Wie die Führung der Deutschen Post AG auf unsere Kosten dem Josef Ackermann entgegenkommt, wäre wieder einmal ein Fall für die Justiz.

Heute kreuzten sich zwei Nachrichten, die wie so oft in letzter Zeit die Absurdität der öffentlichen Debatte schlaglichtartig aufzeigen: Im Bundestag pochten MdB Solms (FDP) und MdB Ramsauer (CSU) einvernehmlich darauf, dass (sinngemäß) der Staat in der Wirtschaft nichts zu suchen hätte, weil die Wirtschaftsführer kompetenter seien. Gleichzeitig wurde ein 4,8 Milliarden Loch bei der Deutschen Bank bekannt (siehe Anlage B) – einer der vielen Belege für die „besondere Kompetenz“ unserer „Wirtschaftsführer“. Die Debatte ist deshalb besonders absurd, weil das interessante an der heutigen Situation gerade die Verfilzung von Wirtschaft und Staat ist. Man kann Staat und Privatwirtschaft nicht mehr auseinanderhalten. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

(KR/AM)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Flassbeck: “Eine Schuldenbremse ist lächerlich”
  • Der weise Mr. Minsky
  • Lohndumping: Minimum gesichert?
  • Nein: Murks wird Prinzip
- Denn: Das ist nur eine Teillösung – der gesetzliche Mindestlohn bleibt auf der Tagesordnung
  • Index “Qualität der Arbeit”: Nordische Länder und Deutschland im Vergleich

  • VdK: Rentner nicht schuld an Finanzkrise
  • Steuerfahndung Frankfurt: Eiskalt abserviert
  • Madoff-Skandal schädigt deutsche Anleger
  • Ehemaliger UBS-Mitarbeiter unter «Schneeball»-Verdacht
  • Misshandelte Heimkinder: von der Leyen will nur eine Aufarbeitung light
  • Das Wasserwerk als Sicherheit für Spekulanten
  • Herbert Prantl: Tarifa ist überall
  • Machtlosigkeit der Politik
  • Französische Justiz fürchtet Pläne Sarkozys
  • Der bleiche Tod

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Hinweise des Tages

(KR/AM)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Angst vor der Great Depression II
  • Investitionsprogramm II und I
  • In Irland macht sich Panik breit
  • Oettinger fordert deutsche Bad Bank

  • Private-Equity: Schaden durch Gier
  • Landtagswahl in Hessen 2008: Ging es um die Linkspartei oder um Hermann Scheer und die Energiewende?
  • Staatsanwalt will Bewährungsstrafe für Zumwinkel fordern
  • Madoff muss nicht in U-Haft
  • 
Arbeitsmarkt gut gerüstet für Krisenzeiten?
  • 
»Maßnahmen gegen Kinderarmut laufen ins Leere«
  • Bürger entscheiden gegen Verkauf der Stadtwerke Quedlinburg

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Auch Scheer gegen Privatisierung der Bahn

Dass die Bahn vollständig in Staatsbesitz bleiben soll, das fordert nach einem Bericht unseres Freundes Hermann Zoller nun auch der Waiblinger SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer, der auch Mitglied des SPD-Bundesvorstandes ist. Er unterstützt die Initiative seines Stuttgarter Parteifreundes Peter Conradi, der mit einem Initiativantrag auf dem SPD-Programm-Parteitag seine Partei darauf festlegen will, vom Börsengang oder anderweitigen Anteilsverkäufen der DB Abstand zu nehmen. Wir haben darüber berichtet und bitten Sie, soweit Sie Zugang zu SPD-Kreisen haben, noch einmal um Unterstützung dieses Vorstoßes. Albrecht Müller

Die herrschende Politik und die Finanzwirtschaft stecken unter einer Decke – auch deshalb zahlen wir als Steuerzahler für die Zocker. (Teil II)

Die Medien helfen meist mit, den Skandal unter der Decke zu halten. Von gelegentlichen Ausnahmen abgesehen. Eine aktuelle Ausnahme: Selbst der Vorstandsvorsitzende der Springer AG, Mathias Döpfner, wundert sich und kritisiert, dass wir Steuerzahler mit den Milliarden für die Commerzbank-Rettung die „Zockerschulden der Bank begleichen“. Die Linkspartei prangere diese Enteignung der Bürger zu Recht an. Es ist eben leider nur die Linkspartei. Die anderen spielen das Spiel mit. Die Politik ist gerade auch jetzt in der Finanzkrise maßgeblich von den Interessen der Finanzwirtschaft bestimmt. Die Medien decken dies, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht auf. Das wird zum Problem, weil unter diesen Umständen die Sanktionen gegen die herrschende Politik auch bei den kommenden wichtigen Wahlen unterbleiben könnten. Die Umfragen, nach denen eine Mehrheit der Bundesbürger die „Leistung“ von Merkel, Steinbrück etc. würdigt, zeigen dies. Albrecht Müller

