Manfred Obrecht: Dirigent und musikalischer Leiter
Biographie

Manfred Obrecht ist ein international tätiger Orchesterdirigent.

SEINE KONZERTE SIND VON LEIDENSCHAFT GEPRÄGT

Jährlich leitet Manfred Obrecht zahlreiche Konzerte im KKL Luzern, im Casino Bern und in der Tonhalle Maag Zürich. Als ständiger Gastdirigent konzertiert er mit der Philharmonie Baden-Baden, dem Orchestra Filarmonica Italiana, dem London Concert Symphony Orchestra oder der Slowakischen Philharmonie Bratislava.

Manfred Obrecht ist Artistic Director der Obrasso Classic Events GmbH.

Regula Mühlemann: Star Sopranistin aus Luzern
Statements

Regula Mühlemann

Gute Musik entsteht vor allem dann, wenn man gemeinsam in die gleiche Richtung arbeitet, fühlt, musiziert. Chor, Orchester, Solisten und Dirigent arbeiten zusammen. Mit- nicht gegeneinander. Mit Manfred war das ein wunderbares Miteinander im Sinne einer ebenso wunderbaren musikalischen Idee. Danke für das tolle Konzerterlebnis.

Die Repertoire Liste des Schweizer Dirigenten Manfred Obrecht
Repertoire

Repertoire Liste

Hier finden Sie eine Liste mit Werken, welche Manfred Obrecht in den vergangenen Jahren einstudiert und aufgeführt hat. 

Die schönsten Opernchöre sind eine Konzertproduktion von Obrasso Concerts
Archiv

Vergangene Konzerte

Einen Blick in das Archiv lohnt sich! Hier finden Sie alle Konzerte, welche Manfred Obrecht in den Vergangenen Jahren dirigiert hat. Dazu finden Sie viele Impressionen sowie Presseberichte zu den Konzerten.

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Interview mit der Sonntags Zeitung

Der Journalist Marius Leutenegger interviewte ende Oktober 2019 den international tätigen Orchesterdirigenten Manfred Obrecht.

Heute Abend dirigieren Sie hier im KKL Luzern das Verdi Requiem. Was verbindet Sie mit diesem Werk?

Ich führe es bereits zum dritten Mal auf – und gelange immer tiefer hinein. Grundsätzlich üben Vertonungen der Totenmesse eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Das Requiem beschreibt das Drama des Menschseins im Angesicht des Todes und ist mit den intensivsten Empfindungen verbunden. Ich glaube, es ist eine meiner Stärken,Emotionen auf die Musiker, die Sänger und das Publikum zu übertragen. Daher zieht mich eine derart grandiose und zugleich erschütternde Vertonung eines Werks auch besonders an.

Verdi war vor allem Opernkomponist. Hatte er einen Bezug zur Form des Requiems?

Tatsächlich warf man Verdi bei der Uraufführung 1874 vor, eine Oper im Kirchengewand geschrieben zu haben. Das Requiem wird vor allem von grossen Arien geprägt. Manche behaupteten damals auch, Verdi hätte eine antiklerikale Haltung – und könne die Vertonung des Requiems nicht umsetzen.

Das sehen Sie nicht so?

Nein. Fast alle Verdi-Opern enthalten eine innige Gebetsszene, und man muss emotional involviert sein, wenn man solche Musik schreiben kann. Verdi erlebte den Tod seiner ersten Frau und seiner beiden Kinder mit, er wusste genau, was er mit seinem Requiem schrieb. Das Werk hat denn auch eine Suggestiv- und Ausdruckskraft, die man sonst kaum findet. Höre ich es in einem Konzert, werden bei mir sofort Assoziationen geweckt. Schon bei den ersten Takten habe ich das Gefühl, den Weihrauch in der Kirche förmlich zu riechen. Und am Ende entsteht immer eine andächtige Ruhe – das Werk endet in der absoluten Stille, und es bleibt offen, ob das Flehen nach Erlösung erhört wurde. Das ist schon sehr eindrücklich.

Sie führen das Requiem im KKL Luzern mit dem Orchestra Filarmonica Italiana auf. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dieser Formation?

