Es ist vollbracht. Ich habe heute Morgen mein Zivildienstgesuch eingereicht. In vier Wochen werde ich also für ein und alle Mal kein AdA* mehr sein.
*hahawiedämlichduhastjaalsdurchdienerschonallediensttagehinterdirundjetztmachstduzusätzlichnochzivildienstlol*
Das ist richtig. Es wäre wirklich sehr ziemlich dämlich, noch Zivildienst zu leisten, nachdem man schon alle Diensttage geleistet hat. Gäbe es da jedoch nicht noch einen winzig kleinen Haken. Auch als Durchdiener muss man noch jährlich bis zum 30. (in Worten: dreissigsten) Lebensjahr das sogenannte „Obligatorische Programm“ schiessen. Und für jemanden wie mich, der nicht weiter als zehn Minuten in die Zukunft denkt, ist das eine ziemlich lange Zeit. Und für jemanden wie mich, der keine Freude am Schiesssport hat, ist dieses Faktum eine ziemlich lästige Angelegenheit. Darum habe ich ein wenig recherchiert, wie ich dieses letzte legitime Laster listig umgehen kann. Und ich habe auf meiner langen Suche ein Schlupfloch gefunden. Das folgende Tutorial ist für all jene, die als ehemalige Durchdiener in der gleichen Situation, und für diejenigen, die noch mitten drin im Militär stecken:
Alle Militärdienstpflichtigen können anstelle des Militärdienstes einen
zivilen Ersatzdienst leisten – ob keine, bereits RS, UOS, OS oder einzelne
WK’s geleistet wurden, spielt keine Rolle. Auch Durchdiener, die schon ihren
ganzen Dienst geleistet haben, werden zugelassen.
Und so einfach geht es:
Formular ausfüllen und abschicken. Nach 4 Wochen per Mail bestätigen. Innert
1-2 Wochen Zivi-Status per Post erhalten.
(Quelle: Zivildienst.ch; Link zum Spenden oder Anmelden: http://www.zivildienst.ch/typo3/index.php?id=92)
Und das Beste daran ist: Als Durchdiener, der seine 300 Tage schon abgesessen hat, muss man auch keinen Zivildienst mehr leisten. Denn 0 Resttage im Militär mal 1.5 = 0 Tage Zivildienst. Und damit bin ich seit heute Morgen, als ich den Brief am Postschalter abgegeben habe, vom Schiessen befreit. Adieu, Gewehr! So geht das. Und so geht mein wirklich allerletzter Eintrag in diesem Blog zu Ende. Denn ab heute habe ich nichts mehr mit dem Militär am Hut und darum auch nichts mehr in diesem Blog verloren. Ich hoffe, einigen künftigen AdAs* ein wenig durch ihre Militärkarriere helfen zu können, und diejenigen, die kein AdA* (mehr) sein wollen, hiermit gut beraten zu haben.
*AdA (Mz.: AdAs) = Angehöriger der Armee
Anhängsel: Die in diesem Blog gemachten Aussagen entsprechen der Meinung und Perspektive einer Einzelperson und lassen durchaus Raum für Interpretation. Es ist nicht der Wille des Autors, irgendjemanden zu beleidigen, blosszustellen oder ins Lächerliche zu ziehen. Die geschilderten Fallbeispiele entsprechen der Realität. Wird eine Sache nur von Aussen beurteilt, können voreilig falsche Schlüsse gezogen werden. Jemand, der die Sache jedoch von Innen gesehen und selbst erlebt hat, wird wahrscheinlich eine objektivere Beschreibung liefern können. Der Autor ist grundsätzlich kein Opponent der Schweizer Armee. Er ist lediglich der Meinung, dass in dieser Organisation dringend eine grosse Umstrukturierung notwendig ist. Ansonsten wird der Steuerzahler und die Steuerzahlerin auch in Zukunft Unmengen an Geld für überhaupt nicht notwendige Angelegenheiten (wortwörtlich) in die Luft schiessen. Dabei wäre doch so viel Potential an Manpower, Logistik und Material vorhanden, das momentan leider im Leerlauf versandet. Und wenn kein Umdenken stattfinden wird (oder gewollt wird), dann sollte man das teure Geld vielleicht lieber in Dinge wie die Bildung investieren. Dort ist es bestimmt besser und nachhaltiger aufgehoben als in einem Schützengraben oder in einem neuen Satz Kampfflugzeuge.
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Sani11