollte nicht überdosiert werden! Bei Einhalten der Dosierung sind jedoch keine Nebenwirkungen zu befürchten.

Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)

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