Advent

 
  
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"Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!"

"Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer"

Quelle: © epd-bild / Andrea Enderlein

Das Wort "adventus" (lateinisch) hat dieselbe Bedeutung wie das griechische "epiphaneia" und bedeutet: Erscheinung, Ankunft, Anwesenheit. Gemeint war in der Antike die Ankunft und Anwesenheit eines Kaisers oder Königs - also eines hohen Würdenträgers - oder auch einer Gottheit im Tempel. Die Bezeichnung "Advent" für die Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Jesu deutet auf die Bedeutung dieses Ereignisses für die Christen hin: Jesus, der in Armut geboren wird, ist der wahre König und Erlöser der Welt. So haben es die Hirten auf den Feldern von Bethlehem von den Engeln erfahren: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren; welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“

Die Kirche kennt die Adventszeit bereits seit dem 5. Jahrhundert nach Christus. Damals war sie Vorbereitungszeit der Täuflinge auf die Taufe an Epiphanias (6. Januar). Wie alle Vorbereitungszeiten war sie geprägt durch Übungen des Fastens und der Umkehr zu einem neuen Leben (Buße). Sie dauerte ursprünglich vom 11. November bis zum 6. Januar - also die biblische Anzahl von 40 Fastentagen (ausgenommen die Samstage und Sonntage, an denen nicht gefastet wurde). Papst Gregor I. legte im 6. Jahrhundert 4 Adventssonntage fest, die um 1570 unter Papst Pius V. verbindlich wurden.

In der Kirchengeschichte entwickelten sich zwei Deutungen der Adventszeit. Die eine wies auf den endzeitlichen Charakter der Wiederkunft Christi und das damit verbundene Gericht hin und machte den Advent zu einer Zeit der Umkehr. Die andere deutete die Zeit als freudige Vorbereitung auf die Geburt des Erlösers. Diese beiden gegensätzlichen Bedeutungen haben die unterschiedlichen Charaktere der 4. Adventssonntage geprägt:

Der 1. Advent erzählt vom Einzug Jesu in Jerusalem:

"Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer!" (Sacharia 9,9)
Mit ihm beginnt die Vorbereitung auf die Geburt des Erlösers und den Neuanfang, den die Welt mit seiner Geburt geschenkt bekommt. Deshalb beginnt das neue Kirchenjahr mit dem 1. Advent.

Am 2. Advent wird an die Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten erinnert:

"Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!" (Lukas 21,28)

Am 3. Advent wird Johannes der Täufer als Wegbereiter für Jesus in den Blick genommen:

"Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig!" (Jesaja 40,3+10)

Am 4. Advent wird die Freude Marias über die angekündigte Geburt Jesu gefeiert:

"Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!" (Philipper 4,4+5)

Heute verbinden die meisten Christinnen und Christen mit dem Advent die Vorfreude auf die Geburt des Erlösers Jesus Christus. Mit der Erinnerung an den Neuanfang, den die Welt mit seiner Geburt geschenkt bekommt, beginnt für sie das neue Kirchenjahr. In der Evangelischen Kirche in Deutschland wird am ersten Advent die jährliche Sammlung „Brot für die Welt“ eröffnet.

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