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Gedenkkirche in Berlin

Gedenkkirche in Berlin

Wenn von einer Gedenkkirche in Berlin die Rede ist, so ist damit üblicherweise die evangelische Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gemeint, die von den Berlinern auch liebevoll hohler Zahn genannt wird. Die Kirche, die im Krieg stark zerstört wurde, ist nur noch zum Teil erhalten und wurde mit modernen Anbauten versehen. Sie enthält heute ein kleines Museum und dient als Kriegsmahnmal dem Gedenken an den Krieg und die sinnlose Zerstörung.

Zerstörung der Gedächtniskirche

Mit dem Bau der ursprünglichen Kirche wurde im Jahr 1891 begonnen, und schon im Jahr 1895 wurde die Einweihung gefeiert. Sie war im Stil der Neuromanik erbaut und wirkte mit ihrer Fassade aus Kalksandstein und den fünf Türmen sehr beeindruckend und monumental. Zur damaligen Zeit war der Hauptturm, der 113 Meter hoch war und in Teilen bis heute erhalten blieb, der höchste Turm von Charlottenburg.

In der Zeit der Luftangriffe der Alliierten auf Berlin geriet im Jahr 1943 das Gebäude der Kirche in Brand. Dadurch knickte die Spitze des Hauptturms ab, und der Dachstuhl über dem Kirchenschiff brach zusammen. Das damalige Regime der Nationalsozialisten sagte nach Kriegsende einen Wiederaufbau zu, doch die siegreichen Alliierten beließen die Kirche erst einmal in dem Zustand einer Ruine, da sie ihnen zu sehr als Symbol des deutschen Nationalstolzes galt.

Wiederaufbau der Gedenkkirche in Berlin

Im Jahr 1956 riss man den einsturzgefährdeten Chor ab und schrieb einen Architekturwettbewerb zum Neubau der Kirche aus. Er wurde gewonnen von Egon Eiermann, der zwar ursprünglich einen kompletten Abriss vorgesehen hatte, aber aufgrund starker Proteste seinen Entwurf änderte. Die Ruine des ursprünglichen Hauptturms, die nur noch 71 Meter hoch war, wurde bautechnisch gesichert und blieb als Mahnmal und Gedenkstätte gegen den Krieg erhalten. Der Turm ist umgeben von einem vierteiligen modernen Bauensemble, dessen Fassade aus mehr als 20.000 Glasfenstern in einem Metallraster besteht.

Einrichtung als Kriegsmahnmal zum Gedenken

Der Grundstein zum Neubau wurde 1959 gelegt, und nach nur zwei Jahren Bauzeit konnte die Gedächtniskirche im Jahr 1961 eingeweiht werden. In der Vorhalle des alten Turms befindet sich eine Gedenkhalle, die an die Schrecken des Krieges erinnern soll und zur Versöhnung aufruft. Auf verschiedenen Schautafeln sind die Zerstörungen durch die Luftangriffe in Berlin und an der Kirche zu sehen.

Als Zeichen der Versöhnung stehen in der Gedenkhalle zwei Kreuze. Das so genannte Nagelkreuz von Coventry wurde aus den Nägeln des durch deutsches Bombardement zerstörten Dachstuhls der Kathedrale von Coventry gefertigt und 1987 in der Gedenkhalle aufgestellt. Von der russisch – orthodoxen Kirche wurde im Jahr 1988 ein Ikonenkreuz in der Halle aufgestellt, das an die von beiden Völkern im Krieg erbrachten Opfer erinnern und zur Versöhnung aufrufen soll.


Tags: Gedenken, Gedenkstätte
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