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19.01.2015
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Nimrud

Menschen kommen und gehen. Das klingt vielleicht hart, ist aber so. Das Wissen um unsere Endlichkeit, unabhängig von jeglicher Idee, was vielleicht nach dem Tod kommen oder spirituell bleiben mag, treibt uns. Es spornt uns an, Taten zu vollbringen, Projekte zu realisieren, kurz: unser Leben zu leben. Was von uns bleibt ist unser Erbe. Wird diesem eine überindividuelle Relevanz zugesprochen, dann heißt es kulturell. Das kulturelle Erbe. Die manifeste Brücke einer immer fremden Vergangenheit über uns hinweg oder durch uns hindurch in eine unbekannte Zukunft. Kulturelles Erbe zu zerstören heißt Leben zu zerstören.

***​

Carsten kommt in den Gruppenarbeitsraum gestürmt, in dem Hanna, Charlotte und Ben zusammensitzen und über ihre letzten Seminare, zukünftigen Ausgrabungen und den nächsten gemeinsamen Museumsbesuch reden. Carstens Augen sind weit aufgerissen. Er atmet schwer, stockt, als er die anderen erreicht hat und hält sich an einer Stuhllehne fest. Die verstummen, schauen zu ihm hoch, irritiert, ängstlich werdend, ahnend. Carsten möchte sprechen, doch seine Stimme versagt. Er braucht drei Anläufe bis er kratzend hervorbringt: „Der IS hat Nimrud dem Erdboden gleichgemacht!“

Alle starren ihn an. Charlottes Augen weiten sich. Hanna macht den Mund auf, spricht aber nicht. „Was“, keucht Ben aber es ist keine Frage.
„Der IS hat … “, Carsten hat nun sichtlich Mühe die Beherrschung nicht zu verlieren.
„Nimurd!“ ruft er dann und es klingt, als sage er „Eden“ und „Babel“ in einem Wort: „Sie haben Nimrud platt gemacht. Platt, weggemacht. Ausradiert!“
Hanna räuspert sich: „Du meinst, sie haben es geplündert.“ Und obwohl es das Schrecklichste ist, was sie sagen kann, schwingt ein leiser Unterton der Hoffnung mit in ihrer Stimme.
„Nein!“, Carsten schreit nun fast: „Sie haben es platt gemacht! Dem Erdboden gleich! Vernichtet! Weg! Sie sind mit schwerem Gerät dorthin, mit Bulldozern, Baggern, Panzern und haben es eingerissen, plattgefahren, zerstört, vollständig niedergemäht.“
Hannas Arme sind vom Tisch gerutscht, während Carsten gesprochen hat. Ben hat sich eine Hand vor den Mund geschlagen. Er presst sie sehr stark davor, so, als müsse er etwas zurückhalten, was sonst daraus hervorbrechen würde. Charlotte gleitet ein Stift aus den Fingern und fällt klappernd zu Boden. Es ist das einzige Geräusch nachdem Carsten verstummt ist. Keiner sagt etwas. Alle schauen sich an ohne sich zu sehen oder zu bewegen.

Plötzlich krallt Charlotte ihre nun leeren Hände in die Tischkante und zieht sich daran hoch, bis sie ganz gerade sitzt, gedehnt, wie eine gespannte Bogensehne: „Vielleicht stimmt es nicht. Vielleicht sind das Propagandameldungen! Bist du sicher, Carsten? Woher kommt das denn? Vielleicht … vielleicht nur ein Ablenkungsmanöver!“
„Nein, nein, nein!“, Carstens Stimme wird mit jedem Wort lauter, er schüttelt energisch den Kopf: „Der Martin von den Museen hat es bestätigt. Und der Bernbeck vom Institut. Der Hilgert auch. Alle, die Kontakt zu den Kollegen in Bagdad haben, die haben es alle bestätigt.“ Carsten bricht ab. Dann lässt auch er sich endlich auf einen Stuhl sinken, erschöpft und fahrig. Die vier sitzen nun schweigend um den Tisch.
„Aber … Wie kann denn das sein“, sagt Ben dann. Seine Hand ist von seinem Mund gesunken, hängt regungslos in der Luft. Seine Augen zucken schnell über die Tischplatte, als würde er dort eine Steno lesen, die nur er sehen kann: „Das kann doch nicht sein. Das muss man doch … das kann doch nicht wahr sein! Die Weltgemeinschaft … man muss doch etwas dagegen unternehmen!“ Sein Blick richtet sich nun in schneller Folge abwechselnd auf die anderen. Tränen steigen in seine Augen. Charlottes presst die Lippen aufeinander und ihre Finger krallen sich so fest in die Tischkante, dass man ihre Nägel knirschen hören kann.
Hanna flüstert nun: „Wisst ihr noch damals, als die Buddhastatuen in Afghanistan gesprengt wurden? Ich dachte immer, schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich dachte, schlimmer wird es nicht mehr. Ich dachte, dass machen die jetzt einmal und dann ist das für alle klar, dass das nicht geht, dass so etwas nicht geht, nicht sein darf.“ Sie spricht ganz leise und schaut dabei nur die Blätter an, die vor ihr liegen. Eine Planskizze des Grabungsschnitts, den sie in der letzten Kampagne betreut hat. In Griechenland vielleicht oder in der Türkei, Italien, irgendwo auf der Welt, wo es sicher ist. Es spielte keine Rolle mehr. Nimrud erscheint plötzlich überall.

Dann redet Carsten wieder. Auch er spricht leise aber stetig, er ist nicht zu stoppen.
„Sie haben die Presslufthämmer in die Wächterstatuen getrieben. In ihre Gesichter, in die Brust, den Löwen in die Flanken, in die Beine und Bäuche. Immer wieder, bis sie krachend in sich zusammengebrochen sind. Dann ihnen den Kopf abgeschlagen. Mit Vorschlaghämmern haben sie die Einzelteile zertrümmert. Augen, Mähnen, Tatzen – nichts ist mehr erkennbar, nur noch Geröll und Staub. Mit Baggern haben sie die Lehmmauern eingerissen, sogar die Rekonstruktionen. Die Schaufeln haben sich in die 3000 Jahre alten Ziegel gehackt wie in Butter. Planierraupen haben dann alles niedergewalzt. Nur noch ein Brei aus zertretener Erde … “
„Halts Maul“, schreit Ben da, „du Arsch, halt dein verdammtes Maul, niemand will den Scheiß hören!“ Er springt auf, sein Stuhl kreischt über den Steinboden. Er stiert auf Carsten, sein rechtes Augenlid flattert und dann laufen ihm die Tränen ungeniert über die Wangen, Tränen der Wut, des Schmerzes, der Hilflosigkeit, ja, vor allem der lähmenden Hilflosigkeit, und er schreit weiter auf Carsten ein, der immer noch leise und wie in Trance vor sich hinspricht und erst als Ben es bestimmt sieben, acht, zehn Mal geschrien hat: „Halts Maul, du Arsch, halt endlich dein verdammtes Maul!“, da verstummt er und sieht den anderen mit großen Augen an.
„Mir ist schlecht“, ruft Hanna unterdrückt, presst sich die Hand vor den Mund, springt auf und rennt hinaus. Charlotte sitzt immer noch kerzengerade ganz vorne am Rand ihres Stuhls und hält sich am Tisch fest. Ganz langsam, wie in Zeitlupe schüttelt sie den Kopf, so, als würden in eben dieser Geschwindigkeit Bilder in ihrem Gehirn explodieren, ihre Synapsen verkleben und dadurch alles in ihre verlangsamen. „Das kann nicht sein“, flüstert sie nun. Und als wäre dies ein inneres Zeichen werden nun auch ihre Augen feucht. Doch sie weint nicht, sitzt immer noch, beherrscht, und presst nach ihrem Flüstern wieder die Lippen aufeinander.

***​

Nimrud wurde im 13. Jahrhundert v. Chr. gegründet. Im 9. Jahrhundert v. Chr. war es die Hauptstadt des Assyrsischen Reiches und als solche eine multikulturelle Metropole. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts n. Chr. fanden dort archäologische Forschungen statt. Bekannt geworden sind dabei vor allem die monumentalen Architekturplastiken, zum Beispiel die sogenannten Türhüter- oder Wächterfiguren.

Carsten, Hanna, Charlotte und Ben haben gemeinsam in Berlin studiert.
Als Nimrud zerstört wurde hatte Carsten gerade sein Masterstudium in Geschichte und Kulturen Altvorderasiens mit dem Schwerpunkt Archäologie an der Freien Universität beendet und mit der Promotion begonnen. Im Frühjahr und Herbst schaffte er es oft, auf Projekte mitgenommen zu werden. Im Sommer und Winter arbeitete er bei Kaisers an der Kasse. Nach dem Abschluss seiner Promotion mit summa cum laude, der besten Note mit Auszeichnung, hangelte er sich eine Weile von Projektstelle zu Projektstelle, hatte hier und da einen Lehrauftrag und versuchte dann für seine Habilitation ein größeres Projekt bei der Deutschen Forschungsgesellschaft zu beantragen. In diesen Antrag investierte er acht Monate Vorbereitung. Währenddessen fuhr er zu keinem Projekt ins Ausland, arbeitete nicht und lebte von Erspartem. Sein Antrag wurde abgelehnt. Daraufhin bewarb er sich für die Archivschule in Marburg und bekam nach erfolgreichem Abschluss als promovierter Archivar mit umfassenden Kenntnissen in acht lebenden und fünf toten Sprachen und bis dahin schon 7 Jahren Berufserfahrung eine Stelle im öffentlichen Dienst mit TVöD 9.

