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Ansbach 122 inscriptions (1829-1949)

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epidat - epigraphische Datenbank

ID ans-408
Lizenz Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY]
Zitation Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Ansbach, ans-408: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?ans-408

Name


Keile ⚭ Natan Nate Oberndorf                  

Diplomatische Transkription und Übersetzung

‎‏פ״ט‏‎ Hier ist geborgen
‎‏האשה החשובה אשת חיל מרת קילא ע״ה אלמנת‏‎ die angesehene Frau, die ›tüchtige Gattin‹, Frau Keile, Friede sei mit ihr, Witwe
‎‏המנוח התורני המופלא פו״מ מהור״ר נתן‏‎ des Seligen, des wunderbaren Toragelehrten, des Vorstehers und Leiters, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Natan
‎‏נטע אבערנדארף ז״ל‏‎ Nate Oberndorf, sein Andenken zum Segen.
‎‏קנות חיי עולם כל מזימתה‏‎ 5 ›Dem Erwerb des ewigen Lebens‹ (galt) all ihr Trachten,
‎‏יראת שמים ראשית נתיבתה‏‎ Himmelsfurcht (stand) am Anfang ihres Weges,
‎‏לחם עצלות לא בא אל פיה‏‎ ›das Brot der Trägheit‹ kam nicht in ihren Mund,
‎‏אף שינה ותנומה לא אסרו ידיה‏‎ ›nicht Schlaf noch Schlummer‹ fesselten ihre Hände,
‎‏אם לדלים לאביונים פתחה שעריה‏‎ eine Mutter den Darbenden, den Bedürftigen öffnete sie ihre Tore,
‎‏שמרה פקודות בעלה לחוק היו לה‏‎ 10 die Anordnungen ihres Gatten befolgte sie, sie waren ihr Gebot,
‎‏תעטרהו זר תפארת בכושר מעללה‏‎ ihn schmückte sie mit zierendem Kranze durch die Tucht ihrer Taten,
‎‏חבל נחלת מעשיה לחיי עולמים‏‎ ›das Los des Erbteils‹ ihrer Taten sei das ewige Leben,
‎‏יושיבוה לנצח עם צדיקים תמימים‏‎ ›man setze sie auf ewig‹ mit den lauteren Gerechten
‎‏לעת התחיה לקץ הימים‏‎ bis zur Wiederbelebung ›am Ende der Tage‹.

 

 Zl 2: Spr 12,4; 31,10  Zl 5: Av 2,7  Zl 7: Spr 31,27  Zl 8: vgl. Spr 6,4  Zl 12: Dtn 32,9  Zl 13: vgl. Ijob 36,7  Zl 14: Dan 12,13

Kommentar

Die Eulogie beschreibt Keile mit den traditionellen Werten als fromme Frau, die sich ebenso eifrig um ihren Hausstand wie um die Versorgung der Armen kümmerte und ihrem Gatten treu ergeben war (was selten so explizit ausgedrückt wird wie hier). Auffallend ist, daß in diesem Kanon von Tugenden die religiöse Erziehung von Kindern unerwähnt bleibt, was darauf hindeuten könnte, daß das Paar kinderlos blieb. Ungewöhnlich und selten ist auch die Verlängerung des Namensakrostichons durch ein Schriftzitat (statt zum Beispiel durch den hier unerwähnt gebliebenen Vatersnamen, einen Titel oder eine Segensformel), womit Keile in Wiederholung des Textes in Zeile 2 erneut als tüchtige Gattin gelobt und ihre Frauenrolle als Gattin eines offensichtlich bedeutenden Mannes nochmals hervorgehoben wird.
Das Symbol des in ein Dreieck eingeschriebenen und von Strahlen umgebenen Auges, sowohl als Freimaurersymbol als auch als christliches Symbol der Dreifaltigkeit bekannt, steht hier wahrscheinlich für die Allgegenwart Gottes.

Stilmittel

Reim auf -ata in Zln 5-6, auf -(e)iha in Zln 7-9, auf -la in Zln 10-11 und auf -mim in Zln 12-14.
Akrostichon ‎‏קילא אשת חיל‏‎ / Keile, eine tüchtige Gattin (nach Sprüche 12,4; 31,10) in Zln 5-14.

Beschreibung

Lage Südlicher Friedhofsteil, Reihe 1, Stein 1.
Beschreibung Große und breite Stele mit hervorkragendem Dreiecksgiebelaufsatz mit umlaufendem, stilisierten Palmettenfries und vorgesetzten, halbhohen Pilastern mit Blattkapitellen, oberhalb des Schaftrings mit stilisierten Muschelornamenten verziert, in den Basen Blattwellen. Das vertiefte Schriftfeld schließt mit einem Rundbogen, darüber das Relief des in ein Dreieck eingeschriebenen und von Strahlen umgebenen Auges, rechts und links davon in sehr großen Buchstaben die abgekürzte, hebräische Einleitungsformel. Die Inschrift ist im Block gesetzt, Zln 2-4 folgen dem Bogenverlauf; die Buchstaben des Akrostichons sind durch ihre Größe hervorgehoben. Vgl. auch mit dem nebenstehenden Grabmal des Gatten.
Symbol Auge, eingeschrieben in ein Dreieck und umgeben von Strahlen
Zustand Leichte Beschädigungen am Giebel. Da die Inschrift eine Datumsangabe vermissen läßt, ist davon auszugehen, dass eine ursprüngliche Sockelzone mit den dazugehörigen Pilasterpostamenten und mindestens einer weiteren Textzeile heute fehlen.

Zur Familie

Gatte: Natan Nate ben Awraham Oberndörfer (ans-0409)
Schwiegersohn: Samson Wilmersdörffer (Jüdischer Friedhof Bayreuth, Grabstein Nr. bay-0333)

Fotografien

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Bert Sommer

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Zitation der Inschrift

Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Ansbach, ans-408
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=ans-408
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Steinheim-Institut
http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=ans-408
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