Der Flicken hat ein mieses Image. Heute landet, was fadenscheinig oder löchrig ist (sofern keine Mode) ohnehin im Müll. In vorindustrieller Zeit war man zwar deutlich nachhaltiger: Schuhe auszubessern oder undichte Kupferkessel zu verlöten waren professionelle Tätigkeiten; Löcher in Strümpfen oder Hosen flickte man gleich selbst. Doch ein Flicken ist eben immer etwas Unvollkommenes, ein Fremdkörper, der die Integrität des Ganzen stört. Entsprechend zeichnete sich schon im 15. Jahrhundert eine Bedeutungsverschlechterung ab. „Flickwerk“ stand für etwas willkürlich Zusammengesetztes. „Flickschusterei“, „Kesselflicker“, „jmdm. am Zeug flicken“ sind bis heute negativ besetzt. Vielleicht erhält Software heutzutage deshalb keinen Flicken, sondern neudeutsch einen „Patch“, auch wenn’s im Englischen dasselbe bedeutet.