Hanna beendete ein Jahr nach der Zerstörung von Nimrud ihren Master in Prähistorische Archäologie und kam dann mit einem Stipendium bei einem Graduiertenkolleg unter, wo sie ihre Doktorarbeit begann. Da sie nach Ablauf des Stipendiums keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hatte fiel sie direkt in Hartz IV und schaffte es, eineinhalb Jahre davon zu leben. In dieser Zeit schrieb sie dreiundachtzig Bewerbungen auf befristete Teilzeitstellen und Elternzeitvertretungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, England, den Niederlanden, Belgien und zwei in die USA, erarbeitet dreiundzwanzig spezifizierte Exposés für ein- bis zweijährige Forschungsprojekte und Fellowships und platzierte elf Beiträge für Fachzeitschriften und Tagungsbände. Einmal gelang es ihr eine Gutachtertätigkeit zu bekommen, wofür sie eine Aufwandsentschädigung von 500€ erhielt, die ihr anteilig von ihrem Hartz-Satz abgezogen wurde. Ihre Doktorarbeit blieb unvollendet. Als das Drängen vom Amt auf eine Umschulung immer lauter wurde heiratete sie einen Mann, bekam zwei Kinder und wurde Hausfrau und Mutter in Vollzeit.

Charlotte hatte in Mainz den Bachelor abgeschlossen und zum Zeitpunkt der Zerstörung von Nimrud gerade ihr ersten Mastersemester in Archäologie und Kulturgeschichte Nordostafrikas beendet. Noch zum folgenden Sommersemester brach sie dieses Studium ab und begann völlig neu mit BWL. Später war sie die Einzige der vier, die eine feste Stelle mit geregeltem Einkommen hatte, von dem sie eine Familie ernähren konnte, die sie jedoch erst nach langem Zögern gründete.

Ben, der jüngste von ihnen, beendete bald nach der Zerstörung von Nimrud seinen Bachelor in Altertumswissenschaften mit dem Profilbereich Vorderasiatische Archäologie und schloss einen Master in London an. Er promovierte in Cambridge. Anschließend arbeitete er in Südengland an einem Eliteinternat als Lehrer für Deutsch, Altgriechisch und Geschichte und versuchte gleichzeitig, in der Wissenschaft Fuß zu fassen. Seine Bewerbungen, Anträge und Projektskizzen schrieb er an Wochenenden und in den Schulferien. Nach einigen Jahren kehrte er nach Deutschland zurück, wo er vor allem aufgrund seines Auslandsaufenthaltes eine der seltenen und begehrte Post-Doc-Stellen in einem Forschungsverbund bekam. Dort erhielt er allerdings auch nur ein Stipendium, welches für ihn als deutschen Staatsbürger nur die Hälfte dessen betrug, was seine Kollegin aus Frankreich und der Kollege aus Amerika bekamen, nämlich ohne Kinder knapp 1.600€ im Monat.

Wohl keiner von den Vieren hat eine Professur bekommen. Das schafft statistisch gesehen nur einer von einhundert Hochschulabsolventen und in den Geisteswissenschaften ist der Schnitt noch schlechter. Ben mag nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Habilitation vielleicht zu sechs bis sieben Berufungsverfahren eingeladen worden sein. Dann wurde er mit Mitte fünfzig zu alt und blieb der ewige Nachwuchswissenschaftler.

Nimrud wird nicht wieder auferstehen. Asche gebiert nur Phönixe und diese sind Fabelwesen, so wie jene geflügelten Wächterfiguren aus Stein es waren, die nun nicht mehr existieren. Nur ein reflektiertes Bewusstsein für die Vergangenheit ist in der Lage nach vorne gerichtete Perspektive zu entwickeln. Zerstören wir unsere kulturellen Hinterlassenschaften, so zerstören wir unsere Zukunft. Nimrud ist schon tot, ebenso Mossul und Al Hadra. Aber das sind nur die Stätten, die es bis in die westlichen Medien geschafft haben. Und so wird es weitergehen auch ohne Carsten, Hanna, Charlotte und Ben.

 
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Hallo heiterbiswolkig,

hm, also ich muss ehrlich sagen, dass mich dein Text dieses Mal nicht so begeistern konnte. Hauptsächlich liegt das vermutlich an der Erzählperspektive. Du beginnst mit philosophischen Gedanken, steigst dann mitten in das Geschehen deiner Figuren ein und endest mit einer Beschreibung, Zusammenfassung. Mein Problem ist vermutlich, dass du mir nur einen kurzen Einblick in die Gedanken und das Leben deiner Figuren gewährst, nämlich in der Dialogszene, die schon ihre Stärken hat. Du lässt uns in dieser Szene daran teilhaben, wie wichtig Nimrud für deine Protagonisten war, wie wegweisend die Zerstörung aber auch für deren weiteres Leben ist, das erfährt man dann erst in der nüchternen Beschreibung. Mir ist das zu wenig. Ich hätte mir da mehr Handlung und weniger Bericht gewünscht.

Nimrud sagte mir nichts, deshalb habe ich erst einmal gegoogelt und dabei gelesen, dass die Zerstörung erst vor kurzem statt gefunden, du hast hier ein sehr aktuelles Thema angepackt. So gesehen schreibst du deinen Text allerdings in der Zukunft, weil du das Leben deiner Protagonisten über die Jahre danach zusammenfassend wiedergibst. Kommt mir ein wenig seltsam vor.

Ich bin definitiv die falsche Zielperson für "Philosophisches", vielleicht blick ich auch deshalb nicht ganz durch, worauf du mit deiner Geschichte in dieser Hinsicht aufmerksam machen möchtest.

Menschen kommen und gehen. Das klingt vielleicht hart, ist aber so. Das Wissen um unsere Endlichkeit, unabhängig von jeglicher Idee, was vielleicht nach dem Tod kommen oder spirituell bleiben mag, treibt uns. Es spornt uns an, Taten zu vollbringen, Projekte zu realisieren, kurz: unser Leben zu leben.

Ich kann deine Einstiegsgedanken und die Handlung danach für mich nicht in Einklang bringen.

Versteh mich nicht falsch, ich lese so etwas interessiert, ohne dich wäre das beispielsweise spurlos an mir vorübergegangen, aber die Umsetzung finde ich dieses Mal nicht so gut. Das ist mir zu berichtend, teilweise, bis auf den Dialog - ich weiß, ich wiederhole mich - wie ein Artikel aus der Zeitschrift, den ich zwar überfliege, aber von dem nichts hängen bleibt. Und die Philosophie dahinter, die hab ich wohl einfach nicht durchblickt.

Tut mir leid, dass ich dieses Mal nichts Positiveres sagen kann, aber ich bleibe ein Fan deiner Alltagsgeschichten. Die versteh nämlich sogar ich. :D

Grüße,
rehla

 

Hallo Heiterbiswolkig,

mir geht es mit dieser Geschichte ähnlich, wie Rehla. Zuerst fand ich es toll, dass du so ein aktuelles Thema aufgegriffen hast. Ich habe die Bilder im Fernsehen gesehen und auch als Nicht-Archäologin hat mich das erschüttert, zumal wir ja wissen, dass der IS mit derselben Brutalität auch gegen Menschen vorgeht. Und so hat mich auch die Szene am meisten berührt, in der du genau das beschreibst:

„Sie haben die Presslufthämmer in die Wächterstatuen getrieben. In ihre Gesichter, in die Brust, den Löwen in die Flanken, in die Beine und Bäuche. Immer wieder, bis sie krachend in sich zusammengebrochen sind. Dann ihnen den Kopf abgeschlagen. Mit Vorschlaghämmern haben sie die Einzelteile zertrümmert. Augen, Mähnen, Tatzen – nichts ist mehr erkennbar, nur noch Geröll und Staub. Mit Baggern haben sie die Lehmmauern eingerissen, sogar die Rekonstruktionen. Die Schaufeln haben sich in die 3000 Jahre alten Ziegel gehackt wie in Butter. Planierraupen haben dann alles niedergewalzt. Nur noch ein Brei aus zertretener Erde … “

Die Reaktion der Studenten hat mich merkwürdig kalt gelassen, was vielleicht daran lag, dass sie so sehr nach außen gerichtet war und so extrem.

Er springt auf, sein Stuhl kreischt über den Steinboden. Er stiert auf Carsten, sein rechtes Augenlid flattert und dann laufen ihm die Tränen ungeniert über die Wangen, Tränen der Wut, des Schmerzes, der Hilflosigkeit, ja, vor allem der lähmenden Hilflosigkeit, und er schreit weiter auf Carsten ein,

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich das Gefühl habe, der Text schreit mich förmlich an: "Hallo Leserin, diese Studenten sind wirklich total fertig!!!" Und dann habe ich eher eine Abwehrreaktion nach dem Motto.
"Ja, ich hab's jetzt kapiert." Manche Stellen fand ich in dieser Verfassung dann fast unfreiwillig komisch.

Plötzlich krallt Charlotte ihre nun leeren Hände in die Tischkante und zieht sich daran hoch, bis sie ganz gerade sitzt, gedehnt, wie eine gespannte Bogensehne:

Seine Augen zucken schnell über die Tischplatte, als würde er dort eine Steno lesen,

Charlottes presst die Lippen aufeinander und ihre Finger krallen sich so fest in die Tischkante, dass man ihre Nägel knirschen hören kann.

Da ist mir die Sprache für die Ernsthaftigkeit des Themas fast zu selbstverliebt in ihrer Originalität.