McKinsey macht die Politik

Jürgen Rüttgers ist in seiner politischen Karriere dafür berüchtigt, dass er knallharte konservative Politik betreibt und sich durch populistische Vorstöße ein dynamisches, meist noch soziales Image gibt.
Vor einer Woche machte er mal wieder mit der tollen Idee eines „Deutschlandfonds“, einem100-Milliarden-Euro-Schutzschirm für krisengeschüttelte Unternehmen einen publizistischen Vorstoß. Wer nun denkt, Rüttgers hätte einen so riesig dimensionierten Fonds intensiv mit Fachleuten diskutiert oder Gutachten eingeholt, um ein durchdachtes wirtschaftspolitisches Konzept vorzulegen, der irrt gewaltig. Nichts dergleichen ist geschehen.
Jetzt erfahren wir, dass ihm die Unternehmensberatungsfirma McKinsey in Person von Jürgen Kluge diesen Floh ins Ohr gesetzt hat. Wolfgang Lieb

Steinmeiers Konzept – Alles nur noch Show

Vor wenigen Tagen hat Kanzlerkandidat Steinmeier einen „Wachstums- und Stabilitätspakt“ der SPD verkündet und in die Koalitionsgespräche eingebracht. Auf welchem Niveau die Koalitionsrunde über dieses Konzept diskutierte, hat die Süddeutsche Zeitung plastisch beschrieben.
Dass die von Steinmeier aus dem Hut gezauberten Vorschläge zur Bekämpfung der Rezession aber nicht wirklich ernst gemeint waren, sondern vor allem darauf abzielten, möglichen SPD-Wählern ein bisschen roten Sand in die Augen zu streuen, zeigte sich im Verlauf dieser Woche. Die SPD räumte ohne den geringsten Widerstand eine sozialdemokratische Position nach der anderen wieder ab. Wolfgang Lieb

ver.di: Den Neoliberalismus überwinden – “Aktiv werden für eine soziale Antikrisenpolitik” – Demos in Hamburg und Berlin

Der Gewerkschaftsrat der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat bereits am 5. Dezember 2008 einen beachtenswerten Beschluss gefasst. Er analysiert aus gewerkschaftlicher Sicht die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise und zieht den Schluss:  “ver.di tritt gemeinsam mit anderen Gewerkschaften, sozialen Kräften und Bewegungen für einen grundlegenden Politikwechsel ein – in Deutschland und im Weltmaßstab. Der Neoliberalismus muss auch in der politischen Praxis und den Strukturen der Staaten, der EU und der internationalen Institutionen überwunden werden.” Damit nimmt sich ver.di viel vor. Die Probleme, um die es geht, und die Veränderungen, die dringend notwendig sind, verlangen in der Tat nach einer breit aufgestellten Aktion. Hermann Zoller

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Attac fordert sofortigen Stopp der Aktivitäten der Commerzbank in Steueroasen
  • Die Allianz, der stille Gewinner
  • Allmählich stellt sich die Systemfrage
  • “Bad Bank” soll Finanzsektor retten
  • Der Filz zwischen Politik, Industriemanagern und Bankern
  • Heiner Flassbeck: Politisches Hickhack lähmt Investitionen
  • Programme zur Ankurbelung der Wirtschaft in Deutschland
  • Neu im Kino: Goodbye, Reagan
  • Robert von Heusinger: Erst die Dividende streichen
  • Hoovern und brüningen. Warum Steuern runter schlechter ist als Sozialleistungen rauf
  • Einzelhandel fürchtet die Jobkrise
  • Die Job-Programme des Bundes floppen
  • Die Privatisierung lateinamerikanischer Rentenversicherungen sorgte vor allem für massenhafte Altersarmut
  • Totalausfall für die Atomgemeinde
  • Gas-Konflikt: Postsowjetische Gewohnheiten
  • Krise stärkt neoliberale Positionen
  • SPD verliert weiter Mitglieder
  • Bildung für die Konjunktur – Konjunktur für die Bildung
  • Finanznot von Privatuni Witten schlimmer als bekannt
  • Die Privatunis gehören nicht zur Elite
  • Pillen fürs Stipendium

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Hinweise des Tages

(MB/WL)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • DGB: Mit Mindestlöhnen gegen drohendes Lohndumping
  • Azubi-Gehälter 2008 real gesunken – Auszubildende bekommen im Schnitt 642 Euro brutto
  • Commerzbank wird teilverstaatlicht
  • Finanzbranche fordert rettende „Bad Bank“
  • Mit einem Mix aus gesetzlichen Vorgaben und Engagement staatlicher Banken könnte die aktuelle Kreditkrise überwunden werden
  • ver.di: Arbeitnehmerinteressen offensiv vertreten – für eine sozial gerechte Politik mobilisieren
  • Peter Ehrlich: Schuldenfrei in die Katastrophe
  • Deutsche Ausfuhren im November 2008: – 11,8% zum November 2007
  • Arbeitslosenversicherung – Gewerkschaften warnen vor Engpass
  • Antwort der Bundesregierung: Auswirkungen der von der privaten Versicherungswirtschaft angenommenen (höheren) Lebenserwartungen auf die Rendite von Riester-Renten
  • Pensionskassen mit Rekordverlusten
  • Hörgeräte im Bestechungssumpf
  • Eine Wachstumsstrategie für Deutschland
  • Das traute man bisher nur Herrn Ackermann zu
  • BayernLB – Pension unter Palmen
  • Lobbyismus
  • Studie: Krankenkassen könnten Milliarden einsparen
  • Hessische Verhältnisse
  • Obama warnt vor jahrelanger Krise
  • Sarkozys Pläne zur Justizreform
  • Studiengebühren-Stopp in Österreich
  • Zu guter letzt: Da schaut er, der Kauter

