Inland

Der Untersuchungsausschuss zum „rot-blauen Machtmissbrauch“ findet heute sein definitives Ende. Der Ersatztag ist ausschließlich für Vorführungen vorgesehen, was die ÖVP auch im Fall des Agenturchefs Thomas Sila beantragt hat. Ob der ehemalige Geschäftspartner von FPÖ-Obmann Herbert Kickl aber tatsächlich kommt, ist fraglich.

Sila hatte einst gemeinsam mit Kickl die Werbeagentur Ideenschmiede gegründet und leitet nun das Nachfolgeunternehmen Signs. Die ÖVP vermutet, dass Kickl von seiner Beteiligung finanziell profitiert haben soll, und sieht im FPÖ-Chef eine Art „Mini-Benko“. Fraktionsführer Andreas Hanger hat daher Silas Vorführung beantragt, obwohl selbst die Verfahrensrichterin mit Verweis auf dessen Gesundheitszustand davon abgeraten hatte.

Ausland

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant treibt die Wiederbesiedlung vier 2005 geräumter Ortschaften im nördlichen Westjordanland voran. Galant verkündete nach Medienberichten gestern die Aufhebung von Anordnungen, die Israelis verboten hatten, das Gebiet der ehemaligen Siedlungen Ganim, Kadim und Sanur zu betreten, als „historischen Schritt“. Der Zutritt zu einer vierten Siedlung – Chomesch – war bereits genehmigt worden.

Das israelische Parlament hatte bereits im März vergangenen Jahres beschlossen, den 2005 vollzogenen Rückzug aus vier Siedlungen im nördlichen Westjordanland wieder aufzuheben. Das Auswärtige Amt hatte die Entscheidung damals scharf kritisiert. Sie stelle „einen gefährlichen Schritt hin zu möglichen erneuten Siedlungsaktivitäten dar“. Das drohe die ohnehin angespannte Sicherheitslage im Westjordanland weiter zu verschärfen. Auch aus den USA kam Kritik.

Die vier Siedlungen liegen in der Nähe der palästinensischen Städte Dschenin und Nablus, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten.

Israel eroberte während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ostjerusalem. Rund 700.000 Israelis leben dort heute in mehr als 200 Siedlungen. Der UNO-Sicherheitsrat bezeichnete diese Siedlungen 2016 als Verletzung des internationalen Rechts und forderte Israel auf, alle Siedlungsaktivitäten zu stoppen.

Nach der Verabschiedung eines umstrittenen Gesetzes zu „ausländischer Einflussnahme“ in Georgien hat US-Außenminister Antony Blinken eine „Antwort“ der USA angekündigt. „Wir sind sehr besorgt angesichts des Gesetzes über ausländische Agenten, das verabschiedet wurde“, sagte Blinken gestern vor dem US-Kongress. „Wir prüfen sehr genau, welche Antwort wir darauf geben können, und ich gehe davon aus, dass wir Maßnahmen ergreifen werden“, betonte der Minister.

Blinken sagte, das Gesetz widerspreche „eindeutig dem Wunsch der überwältigenden Mehrheit der Georgier, sich in Richtung EU zu bewegen“.

Das georgische Parlament hatte das umstrittene Gesetz trotz erheblicher Proteste in der vergangenen Woche verabschiedet. Dem Gesetz zufolge müssen sich Organisationen und Medien, die zu mindestens 20 Prozent aus dem Ausland finanziert werden, in der ehemaligen Sowjetrepublik künftig als Organe registrieren lassen, welche die „Interessen ausländischer Mächte verfolgen“. Sie müssen sich damit auch einer Kontrolle der Behörden unterwerfen.

Kritiker sehen darin Parallelen zum Gesetz gegen „ausländische Agenten“ in Russland, das es den dortigen Behörden ermöglicht, hart gegen regierungskritische Medien und Organisationen vorzugehen. Seit Wochen kommt es wegen des Gesetzes in Georgien zu Massenprotesten. Auch international rief die Verabschiedung des Gesetzes Kritik hervor.