Die Zusammenfassung am Ende, als du beschreibst, was aus den Studenten wird, kenne ich aus Romanen, wo ich eine Beziehung zu den Protagonisten aufgebaut habe, mitgefiebert habe und am Ende wirklich dringend wissen will, wie es weiter gegangen ist. Das war in diesem Fall nicht so.

Für mich ist das Hauptproblem dieses Textes, dass er sich nicht entscheidet.

Geht es darum mir als Leserin ein Empfinden dafür zu vermitteln, was diese Zerstörung für die Menschheit bedeutet?

Geht es um die schlechten Arbeitsbedingungen für Archäologiestudenten in Deutschland? Oder gar darum, dass der IS schuld ist, dass Hannah Hausfrau und Mutter wird? Bezieht sich gar darauf der Satz am Ende des ersten Abschnitts?:

Kulturelles Erbe zu zerstören heißt Leben zu zerstören.

Wenn du die kulturelle Bedeutung von Nimrud und ihre Zerstörung mit einem persönlichen Schicksal verbinden willst, so wäre es vielleicht besser, sich auf eine Person zu konzentrieren, die eine besondere Geschichte hat mit dieser Stadt. Ich wäre wirklich gespannt auf eine Geschichte, die mir als Laie noch einmal spürbar macht, was genau mit dieser Zerstörung für die Menschheit verloren gegangen ist.

Ich freue mich schon auf weitere Geschichten von dir und wünsche dir einen schönen Sonntag!

Liebe Grüße von Chutney

 
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Hallo heiterbiswolkig,

ich frag einfach mal nach, was du genau sagen willst mit deiner Geschichte. Man erkennt nämlich nicht recht, worauf du rauswillst, weil die Geschichte unentschieden wirkt.
Auf der ersten Ebene: Den Studenten wäre es mit oder ohne Nimrud doch genauso ergangen. Denn ihre Profession gilt hierzulande als brotlose Kunst und was zählt, ist eben nur, ob etwas als Geschäft taugt. Was soll also ihre Entwicklung mit der Zerstörung Nimrods zu tun haben? Das ist die eine Ebene, wo deine Geschichte für mich gar nicht funktioniert, aber so kann man deine Geschichte eben lesen.
Es gibt aber eine zweite Ebene, die ich ausgesprochen interessant fand, aber ich weiß noch nicht mal so ganz genau, ob das in deiner Absicht lag, das ist diese merkwürdige (im positiven Sinne) Gegenüberstellung von der archaischen, mittelalterlichen Gewalt des IS gegenüber kulturellem Erbe, und hier andererseits der Gewalt, die aus der beruflichen Situation der Studenten spricht. Da handelt es sich nämlich auch um eine bestimmte Rohheit den Menschen gegenüber, die sich mit ihren Saisonverträgen quälen müssen, und einer "Rohheit" oder besser Ignoranz der eigenen Kultur gegenüber, denn wenn man Kultur wirklich schätzte, würde man sie nicht so jämmerlich bezuschussen. Diese letztere Rohheit ist natürlich nicht so augenfällig, sie ist viel subtiler, normaler, läuft eher unter dem Verdikt, dass man halt sparen müsse,.
Also mir gefiel diese Gegenüberstellung ganz gut. Gerade in ihrer berichtartigen Form. Und sie gefiel mir, weil sie dann auch eine gewisse Heuchelei aufdecken würde. Aber tja, ich weiß ja wirklich nicht, ob das nicht auf meinem Mist gewachsen ist.
Also damit deine "Botschaft" (wenn ich dich überhaupt richtig verstehe) richtig kapiert werden kann, müsste man noch was machen. Da weiß ich selbst im Moment noch nicht genau, wo ansetzen. Eventuell an den beiden Allgemeinauslassungen über Kultur am Anfang und am Ende. Vielleicht müsste man da mehr pointieren. Und vielleicht in der Lebensgeschichte der Studenten mehr pointieren, welches Verhältnis zu Kultur und zu denen, die sich um sie "kümmern" aus ihren Lebensläufen spricht.
Ich würde auch in der Szene mit den Archäologiestudenten einen Zacken rausnehmen, ihre Reaktion empfand ich als völlig übertrieben. Klar, die empfinden die Zerstörung Nimrods natürlich anders als Otto Normalbürger. Aber trotzdem.
Die Szene mit den Bohrer, die auch schon Chutney zitiert hat, fand ich auch sehr gut.
Ja, jetzt aber bin ich erst mal interessiert, ob du die Geschichte überhaupt auf dieser zweiten Ebene so meintest. Dann kann man immer noch darüber nachdenken, wie man das verdeutlichen kann.
Was ich jedenfalls denke, wenn du das so meintest, dann finde ich das eine gute und interessante Sache, denn du hast was zu sagen, machst aufmerksam. Das wäre dann halt jenseits des Einzelschicksals, aber warum eine Geschichte nicht mal so angehen, dass sie ein wenig aufklärerisch wirkt.
Bin jedenfalls mal gespannt.
Viele Grüße von Novak

 
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Als Geschichte möchte ich das nicht unbedingt bezeichnen, heiterbiswolkig. Für mich ist das, nun ja, eine Collage aus Textteilen halt, die auf gewisse Weise in Beziehung zueinander stehen.
Der erste Absatz klingt wie die Einleitung zu einem Essay, mit ein paar allgemeinen Betrachtungen (Binsen?) über die Vergänglichkeit von im Grunde allem, über dies und das und den ganzen Rest. Also nicht unbedingt tiefschürfende Erkenntnisse hirnwegsprengender Originalität.
Dann folgt eine Szene, die noch am ehesten an eine Geschichte erinnert, besser gesagt, an den Beginn einer Geschichte. Es werden Figuren eingeführt und in Ansätzen auch charakterisiert, ein (nackenhaarsträubendes) tagesaktuelles Geschehen dient als dramaturgischer Hintergrund und dann … ja dann ist es leider schon wieder vorbei mit der Geschichte.
Was dann noch kommt, also die gesamte zweite Hälfte des Textes, erinnert mich an das Ende eines Spielfilms nach einer wahren Begebenheit, wo man im Abspann in ein paar Sätzen vom weiteren Schicksal der handelnden Figuren erfährt.

Hm.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht recht, was du mit diesem Text willst, heiterbiswolkig. Zu viel auf einmal, befürchte ich. Ich glaub nämlich, dass du dir da wirklich viele Gedanken dazu gemacht hast, und auf jeden Fall ist es dir schon einmal hoch anzurechnen, dass du ein aktuelles, politisch überaus brisantes Problem thematisierst. Das erlebt man hier im Elfenbeinturm unseres Forums ja leider viel zu selten.
Gut, was haben wir also?
Offenbar soll dein Text aufrütteln, indem er uns von den barbarischen Taten dieser irrsinnigen Fundamentalisten erzählt. Aber weil das jeder Zeitungsartikel ja auch könnte, und du vermutlich mehr willst, verwebst du individuelle Schicksale mit der, nennen wir’s mal Rahmenhandlung.
Nur gelingt dir das für mein Gefühl überhaupt nicht. Wenn ich diese angehängten quasi Kurzlebensläufe der Figuren anschaue, erkenne ich darin nämlich nichts, was unmittelbaren Bezug auf die Tragödie von Nimrud hätte, oder gar Folge davon wäre. Bei allen vieren war das offensichtlich nicht mehr als eine traurige Episode in ihrem Leben, bei keinem hat das eine unmittelbare Wende in ihrem Leben ausgelöst.
Was also bezweckst du mit diesem „Abspann“?
Willst du damit uns Lesern die Geringschätzung vor Augen führen, die die Beschäftigung mit Geisteswissenschaften (Orchideenstudien) in unserer geld- und wirtschaftsgläubigen Gesellschaft in zunehmendem Maße erfährt? Willst du uns damit zeigen, dass sich der kulturelle Niedergang der Menschheit nicht nur in wahrhaft barbarischen materiellen Zerstörungsakten ausdrückt, sondern genauso in der Missachtung von geistigen Leistungen, sobald sie nicht mehr ausschließlich profitorientiert sind?

Und das schließlich ist dein resigniertes Resümee?

Noch zum folgenden Sommersemester brach sie dieses Studium ab und begann völlig neu mit BWL. Später war sie die Einzige [einzige] der vier, die eine feste Stelle mit geregeltem Einkommen hatte, von dem sie eine Familie ernähren konnte,

Ja, heiterbiswolkig, da stecken jede Menge Gedanken in dem Text, deren jeder einzelne einem Gänsehaut machen kann, aber eine Geschichte im Sinne von Geschichte erzählt er mir nicht. Und die so extravagante Struktur lässt ihn auch nicht wirklich literarisch auf mich wirken, besonders der zweite Teil erinnert mich mit seiner reinen Faktenaufzählung mehr an eine Reportage.

Ich bin ehrlich gespannt, was du zu deinem Text und deiner Intention dahinter zu sagen hast.

offshore

 

Liebe heiterbiswolkig,
eigentlich wollte ich mir noch etwas Zeit nehmen, bevor ich mich aktiv bei den Wortkriegern einbringe. Aber deine Geschichte hat mich dann doch sehr bewegt, allerdings sicherlich nicht so, wie von dir beabsichtigt.
Vorweg:
Ich bin Historikerin und wie du entsetzt über das, was mit den assyrischen Überresten geschieht - unwiederbringlich. Es erschüttert mich auch.

