Landau Letzte Ausfahrt Insolvenz

143 Anträge auf Insolvenz von Unternehmen in Landau und dem Landkreis Südliche Weinstraße gingen im vergangenen Jahr beim Amtsgericht Landau ein. 70 von ihnen mündeten in ein Insolvenzverfahren. Das seien im Vergleich zu früheren Jahren wenig, sagt Gustav Weustenfeld, Insolvenzrichter am Amtsgericht Landau. Dagegen entspreche die Zahl von 247 Verbraucherinsolvenzen etwa der der Vorjahre. Im landesweiten Vergleich liegen Landau und der Landkreis bei den Insolvenzen im unteren Bereich. 2013 wurden 171 Anträge auf Unternehmensinsolvenzen beim Amtsgericht Landau gestellt. Es wird unterschieden zwischen Anträgen, die juristische Personen stellen, und Anträgen, die natürliche Personen betreffen. Als juristische Personen gelten Kapitalgesellschaften, wie Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) oder Aktiengesellschaften. Als natürliche Personen bezeichnet werden Betriebe und Selbstständige, für die der Inhaber persönlich haftet. Bei ihnen lag sowohl 2013 als auch 2014 die Zahl der Insolvenzanträge deutlich höher als bei den juristischen Personen. 2013 betrafen 113 Insolvenzanträge natürliche Personen, 2014 waren es 90. Gegen juristische Personen richteten sich vor zwei Jahren 58 Insolvenzanträge, im vergangenen Jahr waren es 53. Doch nicht jeder Insolvenzantrag führt auch zu einem Insolvenzverfahren, wie Weustenfeld erläutert. So komme es beispielsweise immer wieder vor, dass Betriebe die Sozialversicherungsbeiträge für ihre Mitarbeiter nicht rechtzeitig abführten, die Sozialversicherungsträger deshalb einen Insolvenzantrag stellten und die Abgaben dann gezahlt wurden. Damit sei der Insolvenzantrag hinfällig und das Verfahren werde nicht eröffnet. Allerdings müsse der säumige Zahler in solch einem Fall die Gerichtskosten selbst tragen. Deren Höhe richte sich nach der Höhe der finanziellen Forderungen, wegen denen der Insolvenzantrag gestellt wurde, erläutert Weustenfeld. Nach seinen Angaben wurden 2013 von den 113 Anträgen, die natürliche Personen betrafen, bei 75 das Verfahren eröffnet. Bei 32 der 58 Anträge, die auf juristische Personen liefen, kam die Insolvenz vor Gericht. Damit gab es 2013 im Amtsgerichtsbezirk Landau 108 Unternehmensinsolvenzen. Von den 90 Insolvenzanträgen, die 2014 gegen natürliche Personen gestellt wurden, führten nur 47 zu einem Insolvenzverfahren. Auf die 53 Anträge gegen juristische Personen folgten 23 Verfahren, so dass 2014 letztendlich 70 Unternehmensinsolvenzen am Amtsgericht Landau durchlaufen wurden. Von denen wurden nach Angaben von Weustenfeld 14 mangels Masse abgewiesen, weil beim Schuldner weder Geld noch sonstiger Besitz vorhanden war. Im Vergleich zu früheren Jahren sei die Zahl der Insolvenzen gering, berichtet Weustenfeld. Das sei auf die allgemein gute wirtschaftliche Lage zurückzuführen. In wirtschaftlich schlechten Zeiten steigt die Zahl der Insolvenzen, so die Erfahrung des Richters. Auf die Zahl der Verbraucherinsolvenzen habe die Wirtschaftslage hingegen wenig Einfluss. „Meistens sind bei privaten Verbrauchern, die Insolvenz anmelden, die Schulden über einen längeren Zeitraum angewachsen und irgendwann geht es nicht mehr. 2013 mussten 270 Verbraucherinsolvenzen bearbeitet werden, 2014 waren es 247. Laut einem Vergleich des Statistischen Landesamts für die ersten drei Quartale 2014 waren in Landau pro 1000 Unternehmen 3,4 Insolvenzen zu verzeichnen. Landau steht damit bei den kreisfreien Städten an drittbester Stelle. Besser sah die Lage nur in Pirmasens mit 2,4 Insolvenzen pro 1000 Unternehmen und in Neustadt mit 2,9 Insolvenzen pro 1000 Unternehmen aus. Im landesweiten Durchschnitt gingen in den kreisfreien Städten pro 1000 Unternehmen 5,4 in Insolvenz. Auch der Landkreis Südliche Weinstraße steht im Vergleich der Kreise mit 2,5 Insolvenzen pro 1000 Unternehmen an dritter Stelle. Besser sieht es nur im Landkreis Alzey-Worms mit 2,2 Insolvenzen pro 1000 Unternehmen und im Landkreis Vulkaneifel mit 2,4 Insolvenzen pro 1000 Unternehmen aus. Bei den Kreisen beträgt der landesweite Durchschnitt 4,5 Insolvenzen pro 1000 Unternehmen. Bei den Verbraucherinsolvenzen beläuft sich der landesweite Durchschnitt bei den kreisfreien Städten auf zehn pro 10.000 Einwohner. Die Stadt Landau liegt hier mit 6,8 Verbraucherinsolvenzen pro 10.000 Einwohner an zweitbester Stelle hinter Mainz. In den Kreisen meldeten im Schnitt 6,5 von 10.000 Einwohnern eine Verbraucherinsolvenz an. Im Landkreis SÜW waren es 5,2 von 10.000 Einwohnern. Im Vergleich der 24 Kreise des Landes liegt der Landkreis damit an achtbester Stelle. (ann)

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