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Die Deregulierung und die Förderung des Finanzmarktes durch die Bundesregierung

Ein Leser hat uns gebeten, doch einmal alle Gesetze der letzten Jahre, die zur Deregulierung des Finanzmarktes in Deutschland beigetragen haben, zusammenzustellen. Ich habe mich auf die Suche gemacht. Dabei habe ich eine wunderbare Zusammenstellung des Bundesfinanzministeriums gefunden.
Wir stellen diese (bevor man sie löscht) einfach mal mit wenigen Anmerkungen ins Netz. Die Zusammenstellung und vor allem der euphorische Ton sprechen für sich. Ich empfinde das als ein Zeitdokument, das nicht verloren gehen sollte.
Ganz sicher haben einige der aufgeführten gesetzlichen und sonstigen Maßnahmen nicht unmittelbar zur Finanzkrise beigetragen, aber ein großer Teil muss als durchaus ursächlich angesehen werden, so etwa die Erleichterung von Unternehmensübernahmen, die Einführung von Hedge-Fonds, die Erleichterungen bei der Verbriefung von Kreditforderungen etc..
Wann setzt der Finanzausschuss des Bundestags eine Arbeitsgruppe ein oder wann holt die Bundesregierung Gutachten ein, die überprüfen, warum diese unzähligen Gesetze die Finanzkrise nicht verhindern oder wenigstens abfedern konnten? Oder welche Gesetze einer Änderung oder Abschaffung bedürfen, um künftig Finanzkrisen zu verhindern? Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

(KR/WL)
Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • HSH Nordbank überweist trotz Milliardenverlust Dividende
  • Konjunkturprogramm : “Die Koalition hoffte auf ein Wunder”
  • EU-Staaten drohen soziale Spannungen
  • Banken knausern mit Firmenkrediten
  • Europa guckt in die Röhre
  • Der Russe lügt!
  • Deregulierer soll internationales Gremium zur Regulierung der Banken leiten
  • Sebastian Dullien: Nutzlose Prognosen
  • Pro & Contra: Jobwunder durch Reformen?
  • Im Kraftfeld zwischen Krieg und Rezession
  • Montgomery beendet Deutschland-Abenteuer
  • Wie Jakob Augstein die Berliner Wochenzeitung “Freitag” runderneuern will

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Den Kapitalmarkt effizienter organisieren – Konversion ist angesagt (Teil I)

Am 25. November konnten Sie in den NachDenkSeiten lesen: „Ist die Geldschwemme Ursache der Finanzmarktkrise? Ein Anstoß zu ein paar Zweifeln an einer gängig werdenden These.“ Dieser Beitrag führte zu einer teilweise heftigen Diskussion. Insbesondere meine Zweifel an der häufig wiederholten Annahme, die ungerechte Einkommensverteilung habe eine Geldschwemme verursacht, die wiederum verantwortlich sei für die Aufblähung der Finanzmärkte und die jetzige Krise, stießen auf Widerstand und Kritik. – Meine Zweifel sind nicht beseitigt. Die so oft wiederholte Vorstellung, die miserable Einkommensverteilung habe zu einer Art Geldschwemme und damit zur Finanzkrise geführt, lenkt eher von der Diagnose der wichtigeren Ursachen und damit von der richtigen Therapie ab. – Es ist jetzt notwendig, den Kapitalmarkt auf notwendige Funktionen zu beschränken und ihn von dem Element der Spekulation, den dafür forcierten Vermögenstransaktionen und überhöhten Renditevorstellungen zu befreien. Diese Beschränkung auf die notwendigen Aufgaben stellt die Volkswirtschaften vor ein ähnliches Problem wie bei der Rüstungskonversion. Albrecht Müller.

Nachtrag zum Redebeitrag: Es geht dabei nicht nur um Rente, sondern um Methoden der Manipulation, um Steinbrück, Blüm, Lafontaine, Schreiner, usw.

Beim am 5. Januar eingestellten Redebeitrag „Rentenreform als Teil der Reformlüge“ geht es nicht nur um die Rente, sondern um die Methoden und den Umfang der Meinungsmache, um die Finanzkrise und andere Sachfragen. Dies finden Sie vor allem in den Teilen 2 und 3. – Einer unserer Leser hat eine MP3-Audiodatei hergestellt. Das ist für viele eine brauchbarere Form. – Die Rede hat einen anderen Leser, Joachim Lang, zu einer Ergänzung zur Rolle Steinbrücks animiert. Siehe Anlage. Albrecht Müller