Aber mehr noch erschüttert mich eine Geschichte, deren Inhalt die Zerstörung Nimruds und die Betroffenheit vierer Studenten darüber ist, die aber mit keinem Wort eingeht auf die menschliche Katastrophe, die sich in dieser Region wirklich abspielt.
Du beschreibst die Betroffenheit der jungen Menschen so, als hätte sie ein schwerer persönlicher Schicksalsschlag ereilt.

Tränen steigen in seine Augen. Charlottes presst die Lippen aufeinander und ihre Finger krallen sich so fest in die Tischkante, dass man ihre Nägel knirschen hören kann.

„Das kann nicht sein“, flüstert sie nun. Und als wäre dies ein inneres Zeichen werden nun auch ihre Augen feucht. Doch sie weint nicht, sitzt immer noch, beherrscht, und presst nach ihrem Flüstern wieder die Lippen aufeinander.

Aber: In deiner Geschichte geht es nicht darum, dass Unschuldige von dem IS geköpft worden sind. Es geht auch nicht darum, dass Frauen vergewaltigt, gefoltert und später getötet worden sind. Es geht auch nicht darum, dass Hunderttausende auf der Flucht sind, mit ansehen mussten, wie ihnen Nahestehende grausamst getötet wurden. Das alles ist nicht Gegenstand deiner Geschichte. Noch einmal: Auch ich empfinde das Zerstören von Kulturdenkmälern als sinnlos und unfassbar. Aber die von dir beschriebenen Empfindungen erscheinen mir völlig überzeichnet und unangemessen.

Zerstören wir unsere kulturellen Hinterlassenschaften, so zerstören wir unsere Zukunft.
Das ist sicher ein Aspekt. Aber wichtiger für das Gestalten unserer Zukunft erscheint mir, dass wir Lehren aus geschichtlichen Ereignissen ziehen. Die Reflexionen über die Aggressionen des 19. und 20. Jahrhunderts haben – so hoffe ich – hier in Europa letztendlich dazu geführt, friedliche Wege der Verständigung zu suchen und zu finden. Europa hat viele historische Stätten, die wir erhalten sollten, aber unsere wichtigste Errungenschaft liegt in der Aufklärung – und die hat ihren Sitz in unseren Köpfen.

Wir sollten unsere Kraft für die Erhaltung von Menschenleben einsetzen und dies in das Zentrum unseres Denkens setzen. Das bedeutet nicht, dass wir nicht entsetzt sind über das Zerstören von Überliefertem. Aber wir sollten die Angemessenheit unserer Empfindungen kritisch reflektieren.

Die von dir beschriebenen weiteren Schicksale der jungen Wissenschaftler wirken auf mich in der Gegenüberstellung zu den Schicksalen der Menschen, die von dem IS gejagt, unterdrückt, gefoltert oder getötet werden, fast lächerlich.
Außerdem erinnert mich dieser „Anhang“ an den Nachspann zu manchen Filmen. Deine Intention verstehe ich nicht. Oder meinst du einfach nur, dass das Leben eines Wissenschaftlers heute ganz schön schwer ist. Hmh.

Freundliche Grüße
barnhelm

 
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Hallo in die Runde,

danke für eure umfangreichen und detaillierten Kommentare! Nun bin ich in der Erklärungs-Position und werde das einmal versuchen darzulegen, was ich mir dabei gedacht habe. Vielleicht zunächst ein paar allgemeine Anmerkungen:

Mein Anliegen war es, mich der Zerstörung von Nimrud beispielhaft für die gesamte Zerstörungswut des IS anzunähern. Ich habe lange überlegt, was für ein Format da passend oder zielführend ist und habe mich dann für diesen „Mischmasch“ entschieden. Auf jeden Fall wollte ich aber eine KG, also etwas Fiktionales und kein Essay oder dergleichen schreiben. Die beiden Szenen, der emotionale Dialog in Gegenüberstellung mit der nüchternen Beschreibung gerahmt von 2-3 grundsätzlichen Überlegungen, erschien mir passend, um den Gegensatz zwischen der Auswirkung und der Bedeutung der Zerstörung darzulegen, die meines Erachtens eben nur vordergründig für einzelnen Menschen oder Berufsgruppen relevant sind und in Wahrheit in ihrer Bedeutung eben doch auf alle Teile der Menschheit mit einem Bewusstsein für Vergangenheit und Zukunft abstrahlen.
Durch die Gegenüberstellung der beiden Teile wollte ich eben einerseits die Brisanz, andererseits aber auch die leider alltägliche Banalität von der Zerstörung von Kulturgut darstellen und zwar in einem globalen Sinn, wie auch auf einer persönlichen Ebene.

Liebe rehla,
ich freue mich immer so von dir zu lesen! :)

Ich denke, dass ich weiß, was du meinst. Ich habe allerdings nicht gewusst, wie ich die „Geschichte“ der vier in eine Art Handlung hätte verpacken sollen. Entweder wäre es, glaube ich, langweilig oder von der Länge her eher ein Roman gewesen. Daher hatte ich mich für diese Variante entschieden und somit die Zusammenhänge nur angedeutet. Durch den „Zeitsprung“ wollte ich gleichzeitig eine Nähe und eine Distanz der Lebensgeschichten der Prots zur Zerstörung von Nimrud aufbauen. Hat dieses Ereignis beispielsweise vielleicht den Ausschlag gegeben, dass jemand aufhört Archäologie zu studieren und mit BWL anfängt, so kann es sich dennoch rückblickend „positiv“ auswirken. Vielleicht ist mir die Darstellung dieses Zwiespalts, den ich bewusst nicht auf eine persönliche, sondern eine allgemeine Eben heben wollte, nicht gelungen.

Die nächste Story wird wieder ein Teil der neuen Serie, gefällt dir hoffentlich dann besser!
Danke, dass du es trotzdem gelesen und kommentiert hast, obwohl es nicht so deins war, das ist ja dann immer besonders anstrengend! :kuss:

Liebe Chutney,
ich finde es sehr interessant, was du sagst, dass die Reaktionen der Vier durch ihre Extrovertiertheit und durch die Sprachwahl eher das Gegenteil bewirkte, bisweilen eher „unfreiwillig komisch“ rüberkam. Ich wollte schon ganz gezielt dem Leser zeigen: die vier fühlen sich soundso und verarbeiten das soundso unterschiedlich. Vielleicht tritt hier wieder der Mangel zutage, dass ich nicht besonders gut im Beschrieben extremer Emotionen bin, bzw. das noch weiter üben muss.

Und es ist für mich wichtig zu erfahren, dass diese Form des Vermischens offensichtlich eher Mangel als „Fülle“ oder „Ergänzung“ erzeugt. Wie ich schon zu rehla schrieb dachte ich, dass die Beschreibung von Personen (oder auch nur einer Person) zu lang, schlimmstenfalls sogar langweilig gewesen wäre. Für eine „runde“ KG wäre das aber wohl der sinnvollere Weg gewesen.
Ich selbst war leider nie in Nimrud und kann das ja jetzt auch nicht mehr nachholen. Aber ja, ich denke das Schicksal bzw. der Lebensweg einer Person in eine Beziehung zu der Stadt zu setzten gäbe in der Tat einen lohnenswerten Romanstoff!
Danke dir für deine Ideen und dir auch noch einen hoffentlich sonnigen Sonntag! :)

Liebe Novak,
Ja, ich wollte wohl eigentlich zwei Themen unterbringen. Die Zerstörung von Kulturellem Erbe und die prekäre Situation hochqualifizierter und gut ausgebildeter Akademiker in Deutschland. Dass ein Archäologe keinen Job bekommt, daran ist sicherlich nicht die Zerstörung Nimurds oder der IS schuld. Vielleicht spiegelt aber beides, die Wahrnehmung und Darstellung der (deutschen) Presse und der Stand von Akademikern in Deutschland eine grundsätzliche Einstellung in Bezug auf die Anerkennung geistiger Werte wider. Das war mir auf jeden Fall ein Anliegen! Aber ich muss sagen, dass du es in deiner Gegenüberstellung fast noch besser auf den Punkt gebracht hast, als ich mir das zugetraut habe:

Ignoranz der eigenen Kultur gegenüber
Das hast du super formuliert und blieb für mich, in meinem Bestreben, auf Nimrud einzugehen, eher diffus. Also, nicht nur auf deinen Mist gewachsen aber von dir viel besser zusammengefasst. Danke dir dafür! :)

Was ich schon sagte, ich denke, als „Geschichten-Thema“ wäre es vielleicht wirklich eine Parallelisierung von ein oder besser zwei Schicksalen, ein mitteleuropäischer Projektvertrags-Akademiker und eins von vor-Ort in Bezug auf die Stadt und ihre Zerstörung. Aber das ist dann wohl keine KG mehr.
Danke dir für deine Zeit und deinen Zuspruch! :)

Lieber ernst,
wie schön einmal wieder von dir zu lesen!
Ja, wie gesagt, ich wollte eigentlich keinen (philosophischen) Essay schreiben, daher nur die kurzen, rahmenden Bemerkungen. Diese waren als eine Art „gedanklicher Rahmen“ gedacht, in dem sich der Mittelteil bewegt und hatten nicht den Anspruch bahnbrechende neue Erkenntnisse über Leben und Sterben und die Welt an und für sich zu präsentieren.

Wie ich oben schon geschrieben habe wollte ich mit dem beschreibenden Teil einen Zwiespalt aus Nähe und Distanz, aus Brisanz und Alltag darstellen. Den Vergleich mit dem Abspann finde ich ganz gut. Aber ja, wie du schreibst, vielleicht will der Text zu viel auf einmal und kann dadurch auf keiner der gewollten Ebenen richtig wirken. Gute Auslassung ist eben auch eine Kunst.

