Libor: Deutsche Bank im Visier

(c) REUTERS (BRENDAN MCDERMID)
  • Drucken

Institut muss sich weiteren Ermittlungen in den USA stellen.

New York. Die Deutsche Bank muss sich im Skandal um die Manipulation des internationalen Referenzzinssatzes Libor weiteren Ermittlungen in den USA stellen. Auch die Finanzaufsichtsbehörde DFS des Bundesstaates New York leitete eine Untersuchung ein, wie am Montag aus informierten Kreisen verlautete. Als Erstes hatte die Zeitung „Financial Times“ über die Ermittlungen berichtet.

Die Deutsche Bank erklärte lediglich, bei den laufenden Untersuchungen in der Libor-Affäre mit den Behörden zu kooperieren. Das größte deutsche Kreditinstitut befindet sich wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an Zinsmanipulationen unter anderem im Visier des US-Justizministeriums. Der Skandal um die Manipulation internationaler Zinssätze war im Sommer 2012 bekannt geworden. Vonseiten mehrerer Banken aus verschiedenen Ländern hatte es Unregelmäßigkeiten bei der Festsetzung der Referenzsätze Libor und Euribor gegeben. Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken auf dem Finanzplatz London untereinander Geld leihen. Der Euribor ist ein Zinssatz für Geldgeschäfte in der Währung Euro. Diese Sätze werden täglich von Banken festgelegt, von ihrer Höhe sind etwa Haus- und Verbraucherkredite sowie andere Finanzprodukte abhängig.

Verhaltenskodex für Banken

Indes ziehen die großen Notenbanken der Welt nun gegen Manipulationen auf dem Devisenmarkt an einem Strang. In einem achtseitigen Dokument, das die Nachrichtenagentur Reuters am Montag einsehen konnte, einigten sich die Zentralbanken auf einen neuen Verhaltenskodex für Finanzinstitute bei Währungsgeschäften.

Demzufolge sollen die Geldhäuser zum Beispiel künftig ihren Händlern untersagen, Informationen über Devisenaufträge mit anderen Marktteilnehmern zu teilen. Auch dürften die Händler zum Schutz ihrer Kunden nicht ihre Positionen bekannt geben.

Das neue Regelwerk stelle eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Vorschriften der Banken dar. Zu den Unterzeichnern zählten die US-Fed, Bank of England, Europäische Zentralbank, Bank of Japan und die Reserve Bank of Australia. (AFP/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Deutsche Bank im Visier der New Yorker Finanzaufsicht

Die gefürchtete Aufsicht DFS hat sich in die Libor-Manipulationsermittlungen eingeschaltet. Ein Aufpasser wurde bei der Deutschen Bank bereits installiert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.