Aktivistinnen und Aktivisten haben gestern aus Protest gegen Israel und zur Unterstützung der Palästinenser Räume der Berliner Humboldt-Universität (HU) besetzt. Sie dürfen ihren Protest vorerst fortsetzen, außerdem soll es eine Diskussionsrunde geben. Darauf einigten sich das Universitätspräsidium und die Besetzer. Die Polizei sicherte das Hochschulgebäude, in dem um die 50 Aktivisten mehrere Räume besetzen.

Die Besetzer der Gruppe namens Student Coalition Berlin werfen Israel in einer Mitteilung „Völkermord“ und „laufende Massenmorde“ vor. Es gehe um die „bedingungslose Solidarität mit dem palästinensischen Volk“. Sie forderten die HU auf, ihre Besetzung und Präsenz zu akzeptieren und einen Polizeieinsatz zu verbieten.

Eine Sprecherin der Polizei sagte, es seien bei der Demonstration vor dem Hochschulgebäude einzelne freiheitsbeschränkende Maßnahmen durchgeführt worden.

Die Parlamentswahl in Großbritannien soll Medienberichten zufolge am 4. Juli abgehalten werden. Premierminister Rishi Sunak verkündete den Wahltermin nach einer Kabinettssitzung gestern. „Es ist jetzt die Zeit für Großbritannien gekommen, über seine Zukunft zu entscheiden“, sagte Sunak. Damit setzt er die Wahlen früher an, als vielfach erwartet wurde.

Das schlechte Abschneiden von Sunaks Konservativer Partei bei den Kommunalwahlen Anfang Mai verstärkte den Druck auf den Regierungschef. In Umfragen liegt die oppositionelle Labour-Partei derzeit deutlich in Führung.

„Mutiger Schritt“

In den vergangenen Jahren haben andauernde Grabenkämpfe die Torys geschwächt, die seit 2010 an der Macht sind. Seit der Abstimmung 2016 über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU hat es fünf verschiedene Premierminister gegeben.

Kommentatoren sprachen angesichts eines großen Rückstands von Sunaks Tory-Partei in den Umfragen von einem mutigen Schritt. Trotz mehrerer Ankündigungen und zuletzt verbesserter Wirtschaftsdaten schaffen es Sunaks Konservative bisher nicht, den Rückstand auf Labour zu verkürzen. Auch die rechtspopulistische Partei Reform UK, die frühere Brexit-Partei, setzt die Torys zunehmend unter Druck.

Vor dem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Neukaledonien heute steigen die Spannungen nach den schwersten Unruhen seit 40 Jahren wieder. Macron wird zu Gesprächen in dem französischen Überseegebiet erwartet, nachdem dort in der vergangenen Woche gewaltsame Proteste gegen eine Wahlrechtsreform ausgebrochen waren.

Demonstrierende errichteten erneut Barrikaden, nachdem Sicherheitskräfte nach Behördenangaben am Sonntag rund 60 Barrikaden auf der 60 Kilometer langen Hauptverbindungsstraße zwischen dem Flughafen und der Hauptstadt Noumea beseitigt hatten. Zudem war die Insel nach Regierungsangaben Ziel eines kurzzeitigen Cyberangriffs.

Gespräche Macrons entscheidend

Wie die Lage sich weiterentwickeln wird, hängt Beobachtern zufolge davon ab, was Macron während seines Besuchs sagen und tun wird. Mitarbeitern des Präsidenten zufolge gibt es keinen ausgearbeiteten Plan, Macron will mit allen Gruppen über den Wiederaufbau nach den Unruhen sprechen.

Mit großen politischen Entscheidungen werde jedoch nicht gerechnet. Das könnte vor allem die indigene Bevölkerung enttäuschen. Sie will, dass Macron die Wahlreform auf Eis legt.

