Sonnenschutz aus festem, meist farbigem Stoff vor Fenstern, an Balkonen, über Terrassen o. Ä.
Nicht nur der französische Marquis war unter der Haube, sofern mit seiner Marquise verheiratet; auch Offizierszelte besaßen im 17. Jh. einen zusätzlichen Überzug, um den teuren Stoff (bzw. die adeligen Herren) vor den Unbilden des Wetters zu schützen. Vielleicht kam es deshalb unter Europas Soldaten zur spöttischen Bedeutungsübertragung. Als diese „Schonbezüge“ außer Gebrauch kamen, bezog man das Wort auf die über Fenstern oder Läden aufgespannten Sonnendächer. Auch die Wortform veränderte sich. Im Deutschen – wo man sich mit dem auslautenden, weich gesprochenen [z] schon seit jeher schwertut, wandelte sich das stumme <e> in Marquise zum Reduktionsvokal [ə], aus <qu> wurde <k>. Und so erinnert im Wort „Markise“ heute nur noch wenig an die vornehme französische Markgräfin, pardon: Marquise.