Danke auch dir, für deine lobenden Zwischenbemerkungen! :)

Mein persönliches Fazit: Die Parallelisierungen und Gegenüberstellungen, die ich angestrebt habe, sind möglich und lohnenswert aber eher nicht im Rahmen einer KG. Dann bleibe ich wohl erst einmal bei meiner Alltagssatire, das überschaue ich wenigstens. :)

Es grüßt euch und dankt
die heiterbiswolkig


Wird fortgesetzt ...

 
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Kulturelles Erbe zu zerstören heißt Leben zu zerstören ... Nur ein reflektiertes Bewusstsein für die Vergangenheit ist in der Lage nach vorne gerichtete Perspektive zu entwickeln. Zerstören wir unsere kulturellen Hinterlassenschaften, so zerstören wir unsere Zukunft.

Das bezweifle ich.

Hallo Heiterbiswolkig, nachdem Rehla, Chutney, Novak und Ernst bereits die Konstruktion Deiner Geschichte hinterfragt und meiner Ansicht nach deren Schwächen aufgedeckt haben, kommen jetzt von Barnhelm und mir noch ein paar andere Bedenken. (Diesmal bleibt Dir nichts erspart :D)

Nicht nur, dass das Umstürzen von ein paar alten Steinfiguren verglichen mit den Massenerschießungen, -vergewaltigungen und den vor laufender Kamera durchschnittenen Hälsen harmlos erscheinen muss, wie Barnhelm anmerkt, frage ich mich auch, ob Deine Prämisse in dieser Geschichte überhaupt stimmt.

Um es ein wenig pointiert auszudrücken: Hat das Wissen um Alte Geschichte jemals einen Krieg verhindert, einem Hungernden Brot geschenkt, einen Vergewaltiger zu ehrlicher Reue veranlasst? Mit dem Ausklang des Mittelalters und dem Beginn der Neuzeit wurde Deutschland zu einem Land der Natur-und Geisteswissenschaften, der Literatur, der Kultur allgemein. Das hat nicht verhindert, dass von diesem Land zwei globale Kriege ausgingen.

Ich bezweifle, dass von dem Wissen um Frühgeschichte oder Alte Geschichte relevante Impulse für die Zukunft ausgehen. Ich weiß auch nicht, was Du mit einer "nach vorn gerichteten Perspektive" überhaupt meinst.

Wenn wir uns anschauen, welche Lehren wir aus der Geschichte ziehen können, um ein besseres Leben sowohl individuell als auch gemeinschaftlich aufzubauen, dann kommen wir immer wieder zu den gleichen Schlüssen, die Weisheitslehren den Menschen seit Jahrtausenden ans Herz legen. Ich muss die Ereignisse der Varusschlacht nicht kennen, um zu verstehen, dass meine Chancen und Möglichkeiten immer auch von den Umgebungsbedingungen abhängen. Ich muss die Senats-Intrigen der Römischen Republik nicht kennen, um zu begreifen, wie Politik funktioniert.

Dass, was den Menschen für ein gelingendes Leben fehlt, ist nicht Wissen, sondern Tugend und zwar nicht lediglich im rein sittlichen Sinne, sondern vor allem in emotionaler und sozialer Hinsicht: Mäßigung, Geduld, Mitgefühl, Wohlwollen, Aufrichtigkeit ... Für die Ausbildung dieser Fähigkeiten muss ich nicht wissen, was im Assyrischen Reich los war.

Gruß Achillus

 

Lieber Achillus,

wann hätte je die Todesstrafe ein Leben gerettet?,
wann je das Strafrecht eine Straftat verhindert?

Fast jeder, der heute zwanzig Jahre älter ist als ich, behauptet, er habe vom KZ Dachau nichts gewusst (selbst Altkanzler Schmidt). Es ist aber erwiesen, dass dieses erste KZ (errichtet März 1933) seine Funktion voll erfüllte: Es war für Regimegegner gedacht und auch genutzt und hatte eine disziplinierende Wirkung. Da musste ja jeder offene Regimegegner ein Idiot sein ...

Bücher werden verbrannt, um die darin verbreiteten Ideen auszulöschen. Entartete Kunst zudem vernichtet, weil man sich was besseres dünkt. Beides geht Hand in Hand mit Massenmord.
Der Mensch ist eben nach einem Wort Karl Kraus’ immer noch der alte Troglodyt, aber immerhin auf technisch höherem Niveau – selbst wenn Kraus auf beredten 400 Seiten zu Hitler nichts einfiel.

Tutmosis ließ die Erinnerung an Hatschepsut auslöschen und wir bewundern dennoch Der Al Bahari. Was nicht heißt, dass die erste Frau auf dem Throne Pharaos keine Menschenschlächterin war.
Als die Priesterkaste wieder die alten Götter einsetzte, wurde die Erinnerung an Amenophis IV. ausgelöscht. Die Kunst war damals expressionistisch (sagen heute manche, man schaue sich die Büste seiner Frau an: Nofretete, die vermutlich sich die Macht mit ihm teilen durfte). Der Monotheismus wurde noch im gleichen Jahrhundert weiter nach Osten getragen und ist auf immer mit dem Namen Echnatons verbunden. Was nicht ausschließt, dass Amenophis nicht auch ein Menschenschlächter war.

Hat die Ermordung Caesars die Republik gerettet? Hätte es die Zerschlagung aller Caesar Büsten geschafft? Bewundern wir Rom (und auch das neue in Amerika) nicht auch, weil es die halbe Welt eroberte und seinen Wohlstand auf Sklaverei begründete? Das neue Rom halt mit der Verkündung der Menschenrechte so viel Vermögen hortet, dass andere Verhungern.

Hat die Verbrennung des Jan Hus die Reformation verhindern können? Ich behaupte, mit Luther kam das erste demokratische Zipfelchen in Mitteleuropa an: Die Presbyterien werden von der Gemeinde gewählt. Das Presbyterium bestimmt, wer Pfarrer der Gemeinde wird (oder auch wieder gehen darf).

Usw. usf.

Wenn wir heute die Erinnerung vernichten - und Statuen sind ein Teil davon - bleiben heute nur noch google- und Befehls-Empfänger, Fratzenbüchner und Prothesengötter und von Hollywood verwirrte Geister übrig.

Die Zerstörung der alten Denkmäler hat die gleiche Funktion wie im alten Ägypten und ohne Erinnerung ist nur bewusstloses Leben. Ich seh schon, wie die Ureinwohner Amazoniens sich um Google und Co. reißen … Jeder will da den ersten Internetanschluss haben und unsere geballte Weisheiten ...

Nix für ungut

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Menschen kommen und gehen.
Ein Allgemeinplatz, der weder hart noch weich klingt und dennoch wahr ist. Eine Wahrheit aus der Binse halt. Und wie Menschen kommen und gehen, gehen und kommen Kulturen, Gesellschaften, Familien, Sippen, Clans, Stämme, Stammesverbände, Nationen, Herrschaftsstrukturen. Die Artenvielfalt ist nicht so sehr durchs Leben allgemein als durch den Menschen gefährdet. Aber niemals geht man so ganz, sang schon Trude Herr mit freundlicher Unterstützung der Wolfgang Niedecken und Tommy Engels. Und das ist die Erinnerung, geronnen in Hinterlassenschaften und abstrakt in der Erinnerung als Gedanke, Dokument, Werk.
Was von uns bleibt[,] ist unser Erbe.

Kulturelles Erbe zu zerstören[,] heißt Leben zu zerstören.
Troia wurde sieben Mal wieder aufgebaut.
In dem Jh., da Kalchu/Kalach/Nimrud gegründet wird, entledigen sich die Achäer und Ionier (indoeuropäische Einwanderer im heutigen Griechenland, zu denen sich mit geringer zeitlicher Verzögerung die Dorer gesellen) des Wirtschaftskonkurrenten für Kleinasien und Kolchis: Troia (aber auch des Reichs des Minos, Kreta, die Brücke zwischen der neuen Welt Hellas und der alten Ägyptens und Vorderasiens). Der Fremdgang der schönen Helena mag – selbst bei wurschtigem Gatten Menelaos – ein willkommener Anlass sein, den Handelskrieg in einen heißen zu verwandeln.

Nimrud, das alttestamentarische Kalach, wurde 612 – in dem Jahr, in dem Ninive von Medern und Chaldäern erobert wurde - zerstört. In diesem Jh. haben sich die Meder von der assyrischen Vorherrschaft befreit. Die Meder wurden 550 von den Persern geschlagen … Kyros der Große gab das Modell des Messias-Mythos, weil er die jüdische Elite aus babylonischer Gefangenschaft befreite und die Rückkehr ins Gelobte Land ermöglichte.

Kulturstätten sind allemal blutgetränkt. Auch hier:
Theoderich der Große brachte noch seinen Konkurrenten Odoaker eigenhändig um. Ähnlich tat’s sein Schwager Chlodwig mit seinen Cousins und Mitkonkurrenten (Nibelungenlied und die Dietrichsage geben einen Einblick in die Verhältnisse, selbst wenn sie erst im 13. Jh. die heutige Form bekamen und das NL den Kreuzzug Barabrossas beschreibt)

Karl der Große ließ an einem Tag 3.000 Sachsen hinrichten, um die Gute und/oder Frohe Botschaft zu verbreiten.
Als der zwote Friedrich der Hohenstaufen Jerusalem durch Vertrag für die Christenheit zurückgewann, wurde dieser Gotteslästerer mit der römisch-katholischen Bulle belegt. Jedermann hätte ihn ohne Strafverfolgung fürchten zu müssen, töten können. Den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König beider Sizilien (also immerhin den Chef von der Nordsee bis buchstäblich ins Mittelmeer), unterbrochen durch einen fundamentalistischen Kleinsstaat.