Solche Verbindungen beruhen oft auf Zufällen. Vor zwölf Jahren wollte ich beim Moonlight Classics ein italienisches Repertoire aufführen und suchte dafür ein italienisches Orchester. Ich hörte mich um, kam in Kontakt mit diesem Orchester – und die Zusammenarbeit erwies sich als sehr fruchtbar. Seither führe ich alle Opernprogramme mit diesem Orchester auf. Es hat einfach gestimmt zwischen uns. Ob eine Zusammenarbeit funktioniert oder nicht, kann ich nach zwei Minuten der ersten Probe sagen.

Was kann dazu führen, dass sie nicht funktioniert?

Wenn viele Musiker dabei sind, die negative Energien einbringen. Das Orchester muss mit mir am gleichen Strang ziehen.

Wie erarbeiten Sie ein solch gewaltiges Werk mit einem Orchester im Ausland?

In diesem Fall verlief die Zusammenarbeit so: Ende Oktober fand eine dreistündige Probe mit dem Chor in München statt. Vorgestern reiste ich nach Brescia, wo das Orchester beheimatet ist, und wir probten am Vor- und Nachmittag jeweils drei Stunden lang. Dann fuhr ich zurück nach Luzern, wo gestern eine Solistenprobe und am Abend die Generalprobe stattfand.

Insgesamt probten Sie mit dem Orchester also nur sechs Stunden. Das scheint wenig für sein so gewaltiges Werk.

Es ist im Gegenteil sogar recht komfortabel. Ich tat sechs Stunden lang nichts anderes, als meine Interpretation zu vermitteln, das Orchester beherrscht das Stück ja bereits aus dem Effeff. Wichtig ist für Dirigenten heute, dass sie mit einer sehr klaren Vorstellung an die Proben kommen. Man hat tatsächlich keine Zeit, etwas auszuprobieren, sondern muss seine Ideen innerhalb kürzester Zeit vermitteln.

Lange Proben bringen also nichts?

Sie hätten sogar einen Nachteil. Arbeitet man zu lange an einem Werk, verliert man das Orchester irgendwann. Man muss die Musikerinnen und Musiker packen und faszinieren, dann kann alles in sehr kurzer Zeit stattfinden.

Nächsten Februar werden Sie in der Tonhalle Maag in Zürich das Mozart Requiem aufführen mit der Philharmoie aus Baden-Baden. Ist die Herkunft eines Orchesters spürbar?

Es gibt noch immer riesige Mentalitätsunterschiede. Ich arbeite seit über zwölf Jahre mit drei Orchestern intensiv zusammen, dem London Concert Symphony Orchestra, der Philharmonie Baden-Baden und dem Orchestra Filarmonica Italiana. Die Unterschiede zeigen sich bereits, wenn ich erscheine. In London begrüssen mich die Musiker so: «Hi Manfred, what do we play today?» In Baden-Baden tritt der Konzertmeister an mich heran: «Guten Tag, Herr Obrecht, willkommen in Baden-Baden.» Und in Brescia rufen mir die Musiker zu: «Ciao Maestro!» Daraus lässt sich ungefähr erahnen, wie die Zusammenarbeit verläuft.

Das heisst, dass sich ein Orchester je nach Herkunft für ganz bestimmte Werke eignet?

Ja. Die impulsive italienische Musik etwa kann ich eher mit einem italienischen Orchester verwirklichen. Beim Orchester aus Baden-Baden bleibt die Atmosphäre formeller. Ich stelle aber tatsächlich fest, dass die Unterschiede zur jüngeren Generation zusehends verwischen. Ich persönlich empfinde eine tiefe Dankbarkeit, dass ich mit so verschiedenen Künstlern arbeiten darf; Probenarbeit ist immer auch eine Lebensschule. Beim Verdi Requiem stehen inklusive Chor 180 Leute auf der Bühne, und sie alle sind Individualisten. Für das Konzert muss ich aus ihnen eine Einheit formen. Der Chor stammt aus Deutschland, das Orchester kommt aus Italien, die Solistinnen sind Bulgarinnen, und am Pult steht ein Schweizer. Unsere gemeinsame Sprache ist die Musik.

Als international tätiger Orchesterdirigent hat Manfred Obrecht viel zu erzählen. Das ganze Interview finden Sie hier.