Ausgebrannte Fahrzeuge in Neukaledonien
Reuters/Instagram/@ericpaidjan

Die Proteste – bei denen sechs Menschen ums Leben kamen, Autos in Brand gesteckt und Geschäfte geplündert wurden – hatten sich an der geplanten Wahlrechtsreform entzündet, die es Franzosen erlauben soll, an Provinzwahlen in Neukaledonien teilzunehmen, wenn sie dort mindestens zehn Jahren gelebt haben. Die indigene Bevölkerung der Kanaken befürchtet, dass dadurch ihr Einfluss schwindet.

Ukraine-Krieg

Schweden gibt der von Russland angegriffenen Ukraine Militärhilfe in Höhe von weiteren 6,5 Milliarden Euro verteilt auf drei Jahre. Das teilte der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson gestern in Stockholm mit, und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich für die Hilfe. „Das ist wirklich greifbar und wird nicht nur uns, nicht nur die Ukraine, sondern den gesamten europäischen Raum von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer stärken“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft.

„Die Sache der Ukraine ist die Sache Schwedens“, sagte Kristersson in einem Video auf X (Twitter). Seit Beginn der russischen Invasion vor über zwei Jahren habe sein Land bereits 15 Pakete mit Militärhilfe für die Ukraine geschnürt. Die neue Rüstungshilfe solle sich auf die Jahre 2024 bis 2026 verteilen.

Die gesamte zugesagte militärische und zivile Hilfe aus Schweden steigt damit der Regierung in Stockholm zufolge auf 100 Milliarden Kronen (8,6 Mrd. Euro) an.

In der Ukraine sind die ersten Häftlinge freigelassen worden, damit sie im Krieg gegen Russland im Militär kämpfen können. Ein Gericht in der westlichen Stadt Chmelnytsky entschied am Dienstag, dass zwei wegen Diebstahls verurteilte Insassen auf Bewährung entlassen werden dürfen, um der Nationalgarde des Landes beizutreten. Das Gericht habe den Anträgen der beiden Männer auf eine Freilassung stattgegeben, hieß es in einer nun veröffentlichten Erklärung.

Die Freilassung erfolgte im Rahmen einer neuen Regelung, der zufolge zum Kriegseinsatz bereite Häftlinge auf Bewährung entlassen werden können. Nach Angaben von Kiew haben seit der Verabschiedung des Gesetzes mehr als 3.000 Häftlinge einen Antrag auf Entlassung gestellt.

Für das Programm kommen nur Häftlinge infrage, deren verbleibende Haftstrafe weniger als drei Jahre beträgt. Anders als bei einem ähnlichen Vorgehen in Russland werden die Häftlinge jedoch nur auf Bewährung freigelassen, aber nicht begnadigt. Täter besonders schwerer Straftaten sind zudem von dem Programm ausgeschlossen.

Wirtschaft

Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, die aufgrund gesetzlicher Vorschriften, Verordnungen, Normen oder des Arbeitsvertrages für die Ausübung der beruflichen Tätigkeit erforderlich sind, fallen nun unter Arbeitszeit, so Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaft vida gestern. Sie verweisen auf eine neu eingeführte Bestimmung im Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz und sehen eine langjährige Forderung erfüllt.

„Arbeitgeber müssen die Kosten für diese Bildungsmaßnahmen dann übernehmen, wenn diese nicht von einem Dritten (z. B. externer Fördergeber) getragen werden“, so die vida. Beispielsweise müssten jetzt alle Lkw- und Buslenkerinnen und -lenker nach dem Berufseinstieg innerhalb von fünf Jahren eine Weiterbildung im Ausmaß von 35 Stunden nachweisen.

AK: „Wesentliche Erleichterung“ für Arbeitnehmer

Wolle ein Unternehmen die Fahrerinnen und Fahrer für den Transport von gefährlichen Gütern einsetzen, dann bedürfe es auch einer Zusatzausbildung. „Bisher war nicht sichergestellt, dass eine solche auch bezahlt vom Arbeitgeber in der Arbeitszeit stattfindet“, so Roman Hebenstreit, Vorsitzender der vida.