Und dann fällt mir was auf hinsichtlich der an anderer Stelle nachgewiesenen Flüchtigkeit,

liebe Wetterfee:
Kann es sein, dass Du Dich mit Deinen Figuren so sehr identifizierst, also Distanz sausen lässt beim Schreiben, dass die Flüchtigkeit obsiegen muss?

Warum fragt der das?

Bis zu dieser Stelle sitzen die Zeichen korrekt (sehn wir von den zwo oben angegebenen ab) und mit der Aufregung sind sie wieder da

„Was“, keucht Ben[,] aber es ist keine Frage. „Der IS hat … “, Carsten hat nun sichtlich Mühe[,] die Beherrschung nicht zu verlieren.
Usw.

Nix überstürzen, wieder abregen und noch mal durchschauen oder von Anfang an Distanz zum Geschriebenen wahren ... Aber was ist schon das Wort eines emotionalen Kühlschranks wert?

Gruß

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedrichard, schön, dass wir einmal nicht der gleichen Ansicht sind. So bleiben die Dinge spannend :)

Wenn wir heute die Erinnerung vernichten - und Statuen sind ein Teil davon - bleiben heute nur noch google- und Befehls-Empfänger, Fratzenbüchner und Prothesengötter und von Hollywood verwirrte Geister übrig.

Die Zerstörung der alten Denkmäler hat die gleiche Funktion wie im alten Ägypten und ohne Erinnerung ist nur bewusstloses Leben. Ich seh schon, wie die Ureinwohner Amazoniens sich um Google und Co. reißen … Jeder will da den ersten Internetanschluss haben und unsere geballte Weisheiten ...


Als 1991 in Berlin die 19 Meter hohe Lenin-Statue zersägt und am Stadtrand begraben wurde, hielt sich der Protest der Bildungsbürger in Grenzen. 2014 hat man sich besonnen und stellte den Kopf der Statue nun in der Zitadelle Spandau aus. In der Nachwendezeit wurden in Ostdeutschland etliche Statuen und Denkmäler geschleift, und die Mehrheit der Bevölkerung schien das ganz normal zu finden.

Der Mangel an Gegeninitiativen ist doch eigentlich verwunderlich, weil diese Statuen wesentlich mehr mit unserer unmittelbaren Vergangenheit und damit auch mit dem Hier und Jetzt zu tun haben, als eine Steinfigur, die vor tausenden von Jahren errichtet wurde, um damaligen Herrschern Propagandadienste zu leisten. Jedenfalls hielt sich im Fall des geschleiften DDR-Kulturgutes die von hbw und Dir angenommene Bewusstseinstrübung in Grenzen, und von schlimmeren Dingen wie Massenmord ist aus dieser Zeit auch nichts bekannt.

Ich sage das nicht gänzlich ohne Ironie. Mir ist schon klar, dass da Unterschiede bestehen. Ich denke auch, dass vor allem der Blick in die jüngere Geschichte nützlich ist, um sich darüber zu informieren, wie die Strukturen, in denen wir leben, entstanden sind. Doch ich denke nicht, dass dieser Blick bis zur Alten oder gar Frühgeschichte reichen muss.

Ich bestreite überhaupt nicht, dass Forschung in diesen Bereichen wichtig ist und ihre Berechtigung hat. Aber sie hat nicht die alles überragende Bedeutung für die Zukunft der Menschheit, die hdw oder Du annehmen, denke ich. Ich denke, sie ist weder für das Überleben der Menschen essentiell, noch für den Aufbau einer gerechten/ gerechteren Gesellschaft.

Und das glaube ich vor allem aus einem Grund:

Das Verhältnis des Menschen gegenüber der von ihm wahrgenommenen Wirklichkeit war von Anfang an prekär. Ob die Schwierigkeiten von rachlüstern Göttern ausgingen, von Dämonen, von gefährlichen Raubtieren oder (zu) cleveren Beutetieren, von Mangel oder von Überfluss, von Krankheiten, von den Gesetzen des Marktes oder nur von der nervigen Schwiegermutter – seit Urzeiten erlebt der Mensch die Welt als Störung. Leben heißt gestört werden. Und die Mittel gegen dieses Problem lagen und liegen nicht in einer Vermehrung von Wissen. In unserem Zeitalter nimmt man das an, aber es ist falsch.

Als vor zweitausend Jahren nur eine Minderheit von Menschen lesen und schreiben konnte, kaum jemand etwas von der Form und Entstehung der Welt wusste, waren die Möglichkeiten, ein erfülltes, glückliches Leben zu führen nicht geringer als heute. Und das liegt schlicht daran, dass die grundlegenden Problemstellungen der menschlichen Existenz sich seither nicht verändert haben. Wie halte ich das dauerende Missverhältnis zwischen meinen Wünschen und der Realität aus? Weshalb leidet mein Körper unter Alter, Krankheit und (schließlich) Tod? Wie ertrage ich den Tod von Menschen, die ich liebe? Warum verändern sich meine Lebensumstände immer dann, wenn ich mich gerade eingerichtet habe? Warum ist nichts von Dauer?

Kein Wissen über Alte Geschichte kann dieses Problem lösen. Aber es gibt Lösungen. Diese sind psychologischer Natur und bestehen darin, dass ein Mensch gewisse Fähigkeiten, Tugenden entwickelt. Diese Tugenden entscheiden in einer Gemeinschaft auch darüber, welchen Weg eine Nation, ein Land oder die Menschheit insgesamt nimmt.

All das reiche wissenskulturelle Erbe der Deutschen und der hohe Bildungsstand in diesem Land hat nicht verhindert, dass 1939 die Mehrheit dieses kultivierten Volkes dem Schlachtruf eines Massenmörders folgte. Eine weitverbreitete Kultur des Wohlwollens, des Mitgefühls, der Bescheidenheit und Demut hätte es verhindert. Das ist der Unterschied zwischen bloßer Kenntnis und wahrer Fähigkeit, das ist der Unterschied zwischen Wissen und Tugend.

Gruß Achillus

 

Hallo Achill,

natürlich ist Kunst/-handwerk zumeist zum Lobe der Mächtigen betrieben worden, von deren Ruhm zu künden (und wenn wir den Dukatenscheißer Jeff Koons dazuzählen und seine Kun(s)dschaft, wissen wir, dass sich nix daran geändert hat. Davon erzählt übrigens schon Houellebecqs Gebiet und Karte, halt immer aktuell dieser sich-selbst -Vermarkter). Sehr realistische und nicht nur als ornamentales Relief gedacht, findet sich ünrigens ein Bild aus der Zeit der 19. Dynastie, das den obsiegenden Pharao mit einem Fuß auf dem Kopf eines wahrscheinlich noch Lebenden Besiegten zeigt. Die Geste des Sklavenhalters! Welcher Ramses es nun war, ob 2 oder 3, weiß ich nicht mehr, aber der erste war’s sicherlich nicht, immerhin decken die zwo andern das ganze 13. Jh. und den Beginn des 12. ab, die Zeit der Gründung Nimruds).

Als der tote Guevara Oktober 1967 aufgebahrt lag, schnitten ihm seine Jäger die Extremitäten ab, dass er nicht doch noch weglaufen könne. Das liegt auf einer Linie, mit 1991

[a]ls … in Berlin die 19 Meter hohe Lenin-Statue zersägt und am Stadtrand begraben wurde
der Kopf aber zur Schau gestellt wurde. Er war wohl nicht hohl, dass man ihn auf den Resten der Mauer aufspießen hätte können. Alte Troglodyten, die wir halt sind.
Ich sage das nicht gänzlich ohne Ironie. Mir ist schon klar, dass da Unterschiede bestehen.
Da treffen wir uns – scheinen eh nicht weit auseinander von den Ansichten her zu liegen, aber das Wort „Überleben“ stimmt mich misstrauisch allein schon wegen der Vorsilbe.
Ich denke, sie [Statuen u. ä. Erinnerung] ist weder für das Überleben der Menschen essentiell, noch für den Aufbau einer gerechten/ gerechteren Gesellschaft. […] Leben heißt gestört werden. Und die Mittel gegen dieses Problem lagen und liegen nicht in einer Vermehrung von Wissen. In unserem Zeitalter nimmt man das an, aber es ist falsch.
Das nun find ich, wenn schon nicht ganz falsch, so doch auf jeden Fall nicht ganz richtig. Es geht immer noch um die Bewältigung des Stoffes – und da zählt das Wissen eben zu, zu dem sich dann aber auch das eigenständige und nicht vorgekaute Denken gesellen muss. Warum nix von Dauer, nix ewig währt, sollte man nicht diskutieren (sag ich nicht ohne Be-dauern), aber es würde lange weilen und käme bestenfalls zu „vorläufigen“ Schlüssen, bei denen nicht unbedingt jeder nachkäme.
Kein Wissen über Alte Geschichte kann dieses Problem lösen. Aber es gibt Lösungen.
Aha – und wo kommen die her? Wer definiert Tugend, gar im Plural? Wie war das mit der Herrschaft der Tugend und des Wohlfahrtsausschusses? Hätte
[e]ine weitverbreitete Kultur des Wohlwollens, des Mitgefühls, der Bescheidenheit und Demut … es verhindert
oder doch wenigstens den Januar 1933 (nicht erst 39)?

