Ja, mich gibt es noch. Auch wenn mein Personal schon das eine oder andere Mal gedacht hat, der Chefgärtner trete demnächst ab. Aber ha, mein Gartenreich gebe ich doch nicht so einfach her. In der Hüfte knackst, die Nieren und der Magen machen mir an manchen Tagen das Leben schwer, aber hey, ich bin nicht aus Zucker. Zudem habe ich Frau Gwundergarten so gut trainiert, dass sie mir jedes Menü serviert, das im Laden erhältlich ist (und erst noch hinterher trägt). Nur, das was mir wirklich schmecken würde, krieg ich nicht. Mäuse.
Dabei treiben die in meinem Garten so richtig ihr Unwesen. Ja, wenn man nicht ständig aufpasst und draussen ist, tanzen die einem buchstäblich auf der Nase herum. Aber ich mag denen nicht mehr hinterher rennen und Frau Gwundergarten weigert sich, das für mich zu übernehmen. Tja, da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich weiterhin mit dem Beutelfrass abzufinden. Aber ich lasse mir schon mindestens vier verschiedene Menüs servieren, bis ich von einem ein paar Mäulchen fresse. Nicht zu viel, sonst fühlt sich Frau Gwundergarten auf der sicheren Seite.
Blöd finde ich allerdings, dass sie mich alle drei Wochen zu einer zwar sehr netten, aber ziemlich fiesen Tante schleppt, die mir so Nadeln in die Haut piekst. Okay, nachher fühle ich mich schon besser, aber das gestehe ich nur euch ...
Ach und noch was, diese blöde schielende Lisi, die etepetete Siam Katze, von der euch hier beim letzten Mal berichtet wurde, ist endlich abgehauen. Ich habe den Garten wieder ganz für mich. Yesss!
Wo sie ist? Na, mir doch egal.
Gut, nachdem euch Noah auf den neusten Stand gebracht hat, übernehme ich mal wieder ab hier. Die Lisi wurde am Ende doch noch von der Familie ins neue Zuhause abgeholt. Gerade bevor der Schnee einsetzte und ich Corona bekam. Ehrlich gesagt, war ich froh für die Mietze, aber auch für mich, denn mit Fieber draussen noch eine scheue Katze füttern zu müssen, ist nicht so das Gelbe vom Ei. Ich bekam dann von der Halterin auch Fotos zugeschickt, die beweisen sollten, wie gut es der Katze im neuen Zuhause geht. Na ja, ich hoffe es für Lisi, aber überzeugt bin ich ehrlich gesagt nicht. Wenigstens hat sie aber wieder ein warmes Plätzchen zum Schlafen.
Die Halterin sagte mir auch, sie wolle noch bei mir vorbeikommen, um mir etwas Futter als Entschädigung zu bringen. Bis heute ist sie nicht aufgetaucht. Ihr Verhalten gegenüber ihren Tieren (sie hat noch eine weitere Katze und zwei kleine Hunde) finde ich sehr fragwürdig.
Ansonsten ist der Frühling auch im Gwundergarten ausgebrochen. Und es gibt viel zu tun, wie ihr seht. Chaos wohin man schaut.
Das Gras habe ich mittlerweile geschnitten. So früh war ich noch nie dran.
Überall strecken Blümchen ihre Köpfe aus der Erde, um zu sehen, ob sie sich wirklich nicht geirrt hätten. Bleibt zu hoffen, dass sie nicht noch eines auf die Mütze erhalten. Ob gefüllt oder ...
... ungefüllt: Schneeglöckchen sind doch einfach allerliebst. Im Moment zieren sie den Garten wohin man schaut.
Gelb mochte ich früher nicht im Garten. Heute finde ich, dass die gelben Krokussli einfach nur gute Laune verbreiten.
Die ersten Iris sind auch aufgeblüht. Keine Ahnung wie diese Sorte heisst, ich nenne sie Tiger Lilly. Irgendwie erinnert sie mich an die 80er Jahre, wo wir doch alle so grässlich farbige Leggins trugen. Erinnert ihr euch noch an die Zeit? Das soll jetzt übrigens nicht heissen, dass ich Tiger Lilly grässlich finde, sie kommt halt eben nur etwas poppig daher.
Ansonsten grünt es auch schon ziemlich in unserem Garten und die Haselnusswürstchen verbreiten wieder Augenkratzen. Gestern ist unser Katzenopa (er schläft gerade, daher kann ich das so frech sagen, sonst hätte ich bestimmt einen bösen Blick erhalten) doch tatsächlich noch mal auf seinen Lieblingsbaum hochgekratzelt. Hüstel, beim Abstieg brauchte er dann allerdings meine Hilfe.
Irgendwie schon seltsam, wenn im Februar nicht Schnee und Kälte vorherrschen, findet ihr nicht? Ich bin nun alles andere als ein Winter Fan, aber er gehört halt in unseren Breitengrade dazu. Wenn er fast gänzlich ausbleibt, ja dann weckt das zumindest in mir mulmige Gefühle. Bleibt zu hoffen, dass wir in diesem Sommer nicht wieder gegrillt werden.
Habt alle ein genussvolles Wochenende.
En liebe Gruess
Alex