„Dieser Zustand war für die Arbeitnehmer alles andere als fair“, sagte dazu Philipp Brokes, stellvertretender Leiter der Abteilung Sozialpolitik der AK. Nun sei die Rechtslage eindeutig. Das würde auch das Ende der bisherigen „Ausbildungskosten-Rückersatzvereinbarungen“ bedeuten, mit denen die Kosten über die Hintertür den Beschäftigten umgehängt worden seien. „Mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes wird daher eine wesentliche Erleichterung für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schlagend, die wir ausdrücklich begrüßen“, so Brokes.

Chronik

Vier Tage nach dem Schiffsunglück auf der Donau bei Veröce nördlich von Budapest ist gestern die Leiche eines 19-Jährigen geborgen worden. Das teilte die Polizei am Abend mit. Damit steigt die Zahl der bestätigten Todesopfer auf drei. Vier weitere Menschen werden noch vermisst. Der 19-Jährige hatte sich wie die anderen Opfer sowie die Vermissten an Bord des Motorbootes befunden, das am Samstagabend mit dem Hotelschiff MS Heidelberg kollidiert war.

Die Leiche des jungen Mannes wurde auf dem Donauabschnitt zwischen Vac und Szödliget geborgen. Laut den Behörden wird die Suche nach den vier weiteren Vermissten fortgesetzt. Zwei Tote waren unmittelbar nach der Kollision geborgen worden.

Ein Insasse des Motorbootes, ein italienischer Staatsbürger, hatte sich schwer verletzt ans Ufer retten können und wird im Spital versorgt. Die Polizei erhofft sich Aufklärung des Unglücks, wenn der Mann vernehmungsfähig ist. Der tschechische Kapitän des unter Schweizer Flagge fahrenden Hotelschiffes wurde inzwischen festgenommen. Gegen ihn wird wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung mit Todesfolge ermittelt.

Polizeifahrzeuge vor dem Hotelschiff MS Heidelberg
Reuters/Bernadett Szabo

Die insgesamt acht Insassen des Motorbootes im Alter zwischen 18 und 40 Jahren waren laut Polizei von einem Festival im Donauknie kommend unterwegs. Sie alle stammten aus der Stadt Sülysap im Komitat Pest.

Ein Richter in Tennessee hat die Zwangsversteigerung des Familienanwesens Graceland von Rock-’n’-Roll-Legende Elvis Presley in dem US-Bundesstaat vorübergehend gestoppt. Die Versteigerung des Anwesens nach dem Tod von Presleys Tochter Lisa Marie war eigentlich für Donnerstag geplant, der zuständige Richter JoeDae Jenkins stoppte die Auktion bei einer live übertragenen Anhörung gestern jedoch mit der Begründung, die der Auktion zugrundeliegenden Dokumente müssten auf ihre Echtheit überprüft werden.

Das Presley Familienanwesen Graceland
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Er gab damit einem Antrag von Presleys Enkelin, der Schauspielerin Riley Keough, statt, die den Verkauf des weitläufigen Anwesens in Memphis mit einer Klage verhindern will.

Das Unternehmen Naussany Investments & Private Lending behauptet, dass Keoughs Mutter, die verstorbene Lisa Marie Presley, das Anwesen als Sicherheit für einen Kredit in Höhe von 3,5 Millionen Dollar (rund 3,2 Mio. Euro) eingesetzt habe. Nach Angaben von Keough hat ihre verstorbene Mutter dem Unternehmen jedoch keine Dokumente für Graceland ausgestellt. Diese seien gefälscht, heißt es in der Klage.

Niemand hat gestern bei Lotto „6 aus 45“ die sechs Richtigen erraten. Im Jackpot werden zusätzlich zum ersten Rang der nächsten Runde 562.191,57 Euro erwartet.

Die Gewinnzahlen lauten:

14 19 28 32 40 42 /Zusatzzahl: 1

Die richtigen LottoPlus-Zahlen:

26 33 36 37 41 43

Die richtige Joker-Zahl:

2 5 0 0 2 9

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