Unter „Asyl für Obdachlose“ schließt seinerzeit Adorno seine minima moralia mit seinem wohl bekanntesten Zitat „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“, das oft genug (ob gewollt oder nicht) missverstanden wird und dann daherkommt als ein ‚es gäbe kein richtiges Leben im Falschen’. Aber vor allem ist seine Forderung, „daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung“ zeigt auf, dass es ohne Erinnerung nicht geht.

Und wenn es nur ein Negativbeispiel aus der Vergangenheit ist.

Gruß

Friedel

 

Liebe barnhelm,
danke für deinen Kommentar und entschuldige bitte die verspätete Rückmeldung! Da ich parallel dazu meine erste Antwort verfasst hatte ist er mir irgendwie durch die Lappen gegangen.

Also, zunächst möchte ich sagen, dass es mich natürlich freut, dass dich ausgerechnet meine Geschichte dazu bewegt hat, dich nun aktiv am Forum zu beteiligen. Ob das nun in einer von mir (deiner Meinung nach) intendierten Absicht geschah oder nicht, das spielt, finde ich zumindest, überhaupt keine Rolle. „Irgendetwas“ hat dich bemüßigt, deine Meinung zu äußern und somit hat „irgendetwas“ in der Geschichte funktioniert. Das finde ich schon reichlich.

Nun zu deinem Anliegen: Ja! Der IS tötet, foltert, vergewaltigt, versklavt auf brutalste Art und Weise. Ich stimme dir völlig zu, dass man darauf nicht genug hinweisen, darüber nicht genug berichten kann! Aber davon erzählt diese Geschichte nicht. Die Geschichte berichtet von einem anderen Aspekt der Gewalt der IS, nämlich die, gegen Kulturgut. Das kann dir missfallen, „völlig überzeichnet und unangemessen“ erscheinen aber das ist der Aspekt der Gewalt, den ich aufgreifen und von dem ich erzählten wollte. Und ich stehe dazu.

Zu deinen weiteren Anmerkungen bin ich, denke ich, in meinen vorigen Antworten schon eingegangen.

Lieber Achillus, lieber Friedel,

zunächst danke ich euch für eure Diskussion unter meinem Text! Ich denke, sie ist in vielfacher Hinsicht bereichernd und zeigt verschiedene Aspekte der Wahrnehmung von Konzepten wie „Vergangenheit“ und „Zukunft“ und einen möglichen Umgang damit auf.
Gerne möchte ich auf persönlichen Wunsch auf diese Diskussion antworten und meinen Senf dazugeben. Doch dafür brauche ich noch etwas mehr Zeit, da das Thema sehr komplex ist und mich auch emotional bindet – egal wie unangemessen das sein mag. Ich habe es auf dem Schirm und werde es nicht vergessen, versprochen!

Wir lesen uns
die heiterbiswolkig

 

Liebe heiterbiswolkig,

auch ich danke dir für deine Antwort.
Emotional befrachtete Texte rufen manchmal emotionale Kommentare hervor. So auch bei mir. Deshalb war meine Bewertung vielleicht ein bisschen zu grob geschnitzt.
Mein Ausgangsgedanke nach dem ersten Lesen war, dass deine Themenwahl, dein Titel und die Ausführung zu sehr auf Effekt setzten und das missfiel mir, weil mir das Thema (IS) zu ernst war. Noch einmal darüber nachdenkend bin ich nicht mehr ganz so aufgebracht wie im ersten Moment. Ich begreife, dass wir bei der Wahl unserer Themen sehr oft auch die Wirkung auf den Leser im Hinterkopf haben und halte das letztendlich für legitim. (Egal, ob das nun in diesem speziellen Fall bei dir so war oder nicht.)
Für meine weiteren Kommentare wünsche ich mir etwas mehr Gelassenheit. Wird sich aber vermutlich nicht immer machen lassen, fürchte ich. Wichtig ist wohl, dass wir es schaffen, fair miteinander umzugehen – und das machst du.

Freundliche Grüße
barnhelm

 

Hallo heiterbiswolkig,

„Sie haben Nimrud platt gemacht. Platt, weggemacht. Ausradiert!“
Diese Aussage liess bei mir gleich ein Bild entstehen, dass solche Barbaren auch mit lebenden Menschen nicht anders umgehen.
Die Hilflosigkeit Deiner vier Protagonisten in dieser Situation kommt auch gut rüber. Was mir dagegen fehlt, ist eine Erklärung, was die Zerstörung von Nimrod bedeutet, ausser dass vier Wissenschaftler, zumindest was das Nimrod-Projekt angeht, arbeitslos werden. Wonach wollten die vier denn suchen? Was wäre in Nimrod Neues zu entdecken gewesen?
Du hast ein aktuelles und brisantes Thema aufgegriffen und weckst damit Emotionen, die in verschiedene Richtungen gehen können. Du willst uns die Zerstörung Nimruds und das damit verbundene Schicksal der vier deutschen Protagonisten zeigen. Viel mehr ist da nicht, wenn ich Dich richtig verstehe? Alles andere überlässt Du dem Leser.
Du hast auf etwas Schlimmes hingewiesen, Gefühle geweckt und zum Nachdenken angeregt. Mir hat’s gefallen: Dein Schreibstil natürlich.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo heiterbiswolkig,

ist die Vergangenheit unsere Zukunft? Soll mit der Zerstörung alter Kultur(en) nicht auch die Belastung der Vergangenheit beseitigt werden, um unbeschwert in eine neue Zukunft schreiten zu können? Es gibt genug Beispiele über das Vorgehen besonders diktatorischer Systeme, mißliebige Kultur zu vernichten.
Betroffener war ich von dem von Novak herausgehobenen Aspekt der Kulturunterdrückung in unserem Land. Ob es sich nun um Theaterschließungen handelt oder um Abbau von Studienplätzen in den Geisteswissenschaften zu Gunsten der Wirtschaftswissenschaften. Geisteswissenschaften sind wenig wert, weil sie wenig Profit bringen. Und mit Google und Co wird es uns ja leicht gemacht, das individuelle generationenübergreifende Langzeitgedächtnis abzuschalten. Wohin diese Entwicklung führen wird, werden kommende Generationen erfahren. Auswirkungen sieht man schon jetzt. Meine Familie hat generationenlang Geisteswissenschaftler hervorgebracht - und jetzt: Natur- und Wirtschaftswissenschaftler. Das Beispiel der Eltern führt nicht zu einer positiven Bestärkung (das will ich auch werden), sondern zu einer negativen Ablehnung (das werde ich bestimmt nicht).
Und dieses ganze Dilemma nennen wir dann Leben.

Liebe Grüße

Jobär

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich rolle meine Antworten nun einmal von hinten auf:

Lieber jobär,

Ist die Vergangenheit unsere Zukunft?*
Ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor. Nicht „die Vergangenheit“ ist „die Zukunft“, das denke ich nicht und wollte das auch nirgends zum Ausdruck bringen. Weiterhin möchte ich nicht rückwärts gewandt oder traditionelle Geister pflegen unf für eine Zukunft verstetigen. Ich denke aber, dass das Wissen um Vergangenheit und zwar nicht nur um „unsere“ oder um eine „europäische“ oder um eine „jüngste“ hilft, die Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten und überhaupt erst ein Bewusstsein für Situationen, Zustände, Motive und damit verbunden auch Lösungsansätze für Probleme und Konflikte der Gegenwart zu schaffen zu fördern.

Hallo Fugu,
danke für deinen aufmunternden Kommentar! Ja, dass diese Konstellation der Geschichte nicht das Nonplusultra war, das habe ich ja schon betont. Es freut mich um so mehr, dass dich die Hilflosigkeit der Prots. überzeugen konnte und natürlich, dass dir mein Stil gefällt. Danke schön! :)

Hallo barnhelm,
danke für deinen zweiten Kommentar. Mich hat sehr gefreut, dass du mein Verhalten bzw. kommentieren als fair empfindest. Mir ist ein fairer Umgang wirklich enorm wichtig und ich freue mich, dass es mir offensichtlich mehr oder weniger gut gelingt. Gerne gebe ich dir auch selbiges zurück: dass du noch einmal vorbei geschaut hast und deine „Effekthandlung“ ein wenig relativierst zeigt auch mir, dass du das kannst. Und dafür danke ich dir!

Lieber Achillus,
also, ich versuche deine Anmerkungen mal ein bisschen auseinander zu dröseln.

Da ist zum einen der Punkt, dass der IS zahlreiche Grausamkeiten und Gräueltaten gegen Menschen verübt. Ist es da legitim, sich mit kaputten Steinen zu beschäftigen? Ich sage: ja, ist es und zwar weil etwas was wir als „Kulturgut“ bezeichnen“ als „kulturelles Erbe“ uns als Menschen nun einmal ausmacht und die handfeste Gestaltung unserer Lebenswelt und unserer Gesellschaft ausmacht. Und das meine ich in ganz vielfältiger Weise und nicht ausschließlich "deutsch" oder "eurozentristisch".
Friedel hat da zahlreiche Beispiele aufgeführt, wofür ich ihm herzlich danke. Und somit sind alte Steine eben nicht nur einfach alte Steine, sondern sie sind Ausdruck unserer Vorstellung eines Zusammenlebens, unserer menschlichen Werte, unserer Errungenschaften wie Sprache, Schrift, Kunst oder auch der Gesetzgebung, der Rechtsprechung, einer Pflege und Verantwortung füreinander, unserer spirituellen Inspirationen, unserer Wünsche und somit eben auch unserer Zukunftsaussichten.

Wie ich zu barnhelm bereits schrieb soll das Thema der Zerstörung von Kulturgut nicht ablenken und Verbrechen gegen Menschen kleinreden. Aber davon will dieser Geschichte nicht erzählen, sie will von der Gewalt gegen das kulturelle Erbe berichten. Und – ich sage es gerne nocheinmal – dazu stehe ich auch.

Auf deinen provokanten und wahrscheinlich absichtlich naiven Absatz

Hat das Wissen um Alte Geschichte jemals einen Krieg verhindert, einem Hungernden Brot geschenkt, einen Vergewaltiger zu ehrlicher Reue veranlasst?
möchte ich eigentlich gar nicht näher eingehen. Was soll ich da als Gegenargument anführen: „Weil es die Aufklärung gab wurden 30 Millionen Menschenleben gerettet! Weil es zwei Weltkriege gab konnte immerhin der 3. verhindert werden!“? Das wären ungefähr genauso hanebüchene und inhaltsarme Aussagen wie deine Behauptungen.

Ich muss die Ereignisse der Varusschlacht nicht kennen, um zu verstehen, dass meine Chancen und Möglichkeiten immer auch von den Umgebungsbedingungen abhängen. Ich muss die Senats-Intrigen der Römischen Republik nicht kennen, um zu begreifen, wie Politik funktioniert.
Hier stimme ich dir völlig zu: nein, du musst nichts über Varus oder Rom wissen, um zu „begreifen“ (interessantes Wort übrigens in diesem Zusammenhang) wie Politik funktioniert aber: Du musst irgendetwas über Politik wissen, um zu wissen, wie Politik (deiner Meinung nach) funktioniert! Und ob du dieses Wissen aus deiner persönlichen Analyse des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs, des Gottkönig-Staats des Alten Ägypten oder der Nazizeit ziehst – das ist letztendlich deine Entscheidung und dein persönlicher Wissenshorizont. Aber eines haben alle diese Beispiele gemeinsam: sie entstammen der Vergangenheit! Und wenn du die Politik der DDR als Beispiel bemühst oder die Zerstörung der Lenin-Statue – sorry, auch das ist ein „Lernen aus der Geschichte“. Sämtliche Vergangenheit hat mit dem „hier und jetzt zu tun, denn sie hat das „hier und jetzt“ erschaffen bzw. zu seiner Form beigetragen.

Dass, was den Menschen für ein gelingendes Leben fehlt, ist nicht Wissen, sondern Tugend
Geht denn das eine ohne das andere? Wie ist das mit „den Tugenden“, fallen die vom Himmel? In deinem zweiten Beitrag schreibst du
All das reiche wissenskulturelle Erbe der Deutschen und der hohe Bildungsstand in diesem Land hat nicht verhindert, dass 1939 die Mehrheit dieses kultivierten Volkes dem Schlachtruf eines Massenmörders folgte. Eine weitverbreitete Kultur des Wohlwollens, des Mitgefühls, der Bescheidenheit und Demut hätte es verhindert. Das ist der Unterschied zwischen bloßer Kenntnis und wahrer Fähigkeit, das ist der Unterschied zwischen Wissen und Tugend.
Der Unterschied zwischen „Wissen“ und „Tugend“ liegt für dich also darin, wie man sein Wissen einsetzt bzw. wie man damit umgeht, wenn ich dich da recht verstehe. Das ist aber kein Unterschied, sondern untermauert eher meine Darlegungen, würde ich meinen …
und zwar nicht lediglich im rein sittlichen Sinne, sondern vor allem in emotionaler und sozialer Hinsicht: Mäßigung, Geduld, Mitgefühl, Wohlwollen, Aufrichtigkeit
Und woher kommen diese Tugenden? Aus der Tageszeitung? Der individuellen Erziehung? Der Schule? Dem Norden, Süden, Osten oder Westen? Vielleicht erahnst du meine Antwort: Unser Verständnis von „Tugenden“, von einem „guten Leben“ überhaupt resultieren aus Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten, Jahrtausenden des Zusammenlebens in menschlichen Gesellschaften. Sie sind eine Errungenschaft. Vielleicht keine, die du heute mit dem Assyrischen Reich in Verbindung bringst. Doch sieht man das Ergebnis unserer heutigen mitteleuropäischen „Zivilisation“, egal, für wie unzureichend man sie halten mag, als ein Puzzel an, dass sich nur aus Teilen seiner Geschichte zusammensetzen konnte, so hat das Assyrische Reich vielleicht ein oder zwei Teile, die heute so verwoben sind, dass sie nicht mehr identifiziert werden können, beigetragen.

Damit du mir jetzt nicht vorwirfst, das sei alles zu verkopft oder zu theoretisch möchte ich ein praktisches Beispiel bringen. (und ich bitte mir nachzusehen, dass das nur stark verkürzt geschehen kann!) Das Alte Museum in Berlin war 1829 zum Zeitpunkt seiner Eröffnung neben z.B. dem Louvre oder dem British Museum eine Institution mit einer völlig neuen Zielsetzung. Erstmal wurden Sammlungen von Kunstwerken, altem Pröll oder z.B. exotischen Tierpräparaten nicht mehr nur in „Wunderkammern“ von Eliten ausgestellt, sondern einer breiten (bildungsbürgerlichen) Bevölkerung zugänglich gemacht. Es war möglich, Dinge zu besichtigen, deren Reste am anderen Ende der Welt standen, sich darüber zu informieren, diese Museen hatten einen Bildungsauftrag trugen in dieser Form zu einer Liberalisierung von Wissen und Informationen bei, die plötzlich ganz anders zugänglich und erfahrbar waren. Wenn in Alten Museum vielleicht eine Wächterstatue aus Nimrud stand (ich habe keine Ahnung, ob das der Fall war, kann man sicherlich recherchieren, wenn man das möchte), ist dies vielleicht ein Puzzelteil, was dahingehen einen Beitrag geleistet hat.

Lieber Friedel,
ich danke dir nochmals für die Aufzählung der zahlreichen Beispiele. Sie zeugen von mehr Geschichtswissen, als ich als „Jungspund“ es haben kann!

ohne Erinnerung ist nur bewusstloses Leben
Das, finde ich, bringt es sehr schön auf den Punkt, da es sowohl individuell als auch kollektiv gültig ist.

Ansonsten, lieber Friedel, stimme ich dir auch hier zu:

Kulturstätten sind allemal blutgetränkt.
Und dennoch (oder gerade deshalb?) wurde doch auch schon immer darüber geschrieben. Dein geballtes historisches Wissen – aus welchen Überlieferungen kommt es denn? Homer, das so gerne besungene „älteste Epos der Welt“, auch kein nüchterner Essay oder ein Bericht. Und somit habe ich die mal-wieder-Zerstörung mal wieder zum Thema gemacht, da sie nun einmal jetzt, zu meiner Zeit, im 21. Jh. stattfindet und nicht im 6. oder 7., egal ob vor oder nach Chr. Denn ich wollte keine KG mit dem Tag „historisch“ schreiben, sondern mit dem „Gesellschaft“.

So, viel Text. Letztlich ist er nicht ganz so strukturiert, wie ich ihn gerne verfasst hätte aber gut, ich denke viele Punkte sind drin.
Ihr habt es nicht anders gewollt! ;)
Es grüßt euch
die heiterbiswolkig

 

Hallo heiterbiswolkig

Im Großen und Ganzen hat es mir gefallen. Ich habe die Geschichte aber nicht extra auf Fehler und dergleichen abgesucht.

Menschen kommen und gehen. Das klingt vielleicht hart, ist aber so.

«Menschen kommen und gehen.» – Ja, an Bahnhöfen zum Beispiel sehr viele oder in Kaufhäusern usw. «Das klingt vielleicht hart, ist aber so.» – Nein, hart, wieso hart?
Das waren meine Gedanken beim Einstieg. Natürlich habe ich nachher kapiert, was wirklich gemeint ist. Aber eben erst nachher.

Kulturelles Erbe zu zerstören heißt Leben zu zerstören.

Das würde ich nicht unterschreiben. Da vereinfachst du stark.

Das zweite, was mir auffiel, ist, wie lange du beschreibst, was später aus den Protagonisten wurde. Willst du damit sagen, dass islamische Kämpfer die Zukunft junger, westlicher Menschen ruinieren, die so nicht Professoren werden können, wie sie sich das ausgemalt haben? Oder wieso beschreibst du den weiteren Verlauf ihrer Leben?

Positiv fiel mir auf, wie du die Geschichte einteilst. Die auch inhaltlich sauber getrennten Teile und Abschnitte wirken sich vorteilhaft aus.

Fazit: Ob die Geschichte inhaltlich etwas taugt, weiß ich nicht. Die Form ist aber gut und der Stil auch.

Gruß teoma

 

Du hast es nicht anders gewollt!,

liebe Wetterfee:

Dein geballtes historisches Wissen – aus welchen Überlieferungen kommt es denn?

Einfache Antwort: Der erste Karl May Film in den frühen 1960-ern ließ mich stutzen: Apachen lebten da in Pueblos ... was nicht stimmen konnte, hatte ich doch zuvor gelesen, dass es eine der "primitivsten" der 500 Nationen Nordamerikas sei und dennoch neben den Dakota den Eroberern am längsten die Stirn boten (hi Cochise und Geronimo, dort Tatanka Yotanka u. a.) - von da an waren mir Karl May und andere gestorben und das Interesse an Historie, später dann Ethnologie, Soziologie geweckt und ist bis heute geblieben ... Also auch als "Jungspund" schon!

Gruß

Friedel

 

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